Warum? – Warum?
Hallo Du,
in unserer, von Leistung und Wissenschaft orientierten Welt,
ist das meistgestellte Fragewort das „Warum“,
das den Sachverhalt rational ergründen und verstehen will.
Das zeigt, dass unser Kopf und unser Verstand
immer stärker in den Vordergrund rücken und gefragt sind.
Mit diesem Wort fragen Menschen,
die verstehen wollen,
die mehr wissen wollen,
die nach Gründen suchen.
Aber zum Glück lassen sich nicht alle Warum-Fragen beantworten.
Warum besteht das Universum?
Warum glauben Menschen an einen Gott?
Warum leben wir?
Warum sind Gefühle widersprüchlich?
Warum gibt es Liebe und Angst?
Daraus erkennen wir unsere Begrenztheit,
unser punktuelles Verstehen.
Es zeigt uns, dass es mehr gibt,
als unser Wissen und unseren Verstand.
Es zeigt uns die Komplexität von Leben und Sein.
Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt reden könnte,
oder wenn ich alles Wissen der Erde hätte,
oder wenn ich das Verhalten der Menschen verstehen würde,
oder wenn ich alle Geheimnisse Gottes kennen würde,
oder wenn ich über Gut und Schlecht entscheiden könnte,
was hätte ich davon?
Ich könnte damit gar nicht umgehen.
Dafür bin ich zu klein, zu begrenzt, zu endlich.
Ich könnte keine Ruhe mehr finden.
Aber selbst wenn ich nur glaube, viel zu wissen,
viel zu können und einflussreich zu sein,
bereits das überhebt und überfordert mich schon.
Ist es nicht viel besser,
dass jeder Mensch nur einen kleinen Teil dieses großen Wissen hat?
Das hat den Vorteil,
dass Missbrauch eingeschränkt ist und dass wir uns gegenseitig brauchen.
Wenn wir dieses Potenzial des Gesamtwissens nutzen wollen,
müssen wir unseren Egoismus zurücknehmen,
müssen wir uns vertragen und zusammentun,
müssen wir uns austauschen und würdigen,
müssen wir uns vertrauen und füreinander Verständnis haben,
zum Wohle der Gesamtheit und des Einzelnen.
Das „Warum“ bringt uns an unsere Wurzeln und Grenzen,
und es ermöglicht uns, darüber hinaus noch etwas
zu vermuten, zu suchen und zu erkennen;
es lässt uns irrational und kreativ denken und reagieren;
es lässt uns glauben und hoffen, vertrauen und beten;
es lässt uns empfinden, fühlen und lieben.
Es ermöglicht uns, Widersprüchliches zu akzeptieren und zu uns zu finden,
uns selbst ohne wenn und aber anzunehmen
und andere sie selbst sein zu lassen.
Es befähigt uns, unsere enge Gedankenwelt zu verlassen und Großes zu tun.
Gott ich danke Dir, dass es dieses „Warum“ gibt,
denn nur so erkenne ich, dass es auch kein „Warum“ gibt,
dass es auch Liebe gibt, die nicht lange fragt,
die aus dem Bauch und aus dem Herzen heraus
spontan, ehrlich und echt handelt
und die uns dadurch verbindet.
