
Eschborn, den 20.12.2020
Weihnachtsgeschichte 2020
Und täglich grüßt der Weihnachtsmann (Jesaja 35,4;ELB)
Es war einmal ein kleines Mädchen, das lebte in einer kleinen Stadt im
Irgendwo-Land. Und da war es nicht anders als bei uns.
Ihre Eltern liebten ihre Tochter von ganzem Herzen. Sie schenkten ihr
an ihrem Geburtstag den Namen ‚Christel‘ weil der zufällig am 24.12. war
und weil sie hofften, dass dieser Name sie gut durchs Leben begleiten würde.
Nun, für das Mädchen war das halt nur ihr Name und irgendwie gefiel er ihr
auch. Deswegen mochte sie es gar nicht, wenn andere ihren Namen
veränderten. Oma und Opa nannten sie gerne ‚Christelchen‘, Papa
manchmal ‚Engelchen‘, Mama manchmal ‚Flügelchen‘, ihre Freundin Kaja
liebevoll ‚Chrissi‘, ein blöder Mitschüler immer mal wieder ‚Christkindchen‘
und ein Lehrer, den sie eigentlich mochte, einfach nur kurz und knapp
‚Chris‘. Aber so etwas kennt ihr vielleicht auch. Irgendwann wehrt man
sich nicht mehr dagegen, weil man erkannt hat, dass die damit ihre
Zuneigung ausdrücken wollen.
Christel war ein aufgeschlossenes, fröhliches und wissbegieriges Mädchen.
Aber es gab zwei Dinge, die ihr gar nicht gefielen, nämlich, dass niemand
zuhause war, wenn sie aus der Schule kam und, dass Geburtstag- und
Weihnachtsgeschenk fast immer identisch waren.
Das Eine deswegen, weil sie Papa und Mama täglich hart arbeiten mussten,
um die teuren Lebenshaltungskosten einigermaßen bezahlen zu können.
Sie hätte nämlich gerne gleich erzählt, was sie erlebt hatte, was ihr gefallen
und was ihr in der Schule nicht gefallen hat, was sie beschäftigte. Und sie
hätte auch gerne die Meinung von Mama und Papa dazu gehört. Außerdem,
alleine zu essen ist blöd! Das Andere, weil sie es als ungerecht empfand.
Nun, Christel wurde älter und dachte immer häufiger über ihre Situation nach.
Es kam ihr vor, als würde sich nichts daran ändern, als würde sie jeden Tag
immer wieder das Gleiche erleben, als säße sie in einer Zeitschleife fest.
Und das wollte sie unbedingt ändern.
Sie hatte erkannt, dass ihre Einstellung zu den Dingen der Schlüssel zur
Veränderung ist und, dass die täglichen Wiederholungen ihr Gelegenheit
gaben, einen Ausweg zu finden.
Deswegen fing sie an, manches anders zu sehen und zu empfinden und
das auszuprobieren und dann besser zu machen. Und tatsächlich, sie
konnte das Geschehen beeinflussen:
Sie fragte Kaja, ob sie nach der Schule mit zu ihr nachhause gehen dürfe
und deren Mutter erlaubte es; sie durfte auch mit ihnen essen und mit
Kaja von der Schule erzählen. Daheim führte sie eine ‚Redezeit‘ mit ihren
Eltern beim Abendbrot ein. Und, sie lernte, sich selbst zu beschäftigen,
eigenständig zu werden, ihre Interessen herauszufinden und sie zu
erproben.
Und, sie lernte Christian kennen, einen netten Jungen, der ihr von der
Bedeutung seines Namens erzählte und welchen Wert der für ihn hatte.
Und so kam es, wie es kommen musste. Nach und nach veränderte
sich in ihrem Leben vieles! Sogar auch viele Anderen um sie herum.
Schließlich gab sie sich auch einen ‚neuen‘ Namen. Sie wollte hinfort
‚Christine‘ heißen und im Freundes- und Familienkreis ‚Stine‘ genannt
werden. Und ihren Freund, den sie an einem 24.12. heiratete, nannte
sie liebevoll ‚Stian‘ und beide überlegen sich schon einen passenden
Namen für ihr Kind, denn sie ist schwanger und es könnte sein, dass
auch ihr Sohn am Heiligen Abend zur Welt kommt. Dann würden
Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk wieder einmal zusammenfallen.
Dann würden sie ihn Manuel nennen. Und das würde Mama und Papa,
Oma und Opa und Onkeln und Tanten richtig richtig gut gefallen.
Siehe, euer Gott kommt. … Er selbst kommt und wird euch retten.
(Jesaja 35,4;ELB)
Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt, wickelte ihn in
Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe. (LK 2,7; NGÜ)
