Misstrauen

 

Hallo Du,

manche Leute sagen, sie hätten ein ‚gesundes’ Misstrauen.

Sie meinen damit, dass sie vorsichtig, wachsam und kritisch sind.

Sie nehmen nicht alles ungeprüft an und hin.

Das ist grundsätzlich gut und richtig,

  es darf aber nicht vorherrschend und bestimmend sein.

 

Der Begriff ‚Misstrauen’ ist in diesem Zusammenhang falsch benutzt.

Misstrauen ist Gift. Es kann nicht gesund sein.

Es vergiftet die eigene Seele.

Es signalisiert Unsicherheit und Ablehnung.

Es vertraut nicht und nimmt nichts an.

Es ist ängstlich, verschließend und immer skeptisch.

 

Wer misstraut, unterstellt anderen schlechtes.

Wer misstraut, misstraut auch sich selbst.

 

Misstrauen lähmt.

Misstrauen führt in die Isolation und Einsamkeit,

   in Unzufriedenheit, Verbitterung und Lieblosigkeit.

Misstrauen ist das direkte Gegenteil von Liebe.

Wer misstraut, kann nicht lieben!!!

Wer misstraut, wird nicht geliebt!!!

 

Weshalb misstrauen wir?

Wir misstrauen, weil wir von einzelnen Menschen verletzt wurden

   und weil die Angst vor erneuter Verletzung uns vermuten lässt,

   dass alle Menschen uns verletzen wollen und können.

Wir misstrauen, weil wir Angst haben,

   dass uns wieder etwas Schlimmes, Schmerzendes zugefügt werden könnte.

Wir misstrauen, weil wir Angst haben,

   dass wir hintergangen, betrogen, missbraucht oder ausgenutzt werden.

Wir misstrauen, weil wir Angst haben, dass wir uns nicht behaupten können

   und deshalb eingeengt und bevormundet werden.

Wir misstrauen, weil wir befürchten, dass unser ICH, unser Ego,

   unser Geltungsdrang, zu kurz kommt.

Wir misstrauen,

   weil wir unsere Stärken und Schwächen zu wenig kennen,

   weil wir nicht gelernt haben, mit ihnen umzugehen und

   weil uns unsere Basis und unsere Ziele nicht bewusst sind.

 

Das Gegenteil von Misstrauen ist Liebe

   und lieben ohne zu vertrauen ist nicht schlichtweg möglich.

Misstrauen verhindert Liebe und wer nicht liebt,

   kann Liebe auch nicht zulassen und damit auch nicht frei Leben.

   Er verstockt und erstickt an seiner eigenen Liebe,

   an seiner unausgelebten Güte und Großherzigkeit,

   letztlich an der Verfehlung seines Lebenssinns,

   nämlich, sein Wesen liebevoll in die Gemeinschaft einzubringen

   und sich dadurch für andere nützlich zu machen.

 

„Was haben andere davon, dass es mich gibt?“

   Um diese Lebenskernfrage positiv beantworten zu können,

   muss ich mein Leben und meine Beziehungen so gestalten,

   dass meine Liebe und Unterstützung aus mir heraus

   im Tun und Verhalten zu anderen fließen kann,

   am Besten spontan, herzlich und ungefiltert.

 

Da ich zunächst Gebender, Liebender bin, muss ich nur Vertrauen dazu haben,

   dass das, was ich geben kann auch willkommen ist und angenommen wird.

Um dies herauszufinden, kann ich auf die evtl. Not des anderen achten,

   ihn fragen, ob meine Hilfe erwünscht ist oder auf seine Bitte warten.

In jedem Fall respektiere ich sein Selbstbestimmungsrecht

   und seine Eigenverantwortlichkeit.

Wenn ich etwas ohne Hintergedanken selbstlos gebe,

   dann brauche ich kein tiefes Vertrauen zu dem anderen,

   denn ich möchte ja nichts zurückerhalten

   und ich lasse dem anderen die Freiheit,

   mit meinem Beitrag nach eigenem Gutdünken umgehen.

 

Wenn ich etwas von anderen annehme, darf ich vorher prüfen,

   ob es gut und wertvoll für mich ist.

Wenn es mich zu nichts verpflichtet,

   darf ich es unbedenklich, also vertrauensvoll, annehmen.

   Ich darf, muss aber nicht.

Letztlich bleibt noch die Frage, was Misstrauen verhindert

   bzw. was diese Liebe ist, die wir leben wollen und sollten.

 

Hier habe ich es einfach, denn das steht im 1.Kor 13, 4 – 7:

„Liebe ist (bezogen auf andere und auch auf mich selbst)

geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine

Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.

Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht,

weder reizbar noch nachtragend.

Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich,

wenn die Wahrheit siegt.

Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles

und hält allem stand.“

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