Was treibt uns an?   (Lk 2,27)

 

Und er kam auf Antrieb des Geistes in den Tempel. (Lk 2,27; SCHL)

 

Hallo Du,

meine zehn- und zwölfjährigen Enkelinnen hatten mich zum Malen besucht. Die Jüngere

malte sehr ungeduldig und ohne Muse, d.h. schnell, schnell. Ich erklärte ihr dann, dass sie

sich Korrekturaufwand erspart, wenn sie langsamer und sorgfältiger arbeitet, nicht fünfmal

so schnell wie ich. Sie aber wollte auf den Rat vom Opa nicht hören und erwiderte patzig:

„Ich kann machen was ich will!“

 

Wie frei sind unsere Entscheidungen? Wer oder was steuert unseren Willen? Weshalb tun

wir etwas?

 

Wer denn glaubt, ganz frei zu sein,

der prüfe sein Begehren.

Freiwilliges ‚Gebunden sein‘,

wird Freiheit ihm vermehren.

Selbstbeherrschung macht ihn frei,

befähigt ihn zu vielerlei.

 

 

Ausgangssituation

Wir sind von Menschen gezeugt und werden als ihresgleichen in diese Welt hineingeboren.

Wir sind aus Fleisch und Blut, körperlich existent und leibliche Nachkommen.

Um in diesem fremden Dasein zu (über)leben, lernen wir von anderen, hauptsächlich von

denen, die uns ganz nahe sind. Wir lernen, uns einzupassen, Rücksichtsvoll zu sein und

Regeln einzuhalten, um unseren Platz zu finden und einzunehmen, denn wir wollen geliebt

und anerkannt werden.

 

Und weil zunächst vieles fremd ist, sind wir ungeschickte Anfänger. Wir werden so lange

erzogen und beraten, bis uns die weltlichen Regeln und Verhaltensweisen in Fleisch und Blut

übergegangen sind, tief eingebrannt wurden. Doch einige wollen sich nichts sagen lassen,

sind bockig und glauben, ihr Ego behaupten zu müssen. Das schmerzt, denn sie wissen nicht,

was sie tun, wohin das führt, welches Leiden auf sie zukommt.

Schlechte Vorbilder oder unklare Erziehung führen dazu, die Verhaltensweisen, die

negativen Einstellungen und den Selbstbezug der Erziehenden zu übernehmen. Die

‚Unerzogenen‘ schwanken dann verunsichert und orientierungslos zwischen der

Nachahmung des Vorgelebten und dem eigenen Denken und Wollen hin und her. Was ist

richtig? Was darf sein? Also werden die gesetzten Grenzen eigenwillig ausgelotet.

 

Die Lernenden machen dabei immer wieder Fehler,

weil sie zu wenig Erfahrung und Wissen und Überblick haben,

weil sie immer wieder fremden Situationen ausgesetzt sind,

weil Gefühle sie verwirren oder verleiten,

weil sie glauben, etwas besser zu wissen,

weil sie ihren Kopf durchsetzen wollen,

weil sie not-wendige Bedürfnisse haben,

weil sie Verlockungen und Verführungen unterliegen, die ihnen suggerieren,

   anders könnte es leichter sein oder ihnen besser gehen.

 

Ob wir es wollen oder nicht, wir alle wurden zum Abbild der uns prägenden Umgebung und

Menschen. Auch ihre Mängel, leben in uns. Wir machen ihre Fehler, die zu unseren Fehlern

werden. Diee aber, führen zu Unfrieden und Unausgeglichenheit, zu Spannungen und

Unzufriedenheiten.

Immer wieder menschelt es in uns. Wir entgleisen emotional. Im Fleisch sind wir eben nur

halbe Menschen, noch unvollständig. Es fehlt uns noch etwas. – Doch Mensch, ärgere dich

nicht!

Der Mensch lebt nicht vom ‚Brot‘ allein. Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

 

Was regiert uns?

Richtest du dich lieber nach momentanen Launen, Lüsten, Begierden und drängenden

Gefühlen?

Bestimmen dich Andere oder die Umstände?

Lässt du dich von eigenen Einschätzungen, Plänen und Entscheidungen leiten?

Oder:

Ergänzt du vielleicht deine eigene Sichtweise mit den Erfahrungen und Erkenntnissen

anderer?

Richtest du dich vielleicht sogar nach den biblischen Empfehlungen und Wegweisungen

Gottes, nach dem, was die Bibel (und in ihr der Geist Gottes) dir sagt?

 

Hast du vielleicht sogar ein höheres Ziel, das dein beschränktes Ich weit überragt?

Möchtest du vielleicht auch noch im so befremdlichen Glauben reifen und wachsen?

Hast du auch das Bedürfnis, dich mental, emotionell und spirituell weiterzuentwickeln?

Ja ist dir bewusst, dass du ein Teil von etwas Großem bist?

 

Möchtest du dazu beitragen, dass das große Ist für alle noch besser wird?

Es wird besser durch deine vertrauensvolle Verbindung mit dem Großen, mit Gott!

Dadurch verändert sich alles!

Das Wissen über ihn und der Glaube an ihn, geben uns Sicherheit und Gewissheit,

Abwechslung, Ausrichtung und Bedeutung. Aus der Verbindung mit ihm erhalten wir

Lebensenergie und Lebensfreude. In der Verbindung mit ihm wachsen wir weit über uns

hinaus: Hinein in das, was Liebe ausmacht, hinein in Freude und Frieden, in Geduld,

Freundlichkeit, Güte und Treue, hinein in Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung, hinein in

einen neuen, besseren, gottdurchwirkten Menschen.

 

Das befähigt uns, einen persönlichen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und auch dazu,

anderen ein lohnendes Vermächtnis des persönlichen Einsatzes und der eigenen

Selbstüberwindung zum Höheren zu hinterlassen, auch dazu, Gott für sein großzügiges

Geben zu danken und zu preisen.

Die tägliche Veränderung zum Besseren, wie auch das liebevolle, tatkräftige Engagement für

andere, übernimmt schließlich Verantwortung für die eigene Lebensaufgabe auch für die

Mitmenschen und die menschliche Gemeinschaft und auch für das Wohl des großen Ganzen.

 

In unserer festen Verbindung mit Gott, mit Gottes Wort und Geist, sind wir ‚in Jesus‘.

Wir werden im Fleisch gereinigt, von Sünden befreit, weiterentwickelt, ergänzt, erweitert,

vervollständigt und vervollkommnet durch den Geist Gottes. Je mehr wir uns auf Gott

einlassen, desto weniger hat Weltliches und Fleischliches Einfluss auf uns und desto mehr

werden auch wir zu einem orientierenden und leuchtenden Beispiel für andere.

 

In 1.Joh 2,15-17 wird uns geraten:

Liebt nicht die Welt! Hängt euer Herz nicht an das, was zur Welt gehört! Wenn jemand die

Welt liebt, hat die Liebe zum Vater keinen Raum in seinem Leben. Denn nichts von dem, was

diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist,

seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen

Ursprung in dieser Welt. Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie

Gott es will, wird für immer leben.

 

Und Paulus schreibt in Röm 8,1-2; 5-7:

Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Denn für ihn

gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes (des Fleisches). Es ist durch ein neues

Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus

das Leben bringt.

Wer von seiner sündigen Natur bestimmt ist, der folgt seinen selbstsüchtigen Wünschen.

Wenn aber Gottes Geist uns leitet, richten wir uns nach seinem Willen aus. Wozu uns die alte,

sündige Natur treibt, das bringt den Tod. Folgen wir aber dem, was Gottes Geist will, so

bringt das Frieden und Leben. Wenn wir uns von unserer sündigen Natur bestimmen lassen,

leben wir in Auflehnung gegenüber Gott. Denn die alte Natur ist nicht bereit, sich Gottes

Gesetz unterzuordnen. Ja, sie kann das gar nicht.

 

Man kann sich nicht sündiger Vergnügungen erfreuen und gleichzeitig ein Freund Gottes

sein.

In Jakobus 4, 4 heißt es: Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt

Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.

(Und letztlich auch sein eigener.)

 

Paulus empfiehlt in Römer 12, 2: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch

durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das

Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

 

Die Erneuerung des Sinns, ist ein Dazulernen und Umdenken, das Aufgeben von alten

(vielleicht auch unüberlegt übernommenen) Einstellungen, Werten und Zielen, das

Berücksichtigen und Zulassen von besseren Ansichten und Absichten, das Reifen im eigenen

Wollen und das Ausrichten an Gottes weisem Willen.

Die Erneuerung des Sinns ist, nicht mehr auf die eigene Kraft zu vertrauen, sondern auf

Gottes Güte und sein Wort. Dadurch wird Druck, Nervosität und Angst von uns genommen

und es ermöglicht, dass sein Segen beispielsweise Gelassenheit, Ruhe, Geduld, Vertrauen,

Hoffnung und inneren Frieden bewirkt.

Dieser Segen bewirkt nicht nur Beistand und Abhilfe in Schwäche und Zweifel, sondern er

bringt auch unsere Stärken, unsere einzigartigen Besonderheiten und unsere Würde zum

Erstrahlen.

Die Erneuerung des Sinns wird durch Gottes segenbringendes Wirken in Güte und Worten

bewirkt. Er bejaht und fördert die Reifung und Entfaltung der Menschen zu gottbewussten,

eigenständigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten.

 

Mit Gott verbunden, müssen wir uns nicht mehr ins eigene Fleisch schneiden, uns selbst

schaden. Er sorgt für uns und gibt nur, was wir tatsächlich brauchen. Er erfüllt unsere

grundlegenden, sozialen Bedürfnisse, die uns antreiben und motivieren, die unser Handeln

und Leben bestimmen. Er hat sie in unseren Genen hinterlegt.

 

Woran glauben wir? Welche Überzeugungen haben wir?

Welche Ziele verfolgen wir? Worüber sprechen wir? Wie sprechen wir darüber?

Wer oder was bestimmt mich? Vielleicht die Meinungen, Absichten, Komplimente und Ziele

anderer? Vielleicht die Manipulationen durch Presse, Funk und Fernsehen, durch Werbung,

Rabatte oder Scheingeschenke? Vielleicht eigenes Denken und Wollen? Oder vielleicht

Vertrauen in Gottes Geist und Weisheit? Was glaube ich? Wogegen wehre ich mich?

 

Als Einzelne können wir die Welt nicht ändern. Aber, wenn wir uns ändern, verändert sich

auch die Welt!

Geben wir anderen die Schuld und die Verantwortung für etwas, dann geben wir ihnen auch

die Kontrolle über unser Leben und über unseren Seelenfrieden!

Suchen wir doch besser die Ursachen für unsere Unruhe und den fehlenden Frieden

zunächst in uns selbst, in unserem Denken und Wollen, in unseren Ansichten und

Einstellungen, in unserem Verhalten und Tun.

 

Wir sollten uns häufiger hinterfragen!

Nehme ich mir genügend Zeit für mich?

Nehme ich mich so an, wie ich bin?

Sage ich ja zu dem was ist, auch zu meiner Lebenssituation?

Bin ich bereit, dazuzulernen und mich zu verändern?

 

Nun, Zufriedenheit sieht anders aus.

Sie wird nicht allein durch Fragen erreicht, sondern durch darauffolgende Entscheidungen.

Ich will zufrieden werden! Ich ändere etwas!

Ich entscheide mich, anders zu werden!

Ich schließe Frieden mit meiner Vergangenheit.

Ich höre auf, mich zu bekämpfen.

Ich vergebe mir und anderen.

 

Ich bin nun ehrlich, echt und authentisch.

Ich bin jetzt ganz im Hier und Jetzt.

Ich sage JA zu mir.

Ich lasse meine Gefühle zu.

Ich tue, was sich für mich richtig anfühlt.

Ich sage, was ich fühle und denke.

 

Ich höre auf, zu kämpfen.

Ich lasse andere sie selbst sein.

Ich sage deutlich nein, wenn ich etwas nicht möchte.

Ich setze mir und anderen Grenzen.

 

Des Weiteren, kläre ich mein Verhältnis zu Gott:

Ich sehe seine Gebote als hilfreiche Wegweiser in eine friedvolle Zukunft.

Ich habe bemerkt, dass ich ohne Gott unvollkommen bin und bleiben werde.

 

Ich habe erkannt:

Gott ist und kann und hilft, wenn ich ihm glaube und auf ihn baue.

Gott möchte, dass ich mich an seinen Gaben und seinem Geben erfreue.

Gott hört alle meine Bitten, aber er gibt mir nur das, was für mich und andere gut ist.

 

Gott weiß, was in mir vorgeht.

Gott weiß, dass ich immer wieder Fehler mache.

Gott liebt mich in jeder Situation. Er liebt mich, weil ich bin, weil ich von ihm gewollt bin.

Gott erzieht mich zwar streng und konsequent, aber immer in Liebe, Güte und Vergebung.

Gott hat auch für mich eine Lebensaufgabe, nämlich die, liebevoll zu sein.

Dabei hilft mir sein Geist. Er macht mich immer liebevoller, freudiger, friedlicher, geduldiger,

   freundlicher, gütiger, treuer, rücksichtsvoller und selbstbeherrschter.

Gott möchte, dass ich mit ihm, im Geist dieser Liebe verbunden bin und bleibe.

 

Ich bin Gott für all sein Geben dankbar. Dafür liebe ich ihn. Deswegen höre ich gerne auf ihn.

Und ich behandle andere so, wie ich von ihnen behandelt werden möchte.

 

Die beste Möglichkeit, Liebe, Freundschaft und Empathie zu erhalten ist, Liebe, Freundschaft

und Empathie zu geben.

 

Indem ich mich bewusst danach richte, werde ich verändert!

Indem mich bewusst von meinen sozialen Grundbedürfnissen motivieren lasse, liebe ich

nicht nur mich selbst, sondere gleichzeitig auch meine Mitmenschen.

 

 

Die sozialen Grundbedürfnisse

1. Wir streben nach Gewissheit, nach einem Gefühl der inneren Sicherheit, um den Stress,

der von Neuem und Ungewissem ausgeht, zu minimieren. Wir hoffen auf eine gewisse

Voraussehbarkeit, die uns über Stress, Angst, Sorge und Unsicherheit hinweghilft.

Vielleicht sind Horoskope deswegen so beliebt.

 

2. Aber, Abwechslung ist die Würze des Lebens. Wenn wir schon alles Wüssten (zu wissen

glaubten) und kommendes Voraussehen könnten, entstünde unaushaltbare Langeweile und

persönliche Stagnation. Deshalb brauchen wir auch Ungewissheit. Sie macht das Leben

interessant. Sie ist herausfordernd. Sie ermöglicht Entdeckerfreude, Spaß, neue Erfahrungen,

Erfolg und Bestätigung.

 

3. Als Sozialwesen sehnen wir uns nach mitmenschlicher Gemeinschaft und danach, in ihr

eine persönliche Bedeutung zu haben. Wir benötigen das Bewusstsein, in den Augen

anderer wichtig zu sein, von ihnen anerkannt und geachtet zu sein. Dazu brauchen wir einen,

Identität schaffenden Selbstwert, der z.B. aus unseren Gaben und Fähigkeiten erwächst. Was

macht uns wichtig, besonders und einzigartig? Wodurch erhalten wir Beachtung und

Anerkennung? Was können wir gut, was fällt uns leicht und was machen wir gerne? Wofür

werden wir gelobt? Was ist uns bedeutsam und wichtig?

 

4. Als Sozialwesen sehnen wir uns auch nach der Nähe und Liebe anderer, nach dem Gefühl

angenommener Geborgenheit und Zugehörigkeit. Wir suchen nach Freundschaft,

Verbindung und Liebe. Dafür gehen wir (mehr oder weniger mutig) immer wieder

emotionale Beziehungen ein und wagen dabei Öffnung, Preisgabe und Leidenschaft – und

damit auch Verletzlichkeit und inneren Unfrieden.

Haben wir keine, oder nur unbefriedigende soziale Bindungen, werden wir nicht geliebt oder

haben wir keinen, den wir lieben, werden wir krank. Haben wir niemanden für einen

Gedankenaustausch, niemanden für ein gegenseitiges Umsorgen, niemanden, der uns

Sicherheit, Wärme und Geborgenheit gibt, dann entstehen psychosomatische Entgleisungen,

psychisch (seelisch) bedingte, körperliche Schmerzen. Wir sind auf Verbindung und Liebe

angewiesen.

 

5. Weil wir erkennen, dass wir (noch) nicht perfekt sind, streben wir auch nach innerem

Wachstum. Viele haben das ausgeprägte Bedürfnis, mental, emotionell und spirituell zu

wachsen, um sich dadurch persönlich weiterzuentwickeln, um reifer zu werden, um mehr zu

werden, als sie bislang sind, um ausgereifte Frucht zu bringen, um erfolgreich zu sein.

Sie wollen dazulernen, Neues kennenlernen und Fähigkeiten entwickeln. Sie suchen nach

Erweiterung, Bewährung und Vollendung. Sie suchen nach Lebenssinn und Erfüllung. Sie

ahnen, vielleicht durch innere Unzufriedenheit, dass ihnen noch etwas fehlt, dass ihnen

bisher etwas Wichtiges entgangen ist.

 

6. Auch wollen viele von uns nicht ohne sichtbare Folgen gelebt haben. Sie, wir wollen einen

bleibenden Beitrag hinterlassen, ein erinnerbares Vermächtnis. Wir streben danach,

unseren Nachkommen, auch der Welt, etwas zu hinterlassen. Wir streben danach, dem

Leben und vielleicht auch der Weltgeschichte etwas hinzuzufügen, das unseren Selbstbezug

übersteigt. Etwas, das größer ist als ein stinknormales, oberflächliches, dahingelebtes und

vergängliches Leben. Etwas, das menschliches Begehren, Lust, Spaß oder Zufälligkeit, das

alltägliche Auseinandersetzung, Ärger oder Unzufriedenheit überragt.

Wir streben danach, etwas zu hinterlassen, das aus Liebe und mitmenschlicher

Verantwortung erwachsen ist, das für uns Bedeutung hatte und für andere haben könnte.

Wir wollen das, was uns an Besonderem und Unerwartetem widerfahren ist und was uns

herausgehoben hat, anderen mitteilen.

Zum Beispiel wollen wir auf die Wunder Gottes aufmerksam machen, die uns berührt und

bereichert haben, damit auch andere auf ihn aufmerksam werden und ihm vertrauen. Wir

wollen unsere persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse in Liebe weitergeben, zum Wohle

vieler. Wir wollen dazu beitragen, die Welt ein wenig zu verbessern.

 

Unser Tun soll sich auch im eigenen seelischen Gleichgewicht ausdrücken und günstig auf

unsere Zukunft auswirken. Unsere primäre Triebfeder ist dabei immer, Schmerz zu

vermeiden und Freude zu empfinden.

Unsere Bedürfnisse sind deswegen darauf ausgelegt, Gutes zu tun und zu bewirken.

Ob wir ihnen gerecht werden, bemerken wir in stillen Momenten, z.B. im Erfühlen, im

Besinnen.

 

 

Antworten auf Fragen in einer Zuschrift

1. Ist innerer Frieden unser persönlicher Ausdruck für „Gott“, weil wir das leichter verstehen?

Meine Überzeugung ist, dass nur Gott uns bleibenden, inneren Frieden geben kann, durch

Kraft zur Selbsterkenntnis und durch Kraft zur Veränderung. Wir finden ihn – im stillen

Kämmerlein, ein einem Glaubensraum tief in uns, abgeschottet von den beunruhigenden

Einflüssen der Welt und abgeschieden von eigenen Unruhen und Ängsten, in Aufrichtigkeit

und offener Bereitschaft. Dort können wir ungestört mit Gott in Verbindung treten, mit

ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit allen Gefühlen, mit ganzem Verstand und mit aller

Kraft. Dort können wir bewusst vor Gott treten und uns ganz auf ihn konzentrieren, uns

ungeteilt -im Mitteilen und Bitten- mit ihm verbinden!

In der Besinnung wird Bedrängendes bewusst. Es kommt hoch und zeigt sich. Es kann vor

Gott benannt werden. Am Licht kann endlich Heilung eintreten. Nach dem ‚Loswerden‘ bei

Gott tritt Entlastung ein, Erleichterung und Freude. Und der ‚Jesus in uns‘, sein Heiliger Geist,

hüllt uns ein in göttliches Geliebt und Geborgen sein. Ruhe kehrt ein, Friede wird, denn in

ihm sind wir geborgen wie ein Kind in den liebenden Armen von Papa oder Mama.

 

2. Ist innerer Frieden unser Weg zu Gott, weil wir dabei die Zeit zum Denken finden?

Unruhe und Unfrieden drängen sich auf, mischen sich ein, vernebeln und verwirren. Sie sind

teuflisch, denn sie wollen uns erschöpfen, uns von unserem Selbst wegführen, uns aus dem

Gleichgewicht bringen, unsere Verbindung mit Gott beenden.

Um endlich inneren Frieden zu finden, sind wir bereit, intensiv zu suchen. Wir wagen, bisher

unbeachtete Hinweise anzunehmen und gefährlich erscheinende, außergewöhnliche Wege

zu gehen.

 

Die Verbundenheit und Einheit mit Gott ist unser Grundzustand, Urzustand, denn er ist

unser Schöpfer. Wir, die Geschöpfe, sind aus ihm, nach seinem Bilde. Aus ihm sind

lebenspendende Liebe und erhaltender Frieden. Er ist Ordnung, Klarheit und Reinheit. Er ist

unvoreingenommen, vertrauensvoll, offen und integer. Aus ihm erwächst eine treue,

emotionale und soziale Integration. Aus seinem Geist wird uns Liebe, Freude, Frieden,

Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung zuteil.

 

Er weiß, wie es um uns steht. Freude platzt aus uns heraus und möchte sich mitteilen. Leid

dagegen, zieht sich meist verschämt zurück. Es sucht im Einsamen Sicherheit, Ruhe und

Genesung. Es sammelt dort neue Kräfte. Dort kann der Leidtragende sich auch auf seine

Gottnotwendigkeit besinnen. Dort kann er zum Nullpunkt, zum gottverbundenen,

demütigen Grundzustand zurückkehren. Gott gegenüber, darf er sich nun rückhaltlos

Erleichtern und ihn um Hilfe und Wendung und Neuausrichtung bitten. Glaube, Liebe und

Hoffnung, das Göttliche in uns, ermöglichen das.

Bereits der weise, chinesische Philosoph Laotse sagte im 6. Jahrhundert v. Chr.: „Die Stille ist

die größte Offenbarung“.

 

3. Ist innerer Frieden die Lösung unserer gesundheitlichen Probleme, weil wir damit die

Selbstheilungskräfte stärken?

Die wiederhergestellte Verbindung und Einigung mit Gott bewirkt Heil und Heilung, Lösung,

Entkrampfung und Befreiung, wie auch die Bereitschaft zum dankbaren Annehmen. Sie

ermöglicht spirituelle Harmonie und gottgewirkte Vollendung. Sie bewirkt eine Ausrichtung

auf das Gute, eine Verschmelzung mit dem göttlichen Wollen und ein befreites,

konzentriertes und entspanntes Fließen des eigenen Seins.

Durch Hoffnung und Vertrauen werden auch die gottgegebenen, in unseren Genen

verankerten Selbstheilungskräfte aktiviert. Das Gestörte oder Verletzte oder Kranke wird

wieder in Ordnung gebracht und geheilt.

Eine glaubende, gedanklich-bildliche Imagination, die betrachtende Vorstellung, wie Gott in

uns heilt, wie Abwehrkräfte Erkranktes bekämpfen, es besiegen und auflösen, unterstützt

diesen Prozess.

 

4. Ist innerer Frieden die Lösung unserer kleinen, persönlichen Probleme, weil wir darin Kraft

für uns selbstfinden?

Göttliche Heilung ist nicht nur körperliche und psychisch-seelische Genesung, sie ist auch

Bewältigung bzw. Lösung unserer kleinen und größeren Probleme. Gott heilt Körper, Seele

und Geist. Er hilft auch aus schrägen Ansichten, aus überzogenen Erwartungen und

teuflischen Absichten. Auch aus falschem Denken, Tun, Fühlen und Verhalten. Er befreit

auch von irregeleiteten Zielen, Einstellungen, Wünschen und Begierden.

Er heilt durch immer wieder durch die Kraft der Liebe und Zuwendung und Vergebung. Die

enge Verbindung mit Gott ist unsere Krafttankstelle. Sie erneuert die Kräfte, die in der

Unruhe unbemerkt abhanden gekommen sind. Es heißt: In der Ruhe liegt die Kraft. Gott ist

Ruhe und auch Kraft. Gott ist Frieden. Gott ist Liebe. Die Einheit mit Gott befreit Lebensmut,

Lebensfreude, Lachen und Dankbarkeit, und die sind seine beste Medizin.

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