Von Gott berufen und auserwählt
Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast. (Apg 1, 24)
Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. (Mt 22,14)
Hallo Du,
lebst Du einfach vor dich hin oder reflektierst Du dein Sein?
Fragst Du dich: ‚Wozu lebe ich?‘ und ‚Was ist mein Lebensauftrag?‘
Wenn du dir solche Fragen stellst, wirst du herausgefunden haben, dass das nicht einfach ist.
Wir brauchen dazu Hilfe von außen und Geduld.
Leider sind viele unserer Mitmenschen nicht zu dieser Hilfe bereit,
sondern mehr darauf ausgerichtet, die eigenen Bedürfnisse zu sehen
und andere zu ihrem Nutzen und Vorteil einzusetzen.
Die Schule wäre ein geeigneter Ort für diese Hilfe, doch sie ist viel zu stark
auf Wissensvermittlung und -bewertung ausgerichtet, als auf Begabungssuche und -bestätigung.
Und so muss Gott selbst Menschen berühren, damit sie seine Hinweise erkennen
und sich von ihm ausrichten lassen.
Wodurch können wir unsere spezielle Berufung und auserwählte Beauftragung erkennen?
1. Begabungen und Fähigkeiten
Gott ist unser Schöpfer und er rüstet uns für unser Leben aus.
Wir sind aber auch Ergebnis unserer Vorgängergenerationen.
Wir sind einzigartig,
weil in unseren Genen das Erbgut und die Veranlagung unserer Vorfahren verankert ist
und im Erleben unterschiedlich entwickelt und ausgeformt wurde.
Und auch, weil unsere Umwelt uns zusätzlich unterschiedlich geprägt hat.
Somit hat jeder Mensch eine verschiedene Kombination und Ausprägungen
von Begabungen und Fähigkeiten.
Es gibt Dinge, die fallen uns leicht und die machen wir gerne und gut,
und andere, die fallen uns schwer, die können wir einfach nicht und wir quälen uns dabei.
Und wenn unsere Eltern zulassen, uns aus uns selbst heraus zu entdecken
und uns nicht mit eigenen Hoffnungen und Wünschen überschütten, einengen und ausrichten,
dann entwickeln wir uns allmählich in die Richtung der eigenen Begabungen und Veranlagungen.
Wir nutzen Gelegenheiten und Möglichkeiten, sie zu erproben und zu entwickeln
und wir meiden Aufgaben und Situationen, die uns überfordern.
Und diese Selektion führt zu speziellem und individuellem Können und Wissen.
Da uns das aber nicht bewusst ist und wir meist unser eigener Maßstab sind,
fällt uns das Besondere an uns nicht auf. Es ist ja für uns normal.
Andere erkennen das, gemessen an sich selbst, viel schneller.
Nur leider sagen sie oft nichts dazu, wie auch wir ihnen nicht.
Dabei sind gerade das wertvolle und hilfreiche Informationen für die Entwicklung.
Es zu sagen ist eine Form von gegenseitiger Hilfe und Nächstenliebe.
Es ist Fokussierung, Ermutigung, Bestärkung und Bestätigung.
Doch da es kaum stattfindet, braucht man Hilfskonstrukte. Zum Beispiel geben
Begabungs- und Eignungstests wertvolle Hinweise.
Sie können Verborgenes aufdecken und bewusst machen, unsere Persönlichkeit
ansatzweise analysieren und unser Potenzial verdeutlichen.
Unsere individuellen Begabungen und speziellen Fähigkeiten sind ein Teil
unserer Berufung, Beauftragung und unseres Auserwähltseins durch Gott.
2. Neigung, Interesse, innerer Antrieb
Unsere speziellen Begabungen und Fähigkeiten
richten unser Interesse und unsere Neigungen aus.
Wir interessieren uns für das, was in unser Begabungsgebäude passt
und wir neigen dazu, das zu denken und zu tun, was wir als angenehm empfinden,
was uns anspricht und was wir gut können.
Aus unseren Fähigkeiten heraus verspüren wir den inneren Antrieb,
sie auszuformen und einzusetzen, uns darin zu bewähren und sie zu vervollkommnen.
In uns entstehen Bilder und Pläne, wie das Ergebnis aussieht und wie es erreichbar ist.
Der gabenorientierte innere Antrieb setzt Kräfte frei und veranlasst uns zum Tun.
Sind jedoch Interesse, Antrieb und Selbstvertrauen nicht groß genug,
dann rühren wir keinen Finger.
Unsere individuellen Neigungen und Interessen formen unseren innerer Antrieb und sind
ein weiterer Teil unserer Berufung, Beauftragung und unseres Auserwähltseins durch Gott.
3. Inspiration, Vision und Traum
Unsere Interessen und Begabungen sehnen sich nach Realisierung.
In uns ist die Sehnsucht, ein funktionierender Teil des Ganzen zu sein,
zu ihm zu gehören und zu dessen Gelingen beizutragen.
Es ist die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Ergänzung,
nach Zusammengehörigkeit und gegenseitigem Ausgleich.
Unsere Begabungen sind nicht Selbstzweck,
sondern Mittel zum Erarbeiten des Lebensunterhalts und für den Dienst am Nächsten.
Sie sind Möglichkeiten zur gegenseitigen Ergänzung und zu einem gelingenden Miteinander.
Unsere Begabungen machen uns darauf aufmerksam, dass wir aufeinander angewiesen sind
und dass die Stärken der einen, die Schwächen von anderen ausgleichen sollen.
Nun, meine Söhne, seid nicht lässig; denn euch hat der HERR erwählt, dass ihr zum Dienst
vor ihm stehen sollt und dass ihr seine Diener seid und ihm Opfer bringt! (2.Chr, 29,11)
Gott hat Mann und Frau unterschiedlich gemacht.
Die verschiedene Wahrnehmung ergänzt sich und fördert die Gemeinschaft.
Sie hilft, miteinander auszukommen. Nur gemeinsam sind wir stark.
Die unterschiedliche Sicht- und Denkweise ist hilfreich.
Der Abgleich macht Egoismen deutlich und filtert eine objektive Wahrheit heraus.
Leider verlassen sich heute immer mehr Menschen nur noch auf sich selbst.
Sie wollen alles aus eigener Kraft vollbringen.
Das überfordert sie und sie erleben viele Niederlagen.
Es fehlt ihnen an Entspannung und Ergänzung.
Politik und Wirtschaft haben großes Interesse an dieser Individualisierung und Vereinzelung,
weil man dadurch Menschen besser verunsichern, manipulieren und ausnutzen kann und
weil man damit die eigenen Interessen besser durchsetzen kann. Deshalb sind
Gewerkschaften entstanden.
Stress lässt keine Zeit für Besinnung. Hektik und Zeitnot lassen Muße und Entspannung nicht zu.
Ruhe und Abstand sind aber Voraussetzung für Inspirationen, Visionen und Träume.
Wer keine Zeit hat, nach dem Sinn seines Lebens zu fragen,
kann sich und sein Tun nicht hinterfragen und seine persönliche Lebensaufgabe nicht finden.
Die Begabung und der innere Antrieb brauchen Impulse, Inspirationen, Visionen und Träume,
die das Innere mit dem Äußerem verknüpfen und so Neues ermöglichen und zulassen.
Eine zündende Idee ist wie ein plötzlicher Lichtblitz aus heiterem Himmel,
der die Umgebung erhellt.
Sie ist ein momentanes Erkenntnis von Zusammenhängen und Wirkmechanismen und Lösungen.
In ihr stecken Inspiration, Anregung und Begeisterung, Neuorientierung und Kräftigung,
der Geist und die Führung Gottes.
Gott gibt Visionen (Einsichten, Bilder, Vorstellungen, Erkenntnisse) über das Reale hinaus.
Er hebt den menschlichen Geist ins Übernatürliche, ins grenzenlose Schöpferische,
ins inspirierte Kreative, über den eigenen Horizont hinaus
und ermöglicht den Gedankensprung ins unbegrenzte Göttliche.
Träume beispielsweise kommen aus dem losgelösten Unterbewusstsein.
Der einengende Verstand ist abgeschaltet.
Freie und kreative Assoziationen und Verknüpfung sind möglich.
Gottes Geist kann sich jetzt leichter mit unserem Geist verbinden und uns Eingebungen
schenken, die uns erweitern und neu orientieren.
Inspirationen, Visionen und Träume sind wesentliche geistliche Impulse und somit
ein weiterer Teil unserer Berufung und Beauftragung und unseres Auserwähltseins durch Gott.
4. Das Wort Gottes
Zu den wichtigen Impulse von außen gehört auch das biblische Wort.
Es gibt uns Informationen und Hinweise, Aufklärung und Wertorientierung,
Einblick in Zusammenhänge und in Denk- und Verhaltensweisen,
Aufforderung zur Abkehr von Bösem und Hinwendung zum Guten
sowie Trost, Ermutigung, Bestätigung und Ausrichtung.
Es zeigt den Willen Gottes für seine Schöpfung insgesamt und für jeden persönlich.
Womit wir uns intensiv beschäftigen, das verbindet sich mit uns.
Indem wir es lesen, in uns aufnehmen und uns daran ausrichten,
werden wir allmählich in ein anderes Wertesystem geführt.
Und wenn wir beim Lesen an einzelnen Stellen hängen bleiben,
dann wollen die uns persönlich etwas sagen.
Diese Perlen sollten wir uns genau ansehen und damit in uns gehen.
Etwas darin rührt uns an und möchte uns bewegen und erweitern.
Die Worte und Sätze bewegen uns und indem wir uns mitbewegen,
werden wir innerlich gereinigt und erneuert.
Gottes Wort rührt an das Gute in uns, deckt im Gewissen Fehleinstellungen auf
und führt uns in eine umfassende und selbstlose Agapeliebe,
zu uns selbst, zu unseren Nächsten und sogar zu unseren Feinden.
Durch seine Liebe werden wir befähigt, diese Liebe weiterzugeben.
Durch seine Gnade für uns persönlich werden wir anderen gegenüber gnädiger und gelassener.
Und weil er uns immer wieder vergibt, können auch wir anderen immer wieder vergeben.
Durch das biblische Wort erkennen wir seine übergroße Liebe – und dafür lieben wir ihn.
Das Wort Gottes ist mit dem, was uns darin anspricht und verändert ein weiterer Teil
unserer Berufung und Beauftragung und unseres Auserwähltseins durch Gott.
5. Der Heilige Geist
Das Wort und Handeln Gottes ist geprägt von Liebe
und von Gottes liebevollem Eingreifen in die menschliche Entwicklung,
besonders wenn Menschen sich von ihm und seiner Liebe entfernen
und sich dem (für sie schädlichen) Bösen zuwenden.
Das Wort Gottes atmet den Geist von Miteinander und Füreinander,
von Vertrauen und glauben des unsichtbaren Guten.
Nur mit Hilfe des Heiligen Geistes
können wir Gott und Jesus und die Bedeutung ihres biblischen Wortes und Werkes erkennen.
Wen Gottes Wort fest mit seinem Geist verbindet,
der geht darin auf und macht es zur Leitlinie seines Lebens,
der bewegt sich im Geist Gottes,
der wird vom Heiligen Geist geleitet,
der lebt nach Gottes Willen und aus seiner Gnade,
der wird von seiner Liebe bestimmt,
in dem wohnt der Geist Gottes, der Heilige Geist.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt,
dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet
in meinem Namen, er’s euch gebe. (Joh 15,16)
Der Heilige Geist leitet
unser Denken, Fühlen, Verhalten, Wollen, Sagen und Tun, wie auch unsere Entscheidungen.
In schwierigen Situationen erinnert er uns an Aussagen und Hinweise der Bibel.
Er orientiert uns, ermöglicht, geleitet, beschützt und verhindert Schlimmes.
Er ist wohltuende Kraft, bewegende Begeisterung und klärende Erkenntnis.
Er ist Wahrheit und unsere feste Verbindung zu Gott und Jesus, unserem Herrn.
Er wirkt zuverlässig im Hintergrund und führt uns auf Gottes Wegen.
Wer gelernt hat, die laute Stimme des eigenen Wollen zu überhören
und die sanfte, leise Stimme des Heiligen Geistes zu hören und zu beachten,
die Zeichen des göttlichen Geistes zu erkennen und sich daran auszurichten,
der wird in seinem Beten und Tun von einer warmen und erfreuenden Kraft durchströmt
und erkennt daran, wozu er von Gott berufen, beauftragt und auserwählt ist.
6. Erfolg als Regulativ
Nun kann es sein, dass wir uns durch intensives Wunschdenken etwas einbilden,
was nicht ist und auch nicht sein und werden kann,
wodurch wir Anerkennung finden wollen,
was wir nicht sind und was wir auch nicht werden können.
Dann ist unser Wollen größer, als unsere Möglichkeiten und Gegebenheiten.
Dauerhaft erfolgreich können wir nur sein, wenn unser Denken, Fühlen, Verhalten und Tun
unserer göttlichen Veranlagung entspricht und wenn wir darin echt und authentisch sind.
Dann kommt aus uns, was in uns steckt, was Gott in uns gelegt hat,
damit es aufgeht und erblüht, damit es lebt und uns leitet.
Wenn wir die Liebe Gottes in die Welt tragen und an andere weitergeben
und die sie gerne annehmen und dadurch (zu) Gott finden,
dann sind sie und wir glücklich und in großer Freude,
dann sind wir Auserwählte, vom Geist Gottes Geleitete.
Und wenn das nicht nur einmal, sondern immer wieder geschieht
und Gott so vielen Menschen dauerhaft und nachhaltig Segen und Erfüllung schenkt,
dann wird unser Weg, für den wir berufen, beauftragt und auserwählt sind,
immer wieder durch Erfolg bestätigt.
Auf diesem Weg erfahren wir Vervollkommnung,
wir werden Jesus und dem Wesen Gottes immer ähnlicher.
Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch
als Erste zur Seligkeit erwählt hat in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an
die Wahrheit, wozu er euch auch berufen hat durch unser Evangelium,
damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt. (2.Thess 2,13-14)
