Gottesdienst – Auf den Punkt gebracht!

 

Gottesdienst, das ist der Dienst Gottes am Menschen.

Wir müssen ihn nur lassen!

Er öffnet uns eine Tür, er ruft uns herein und wartet.

Sind wir bereit einzutreten, neugierig genug, zu schauen und zu hören?

 

Im Singen lassen wir uns auf ihn ein.

Wir schalten den wachsam-vorsichtigen Verstand vorübergehend aus

und geben uns der Melodie und dem Rhythmus hin, offen und ungeschützt.

Wir öffnen unsere Fenster und lassen die Musik ein. Wir lassen den Text ein.

Unkritisch singen wir Texte und verinnerlichen sie nach und nach.

Sie verankern sich in uns und begleiten uns.

Sie klingen in uns nach und geben uns Halt, wenn wir ihn brauchen.

 

Großer Gott wir loben dich, Herr wir preisen deine Stärke.

Gepriesen sei der Herr, denn seine Liebe ist groß!

Reinige mein Herz, mach mich rein wie Gold in deinem Feuer.

 

Ich kann nicht tiefer fallen, als in deine Hand!

Ich trau’ auf dich, o Herr. Ich sage, du bist mein Gott.

Schritte wagen im Vertrau’n auf einen guten Weg.

 

In dir ist mein Leben, in dir meine Stärke, in dir meine Hoffnung, in dir, o Herr.

O Herr, gieße Ströme des lebendigen Wassers aus, o Herr, über uns.

 

Dir gebührt die Ehre

Sing Hallelujah to the Lord.

Meine Zeit, steht in deinen Händen.

 

Wir schwingen mit. Die Melodie und der Text finden in uns Resonanz.

Wir geben uns der Musik hin und verbinden uns mit ihr.

Wir tun etwas, indem wir nichts tun.

Wir lassen die Musik zu. Wir lassen uns darauf ein.

Wir lassen sie in uns wachsen und uns durch sie verändern.

 

Wer ist dieser Gott, der uns durch Liebe löst,

dieser Jesus, der uns befreit und heilt,

dieser Geist, der uns durchwirkt und begleitet?

Gott wirkt an uns durch sein Wort und den Geist, der darin verborgen ist.

Er spricht uns genau da an, wo wir Trost, Ermutigung, Hoffnung oder Wahrheit brauchen,

wo etwas in uns nicht stimmt und ins Gleichgewicht kommen möchte.

Liebevoll berührt er uns genau da, wo wir berührt werden wollen und müssen.

Die Berührtheit öffnet uns, lässt lösende Tränen fliesen,

(be)reinigt und schafft Raum für Neues.

 

Es sind nur Worte, aber Gottes Worte,

sie sind Nahrung für unseren Hunger nach Geborgenheit und Gottverbundenheit,

Nahrung für Herz und Gemüt, für Geist und Seele, Medizin gegen Angst und Misstrauen.

Um die Worte zu verstehen, brauchen wir Muse, Zeit zur Besinnung, Abstand zu uns selbst.

 

Ein guter Lehrer, bringt sie uns nahe, schließt sie uns lebensnah auf,

lässt uns von außen darauf blicken und uns darin erkennen

und, er lässt sie auf uns wirken.

 

Kein Wasserfall, kein Wortgewitter, kein Botschaftensalat.

 

In der Meditation und Auseinandersetzung damit,

nähern wir uns dem Wesentlichen, dem Kern, der heilenden Botschaft für uns.

Der Geist im Wort gibt uns Impulse für unser Wachsen. Wir können anders werden!

 

Dieser Geist des Guten öffnet und begeistert uns.

Begeisterung ist Resonanzverstärkung.

Die Begeisterung weckt Tatendrang. Sie ermutigt.

Sie öffnet und richtet neu aus. Sie bewirkt.

Im Befolgen verändert sich unser Verhalten,

nicht im Zuhören, Anhören, Überhören oder Weghören.

 

Wir tun etwas, indem wir uns darauf einlassen.

Wir geben uns dem Text hin und verbinden uns mit ihm.

Wir lassen den Text zu. Nehmen ihn für uns an.

Wir lassen uns darauf ein.

Wir lassen uns durch seinen Sinn verändern.

Durch zulassen wird das Wort in uns lebendig.

 

Die Erkenntnis klingt in mir nach, täglich, unbewusst.

Sie klärt sich für mich.

Sie macht mir deutlich, wo es hakt und klemmt, wo es drückt und schmerzt,

wo ich eingesperrt bin, Freiheit brauche, loslassen kann und anfassen sollte.

 

Na, da habe ich aber etwas zu tun!

Da könnte ich über mich hinauswachsen,

wenn ich es wirken lasse,

wenn ich es annehme.

 

Es drängt mich zum Dank für die Erkenntnis.

Es drängt mich zum Gebet um göttlichen Beistand.

Es drängt mich zum Rückzug, zur Stille, zur Einkehr, zum Gehen.

 

 

 

Wie anders doch war der gestrige Gottesdienst!

Ich war Objekt, Gast zum Applaudieren, Staffage, Beiwerk.

Zuhören, Schlucken und Schweigen war meine Rolle.

 

Festgemauert in der Form der Liturgie

und verpflichtet auf fromm missbrauchte Lieder,

sollte sich Freude und Dank entwickeln.

Die Selbstdarstellung war vollendet, – nahezu.

Das gekünstelte Klima nahm mir die Luft zu atmen.

 

Schwer ‚beeindruckt’,

bedrückt vom Können und Verdienst der Schausteller,

von der kunstvollen Präsentation des Tenors,

von der preisgegebenen Persönlichkeit des Predigers,

vom Gehabe vieler Beteiligter,

stelle ich mir die Frage: Wo wurde mein Inneres berührt?

 

Verwirrt, irritiert klingt es in mir nach.

Liebevolles Bemühen und Abmühen der Kleinen

und die Schau der Großen, Happening, Event, Nabelschau.

Glaubt der Pfarrer, was er predigt? Lebt er es?

Der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht das Wort.

Die Sonne dreht sich immer noch um die Erde.

 

Im eisigen Klima der Eitelkeit und des Hochmutes wachsen keine Blumen,

und die Dekoration verwelkt.

Nur Eisblumen bestehen in festgefügter Kristallstruktur: kalt, leblos, ewig.

 

 

Mein Herz ist immer noch offen,

es sucht Wärme, Geborgenheit, Licht, Wahrheit und Echtheit.

Es sucht den, der die Tür geöffnet hat,

nicht den, der sie mit Gewinn verkaufen möchte.

 

Ich möchte gerne mitmachen,

ich möchte gerne zeigen dürfen,

dass ich Gott liebe,

dass ich ihn verstanden habe,

dass ich umkehre,

dass ich dankbar bin,

dass ich ihm nahe sein möchte.

 

Wenn ich das nicht zeigen darf oder kann,

werde ich missbraucht, ausgeschlossen, nicht ernst genommen.

Wenn ich die in mir überfließende Liebe nicht ausleben darf,

ersticke ich daran.

Wenn das, was Gott in mir bewirkt, nicht allen sichtbar werden darf,

dann sitze ich in einer falschen Veranstaltung.

 

 

 

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