Sanftmut – Gott in uns
Hallo Du,
gestern hat mir ein langjähriger Freund
eine mich verwundernde aber freuende,
für ihn selbst aber völlig selbstverständliche
und bewundernde Bemerkung geschenkt:
„Wenn Menschen Dich sehen,
wirkst Du sehr angenehm auf sie –
und wenn Du dann noch etwas sagst,
dann strahlt aus Deiner Stimme Sanftheit!“
Oh ja, das kenne ich gut von und bei anderen.
Aber was da so strahlt,
das bin nicht ich,
es ist vielmehr Gott in mir,
der alles an mir nutzt, um sich zu zeigen;
der mich benutzt und durch mich wirkt,
der das aus mir macht,
was andere ahnen oder sehen.
Etwas schwach spürbares,
nicht bedrohliches, berührt sie.
Etwas Zartes und Vorsichtiges rührt sie,
und lässt ihre Seele mitschwingen.
Etwas Unaufdringliches bewegt sie.
Etwas Zartes, Zärtliches spricht sie angenehm an,
– sie sprechen darauf an –
und es gibt ihnen die Möglichkeit,
natürlich, vertrauensvoll, offen und ehrlich zu sein.
Sanftheit ist liebevolles Verhalten.
Sie ist Sanftmut, sanfte, mutige und rücksichtsvolle Liebe.
Sie kommt aus unserer Mitte,
aus unserem Herzen, aus unserem Wesen,
aus der Verschmelzung von Persönlichkeit und Charakter,
aus der Verbindung und Vereinigung mit Gott in uns,
aus seinem Verständnis für Menschen durch Jesus,
aus seiner Freundlichkeit, Geduld, Milde und Güte.
Sanftheit ist sanft, sacht und behutsam.
Sie wirkt anziehend und wohltuend.
Sie fasziniert, berührt und beruhigt,
sie öffnet, bewegt und heilt.
Sie ist Stärke und Herzenserkenntnis.
Sie bietet Geborgenheit.
Wohl dem, der sie erkennt
und nicht als Schwäche missversteht.
Die Sanftheit strahlt
aus dem Herzen,
aus den Augen,
aus den Gedanken,
aus den Worten,
aus dem Fühlen
aus jeder Berührung,
aus allem Tun.
Sie ist Geist,
heiliger, heilender Geist,
göttliche Liebe,
göttliches Verhalten.
Sie ist der lebende Jesus in uns,
dem wir in der Kontemplation,
in der Versenkung und Beschaulichkeit,
in der Stille oder im Gebet,
in der Meditation und Konzentration,
also in uns,
aber auch im Wesen von anderen
und im Zusammensein mit anderen, begegnen.
Wenn ich Dich sehe,
wenn ich sehe,
wie einmalig und bewegt Du bist,
voller Erfahrung und Erkenntnis,
wie fähig,
voller Liebe und Hingebung,
voller Reinheit und Wahrheit,
voller Einfühlsamkeit und Mitgefühl,
dann sehe ich Gott in Dir
und auch in mir.
In Deinem Wesen lebt er; zeigt er sich.
In Deinem Herzen wohnt er; erfüllt er Dich.
In Deinem Antlitz, in Deiner Mimik und Gestik,
in Deinen Bewegungen spricht er aus Dir.
In Deinem Hören und Sehen,
hört und sieht und versteht Gott mit.
In Deinen Worten redet Gott durch Dich mit anderen.
Gott in Dir,
sein Denken, Wollen und Wirken,
möchte mit Dir, in Dir,
mit Deinen Gedanken und Gefühlen,
mir Deinem Wollen und Wirken,
verbunden sein, – unzertrennlich.
Er sehnt sich danach,
dass wir ihm in uns vertrauen und auf ihn bauen,
dass wir ihm in uns glauben und an ihn glauben,
dass wir uns von ihm in uns leiten, anleiten lassen.
Er sehnt sich danach,
dass wir ihm in uns freiwillig und gerne folgen, folgsam sind;
dass wir seine Gelegenheiten und Möglichkeiten erkennen
und seinen Willen und Plan für uns dankbar annehmen.
Denn darin liegen unser Sinn, Heil und Lebensglück
sowie die Erfüllung unserer tiefen Sehnsüchte
nach ‚angenommen und geliebt sein’,
nach Geborgenheit und Verständnis,
nach Güte und Sanftmut.
