Stephanus

Hallo Du,

der biblische Stephanus ist mir sehr nahe.

Ich bin mit ihm groß geworden. Die Szene seiner Steinigung

ist im Wappen meiner mütterlichen Familie Stephani dargestellt.

Es hing im Flur meiner Großeltern. Oft blieb ich als Kind sinnend,

staunend und andächtig davor stehen. Meine Großmutter sagte mir

immer wieder, dass ich ein Nachkomme von Stephanus sei. Daraus

erwuchs mit der Zeit eine besondere Verbindung zu ihm.

 

Ob ich wirklich biologisch mit Stephanus verwandt bin, weiß ich nicht, doch tatsächlich

bin ich durch das Vertraut sein mit ihm im Geist verbunden. Die Verse in der

Apostelgeschichte sind mir seit langen bekannt und oft habe ich mich und mein

Lebensschicksal immer wieder in Stephanus gespiegelt.

Seine liebevolle, gütige und seelsorgerische Einstellung zu Menschen erkenne ich auch in mir.

Und wie bei ihm bewirken meine Güte, mein lebendiger und begeisterter Glaube und das

Erfüllt sein vom Heiligen Geist, Neid, Verleumdung und Ablehnung. Die damalige Steinigung wird

in unserer Zeit u.a. durch Mobbing und Rufmord ersetzt.

 

Viele Menschen können und wollen die gute Nachricht von Jesus Christus nicht hören, weil

sie um ihre Einstellung als eigener Gott und ihre geistige Unabhängigkeit und

Selbstherrlichkeit bangen. Sie fürchten die Erkenntnis der Wahrheit über sich selbst.

Lieber halten sie sich die Ohren zu. Lieber flüchten sie in Selbstlüge und Überheblichkeit.

Lieber wird der gute Mensch als selbsternannter Heiliger diffamiert, um von der

eigenen Ernennung und Regentschaft abzulenken. Sie sind gefangen in ihrer eigenen Welt,

in ihrem selbst konstruierten, eingebildeten Luftschloss, in dem sie strahlende Helden und Heilige sind.

 

Sie sind verblendet von ihren eigenen Vorstellungen, Ansprüchen, Erwartungen und Zielen,

von Geltungsdrang, Einfluss und Vorteilnahme. Da ist kein Platz für einen anderen Herren;

für Jesus, den Christus, den Retter und Erlöser davon; für Nächstenliebe und Güte.

 

Ihr Hochmut und Neid kommen aus Mangel. Es mangelt ihnen an Erkenntnis über die weite

Liebe Gottes und an Einsicht durch den Heiligen Geist. Sie können nicht anders.

Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!

 

Jesus ist voller Liebe. Er rechnet nicht an, sondern ermöglicht Befreiung und Vergebung.

Dafür ist er bis in den Tod gegangen. Dafür hat er mit seinem Blut für uns gezahlt. Er bindet

ein, lässt wachsen und beauftragt. Er hat den Christenverfolger Saulus, der einer der Peiniger

von Stephanus war, zum Paulus gewendet und ihn zum Segen für viele werden lassen.

 

 

Apg 6, 5 ff in Auszügen:

Sie wählten Stephanus, einen Mann voll lebendigen Glaubens und erfüllt vom Heiligen Geist.

… In der Kraft, die Gott ihm schenkte, vollbrachte Stephanus große und Staunen erregende

Wunder. Da traten Leute aus verschiedenen jüdischen Gemeinden gegen ihn auf und

verwickelten ihn in ein Streitgespräch. … Aber sie waren der Weisheit und dem Geist

nicht gewachsen, die aus Stephanus sprachen. Darauf stifteten sie eine Anzahl Männer

dazu an, dass sie überall verbreiten sollten: „Wir haben ihn Dinge sagen hören! Er hat

Mose und Gott gelästert!“

Damit brachten sie das Volk, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer gegen ihn auf. Dann

ergriffen sie Stephanus und schleppten ihn vor den jüdischen Rat. … In der Ratsversammlung

ließen sie falsche Zeugen auftreten, die behaupteten: „Dieser Mann hält ununterbrochen

Reden gegen diese heilige Stätte und gegen das Gesetz. Wir haben selbst gehört, wie er

sagte: ‚Jesus von Nazareth wird diesen Tempel niederreißen und die Ordnungen ändern, die

Mose uns im Auftrag Gottes übergeben hat.'“ Alle im Rat blickten gespannt auf Stephanus.

Sie sahen, dass sein Gesicht leuchtete wie das eines Engels. …

Stephanus antwortete mit vielen Hinweisen auf die Liebe und Güte und Gnade Gottes.

 

Schließlich legte er den Finger in Wunde seiner Ankläger, damit sie heile:

„Ihr widerspenstiges Volk, am Körper seid ihr beschnitten, aber euer Herz ist unbeschnitten,

und eure Ohren sind verschlossen für Gottes Botschaft! Ständig widersetzt ihr euch dem

Geist Gottes, ihr genauso wie damals eure Vorfahren! Gibt es einen einzigen Propheten, den

sie nicht verfolgt haben? Sie haben die Boten Gottes umgebracht, die das Kommen des einzig

Gerechten angekündigt hatten. Den habt ihr nun verraten und ermordet!

Starrköpfig seid ihr! Im Herzen seid ihr wie die Menschen, die Gott nicht kennen, und taub für

die Wahrheit. Könnt ihr nicht endlich aufhören, euch dem Heiligen Geist zu widersetzen? Eure

Vorfahren taten es, und ihr macht es genauso!“ …

 

Die Anschuldigungen, die Stephanus gegen sie erhob, versetzten die führenden Männer des

jüdischen Volkes in maßlose Wut. Doch Stephanus, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte

unverwandt zum Himmel hinauf, wo er die Herrlichkeit Gottes sah, und er sah Jesus auf dem

Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen. Er sagte zu ihnen: „Schaut doch, ich sehe den Himmel

offen und den Menschensohn auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen!“

Da hielten sie sich die Ohren zu, schrien mit lauter Stimme und stürzten sich auf ihn.

Sie schleppten ihn hinaus vor die Stadt und steinigten ihn. Die amtlichen Zeugen der

Hinrichtung zogen ihre Mäntel aus und legten sie zu Füßen eines jungen Mannes mit Namen

Saulus nieder. Während sie ihn steinigten, betete Stephanus: „Herr Jesus, nimm meinen Geist

auf.“ Und kniend rief er: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Mit diesen Worten starb

er.


Schreibe einen Kommentar