Jeder Mensch braucht weise Führung! (Röm 10,9 und Hes 28, 2,4-7)
Wenn du mit deinem Mund bekennst: »Jesus ist der Herr!«,
und wenn du von ganzem Herzen glaubst, dass Gott ihn
von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden.
(Röm 10,9; HfA)
Hallo Du,
Braucht wirklich jeder jemanden über oder neben sich,
der ihn weise, weitsichtig und verlässlich führt,
jemanden, der ihn sieht, kennt und über ihn wacht,
jemanden, der stark und mächtig genug ist, das auch zu können‚
jemanden, gegenüber dem wir Rechenschaft abzulegen haben,
uns zu verantworten haben für unser Denken, Tun und Nicht-tun?
Vielleicht gegenüber einem Chef oder einer Chefin, der oder die uns vorgesetzt ist,
oder gegenüber einer Person, die in unserem Leben die erste Stelle einnimmt,
oder gegenüber Gott, der die Leitung hat, die tonangebend, maßgebend und richtungweisend ist?
Ich war selbst einmal Chef in einer Hierarchie, hatte also Chefs unter mir und über mir.
Und da waren einige dabei, denen ich das Prädikat ‚Chef‘ nicht zugestehen würde.
Ein Chef, der nur den Boss herauskehrt,
der stets seine ‚Macht‘ demonstriert und Respekt verlangt, der sich für etwas Besseres hält,
der vorschreibt und kontrolliert, der an allem und jedem herumnörgelt,
der einschüchternd die Peitsche schwingt, der sanktioniert oder mit Entlassung droht,
der nicht wirklich zuhört, weil er alles besser zu wissen glaubt, der immer Recht haben will,
der gerne befiehlt, der unhaltbare Fristen setzt und sich als Sklaventreiber versteht,
der von seinen Untergebenen schlecht denkt und deren Erfolge als eigene herausstellt,
den kann man nicht ernst nehmen, der spielt sich nur auf und macht sich selbst zum Clown.
So jemand hat nicht verstanden, dass man Respekt man nicht verlangen kann.
Auch ein Chef muss sich den verdienen. Respekt wird nur freiwillig gegeben, denn
er ist Anerkennung, Bewunderung, Achtung oder sogar Hochachtung.
Wenn ich behaupte, dass jeder Mensch Führung braucht, dann meine ich Führung von
einem Chef, der Vorbild ist, der Erster unter Gleichen ist, der sich auskennt,
der Erfahrung hat und weiß, wie etwas geht, der eine anerkannte Ehrenstellung hat,
der Überblick hat, der klare, realistische Ziele setzt und genügend Zeit zum Erreichen lässt,
dem das Wohl seiner ‚untergebenen Anvertrauten‘ wichtig ist,
der sich Zeit für sie nimmt, sich für sie einsetzt, sie fördert und wohlwollend behandelt,
der freundlich, fröhlich, friedlich, einfühlsam, mitnehmend, geduldig und verständnisvoll ist,
der in kritischen Situationen Probleme klar erkennt, deutlich benennt und Auswege aufzeigt,
der führt und inspiriert, der unterstützt und erklärt, der ermutigt und anerkennt,
der auch mal selbst zupackt und anderen weiterhilft, ohne Vorwürfe zu machen,
der seinen Mitarbeitern zuhört, ihnen vertraut, sie wertschätzt und sie unterstützt,
der sie um ihre Meinung fragt, sie fördert und ihnen Wachstum ermöglicht,
der zwischen ihnen ausgleicht und sie immer wieder miteinander verbindet,
der Kreativität und Eigenständigkeit unterstützt,
dem die Gemeinschaft und ein gutes Betriebsklima wichtig sind,
der für Pausen sorgt und den Feierabend respektiert,
der sich und sein Team, zum Vorteil aller, weiterentwickelt,
dem der Erfolg ‚seiner‘ Mitarbeiter wichtiger ist als der eigene Erfolg,
der in anderen nicht seelenlose Roboter sieht, sondern führungsbedürftige Mitmenschen.
Für solche Chefs und Chefinnen arbeitet man gerne. Die respektiert und achtet man.
Denen vertraut man. Von denen lässt man sich gerne etwas sagen. Auf die hört man.
Zu denen schaut man dankbar auf.
Kinder haben zur Führung ihre Eltern oder ihre Lehrer, denen sie vertrauen. Das ist gut so.
Manche suchen sich Idole, die sie schwärmerisch als Vorbild verehren. Aber auch die sind
fühlende und irrende Menschen, nicht immer gleich, den Tiefen des Lebens ausgesetzt und
wechselnden Stimmungen unterworfen.
Wer führt die Erwachsene? Akzeptieren sie überhaupt eine Führung?
Wozu soll ein Chef über mir gut sein?
In der Politik oder in der Wirtschaft gibt es immer wieder Menschen, die auf Grund ihrer
Position und Machtfülle selbstherrlich sind, die überheblich oder sogar größenwahnsinnig
geworden sind.
Auf der Suche, sich zu bestätigen, noch mehr Einfluss zu bekommen, noch mächtiger oder
noch reicher zu werden, verlieren solche Menschen leicht ihre Erdung, ihre Bodenhaftung,
den Bezug zur Realität und ihrer Mitmenschlichkeit. Sie sehen nur noch ihr eigenes Ego.
Sie wollen ihre Vorstellungen mit Macht oder Geld oder mit unlauteren Mitteln durchsetzen.
So mancher Chef hat sich dabei als ‚Gott‘ gefühlt, sich zum stolzen Götzen gemacht und
dabei maßlos überhoben. Vielleicht hat er damit sogar ‚seine‘ Firma und deren Mitarbeiter in
den Ruin gestürzt – danach aber bestimmt betont, dass er ja nur das Beste wollte.
Der Mensch plant und denkt, aber alleine Gott lenkt.
Viele glauben gar, sie seien Chef über sich selbst und verlieren dabei jegliches Maß.
Mein Chef ist mein Schöpfer, unser liebender, himmlischer Vater, der Schöpfer von allem
und allen. Mein Chef ist allein Gott.
Und auch Herr über mein Leben bin nicht ich selbst, sondern das ist Jesus Christus, dem ich
nachfolge, der mir beispielgebend vorangeht, der mich anleitet, lehrt und führt.
Er allein ist der König der Könige und Herr über alle Herren.
Er, der für unsere Sünde gestorben ist, damit wir Leben haben, damit wir Vergebung finden,
damit wir wieder mit Gott in Liebe verbunden sind, er, Mensch bis zur Selbstaufgabe für
andere, er, der gehorchte, er hat uns gezeigt, was das ‚Chef-Prinzip‘ bedeutet, nämlich,
dass oben – unten ist, dass führen – dienen heißt, dass geben – lieben ist.
Er hat uns gezeigt, dass auch wir, jeder und jede von uns, unseren Gaben entsprechend,
einen Auftrag, haben, den es zu erfüllen gilt. Unsere individuellen Begabungen wurden uns
zum Wohl der Gemeinschaft gegeben. Sie verpflichten uns. Wir haben Verantwortung dafür.
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem
wird man umso mehr fordern. (Lk 12,48; L)
Als Christ lernt man:
Geben ist seliger als nehmen. (Apg 20,35)
Was Anderen dient, dient auch mir. Was ich erhalte, darf ich annehmen.
Jemandem zu vertrauen bedeutet, ihn anzuerkennen.
Ich vertraue Gott über mir und erkennen ihn als obersten Chef und Vater an.
Ich vertraue Jesus als meinem Herrn und Lehrer, meinem Retter aus alten Bindungen.
Ich vertraue der Führung durch den Heiligen Geist und nehme sie an.
Dadurch profitiere ich. Das befähigt mich, andere zu lieben und Verantwortung für sie
zu übernehmen. Denn nur Liebe ermöglicht, gleichzeitig Chef und Diener bzw.
Herr und Knecht zu sein.
Aber: Führung zu wollen und zu akzeptieren, müssen wir erst lernen!
Bei zu starkem Ich-Bezug wollen wir nicht auf andere hören.
Wozu auch? Die Anderen haben uns doch, zu dienen! Und sie tun es sogar!?
Wie kann man die dafür achten? Wie kann man sich bei solch eine Einstellung achten?
Scheitern ist die unausweichliche Folge. Niederlagen erden wieder. Schmerz und Krankheit
demütigen, machen wieder demütig. Not und Seelenpein führen zu Besinnung und Umkehr.
In Lukas 15, 14-17 heißt es:
Es ging dem Sohn immer schlechter. In seiner Verzweiflung bettelte er so lange bei einem
Bauern, bis der ihn zum Schweinehüten auf die Felder schickte. Oft quälte ihn der Hunger so
sehr, dass er sogar über das Schweinefutter froh gewesen wäre. Aber nicht einmal davon
erhielt er etwas. Da kam er zur Besinnung.
Im Elend wird man hilfsbedürftig und reumütig. Man überwindet seinen Stolz und bittet
wieder um Hilfe. Überraschenderweise erhält man sie und kann dafür danken.
Die wichtigste Erkenntnis ist: Ich brauche die Anderen! Gerade die, die ich vorher übersehen,
übergangen, missachtet oder ausgenutzt habe, die mir am Nächsten waren und sind.
Das beschämt! Das führt zurück zu Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft, zu Gemeinschaft
und Gottergebenheit.
So geläutert erkennen wir, was „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so
auf Erden“ im ‚Vater unser‘ bedeutet. Ja was das ganze Gebet (Mt 6,9-13) uns sagen will:
‚Gott, wir brauchen deine Führung in allem!‘
Es hilft uns nicht und wir verlieren uns sogar, wenn wir nur auf uns selbst oder auf
Erworbenes bauen, auf Stärke, Wissen, Können, Leistung und Erfolg oder auf Geld,
Macht, Status, Einfluss und Wohlstand. Alles ist gottgegeben und sollte sinnvoll und
angemessen zum Wohle aller eingesetzt werden.
In Lk 12, 18-20 sagt ein Reicher:
„Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin
sammeln all mein Korn und meine Güter und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele,
du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!“
Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.
Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast?“
Schon Eva und Adam wollten gottgleich sein und aßen dafür die verbotene Frucht vom Baum
der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und seitdem definieren wir selbst gerne, was gut oder
böse ist, was uns dient oder was nicht.
Wenn wir uns kritisch umsehen, erkennen wir, was Menschen mit der Natur gemacht haben.
Sie wurde und wird vergewaltigt, entehrt und entwürdigt. Auch wir sind Teil der Natur!
Führungslosigkeit und Überheblichkeit, Selbstsucht und Eigennutz, Gewinnstreben und
Verantwortungslosigkeit haben dieses Elend vollbracht.
Ich beende diesen Beitrag mit dem ernsten Wort Gottes aus Hes 28, 2,4-7; HfA:
Doch auch wenn du dich selbst für einen Gott hältst, bist und bleibst du nur ein Mensch!
Weisheit und Verstand haben dich sehr reich gemacht, deine Schatzkammern sind voll mit
Silber und Gold. Durch kluge Geschäfte hast du deinen Besitz immer weiter vergrößert.
Doch all dies hat dich stolz und überheblich gemacht, und nun glaubst du, selbst göttlich zu
sein. Darum sage ich, Gott, der HERR: Du wirst schon sehen, was du davon hast.
