Sein und Werden
Herr,
hab Dank dafür, dass ich bin.
Dass ich bin ist die Voraussetzung dafür, dass ich werde.
Werden und Vergehen ist dein ewiger Kreislauf.
Mit dir verändere ich mich gerne, aber wozu soll ich werden?
Was kann ich dazu beitragen?
Ich entwickle mich aus dem, was ich bereits bin,
aus dem, was du mir gegeben hast, aus dem, was in mir ist.
Es soll werden.
Es soll groß werden und strahlen, ganz so, wie es deine Absicht ist.
Jeder soll dich darin erkennen.
Du befähigst mich und richtest mich aus.
Ich tue dazu, was ich tun kann.
Ich sehe zu und lerne. Ich höre und lese. Ich erprobe und zeige.
Ich gehe auf alles ein und bewahre das Gute.
Jeder leuchtende Diamant muss zuerst geschliffen werden.
Die Begabung, die du in mich gelegt hast, ist meine Berufung.
Sie orientiert mich und gibt mir mein Ziel.
Sie ist dein Ziel, mit dem du mir den Weg weist.
Du bist mein Ziel.
Hoffnung trägt mich und gibt mir Kraft.
Auf deinem Weg werde ich. Auf diesem Weg bin ich dir nah.
Ohne Ziel würde ich treiben, würde ich hin und her getrieben.
Was muss vergehen?
In mir ist nicht nur Befähigung, sondern auch Bequemlichkeit.
In mir sind Lustlosigkeit, Trägheit, Unwille und Ungeduld.
In mir sind Stolz, Überheblichkeit, Eitelkeit oder Minderwertigkeit.
In mir sind auch Zweifel und Ängste, die mich vergehen lassen.
Geschliffen und in Form gebracht zu werden, ist nicht immer leicht.
Auch wenn Glaube und Hoffnung mich tragen,
brauche ich doch immer wieder deinen Beistand,
Ermutigung und Bestätigung, Vertrauen und Zuversicht sowie Freude am Tun.
Herr,
helfe mir über das hinweg, was mich bremst und hindert.
Nehme von mir, was mich verunsichert und lähmt.
Begleite mich mit deiner Liebe und deinem Verständnis.
Lasse mich das Ziel auf deinem Weg finden.
Schenke mir deine Gnade und mit ihr Vertrauen in dich.
Schenke mir Liebe und Kraft,
und auch Gemeinschaft und Freude zur Erbauung,
damit ich durchhalte und für dich fruchtbar werde.
Sei bitte in allem mit mir, denn ohne dich – vergehe ich!
Amen