Schweigen und zuhören
Hallo Du,
es gibst Menschen, die reden gerne und viel,
denen geht der Gesprächsstoff nie aus.
Die Stimme und die Sprache sind bei ihnen das Tor zur Welt.
Oft sind sie kontaktfreudig, aufgeschlossen,
optimistisch und begeisterungsfähig.
Ihr Wesen ist nach außen gerichtet.
Sie sind ständig unterwegs,
auf der Suche nach Neuem.
Sie wollen gemocht werden
und haben Angst von anderen abgewiesen zu werden.
Um sie und in ihnen ist es ständig laut, unruhig und ruhelos.
Stille ist für sie fast unerträglich.
Diese Menschen meiden mich, das Schweigen,
denn durch Schweigen wird ihr Kontakt nach außen unterbrochen,
denn durch Schweigen müssten sie vielleicht zuhören.
Sie könnten hören, was die anderen sagen
und hören, was in ihnen vorgeht.
Vielleicht würden sie dabei die eigene Leere erkennen
oder die heilsame innere Stille verspüren
oder die Stimme ihres Gewissens bemerken
oder das Leiden der eigenen Seele vernehmen
oder die leise Stimme der göttlichen Eingebung wahrnehmen.
Sie könnte erkennen, dass sie mit ihren Gedanken
oft bei den anderen, aber selten bei sich selbst sind.
Sie könnte entdecken, dass das, was sie außen suchen,
in ihrem Inneren vorhanden ist,
nämlich
die Vielfalt ihrer Ideen,
die Buntheit ihres Denkens,
den Reichtum ihrer Gefühle,
die Eloquenz ihrer Sprache,
die Weisheit ihres Körpers,
die Wärme ihres Herzens,
die Zärtlichkeit ihrer Seele und
die Vitalität ihres Lebens.
Wer den eigenen Reichtum erkannt hat,
kann ruhiger werden,
muss sich nicht mehr beweisen,
kann zuhören,
ist geduldig und gelassen.
Er kann schweigend wahrnehmen.
