Meinen Frieden gebe ich euch – Auf der Suche (Joh 14, 27)
Hallo Du,
kennst auch du das ungute Gefühl der inneren Unruhe, des Zwiespalts, des ungewissen
Getrieben seins, des nagenden Unfriedens mit dir oder anderen? Willkommen im Klub der
menschelnden Menschen. Willkommen bei der Suche nach innerem Frieden.
Nur ein Mensch aus Fleisch und Blut
Menschen sehen die Welt überwiegend von sich aus, ich-zentriert, und fühlen sich dabei wie
Könige, denen das Leben, denen andere, zu dienen haben. Und doch sind sie nur
kurzsichtige, ums Dasein kämpfende Individuen aus vergänglichem Fleisch und Blut.
Dieser Widerspruch erzeugt immer wieder Spannung und Unruhe, Angst, Unsicherheit,
Zweifel, Aggression oder Minderwertigkeit.
Der Mensch wird mehr oder weniger, von seinem Wollen, z.B. von Bedürfnissen, Gelüsten
oder Begierden angetrieben, von seinen Gefühlen bestimmt, von seinen Wünschen und
Zielen sowie seiner eigenwilligen, selbstbezogenen Natur vereinnahmt.
Paulus schreibt in Gal 5, 19-21:
Im Übrigen ist klar ersichtlich, was die Auswirkungen sind, wenn man sich von der eigenen
Natur (vom Fleisch) beherrschen lässt: Sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Ausschweifung,
Götzendienst, okkulte Praktiken, Feindseligkeiten, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche,
Rechthaberei, Zerwürfnisse, Spaltungen, Neid, Trunkenheit, Fressgier und noch vieles
andere, was genauso ´verwerflich` ist.
Weshalb ist die eigene Natur so verwerflich, so unruhig und unstet? Weil ihr etwas fehlt, weil
ihr das Wichtigste abhanden gekommen ist. Wir suchen dieses Etwas überall und glauben,
es in der Lust, im Spaß, im Abenteuer, in Macht, Einfluss oder Status, in Reichtum und
Wohlstand zu finden, das, auf Nebenwegen, Schleichwegen, Abwegen, Umwegen,
Holzwegen und Irrwegen.
Und doch finden wir dabei immer wieder nur unser unvollkommenes Ich.
Dieses Ich will, dass es uns möglichst gut geht, so wie den wenigen, die wir beneiden. Wir
wollen auch viel haben und jemand sein. Wir streben nach Gewolltem, kämpfen darum und
streiten dafür, oft gegen Windmühlen, oft genug auf Kosten anderer, oft genug gegen
unsere Gesundheit.
Wenn wir dieses Ziel nicht erreichen, bleiben wir unglücklich und unzufrieden, ohne inneren
Frieden. Und wenn wir es erreicht zu haben glauben, stellen wir fest, dass das Erreichte leer
und unbefriedigend ist, launisch und nicht dauerhaft erfüllend. Trotz aller Anstrengungen
bleiben wir letztlich doch unglücklich und unzufrieden, weltlich falsch geprägt und damit
Knechte unseres schwachen Fleisches, Knechte der Sünde. Deswegen sind wir zwangsläufig
dem inneren Unfrieden ausgeliefert. Aber, das muss nicht so bleiben!
Was ist der Kern der Suche?
Früher oder später entdecken wir in unserer inneren Leere dieses Etwas, unser kindliches
Sehnen nach Liebe und Geborgenheit, nach Führung und Orientierung, nach Halt, Hilfe und
Unterstützung, nach Bedeutung und Bestätigung. Wir entdecken unser Suchen nach Gott,
der dieses Sehnen nach ihm, nach dem Guten, fest in uns verankert hat. Wir suchen
eigentlich die Wiederherstellung der verlorenen, dauerhaft erfüllenden Nähe und
Verbundenheit mit ihm. Wir suchen die Wiedervereinigung mit Gott, die Einheit mit ihm.
In der heutigen Welt wird die Erziehung immer weniger an ihm ausgerichtet, an seinen
Werten, an seinen Geboten. Unsere Spiritualität ist irregeleitet, überwiegend an Geld oder
anderen Suchtgötzen orientiert. In diesem Klima wird vergessen, dass der Mensch nur in der
festen, geistigen Verbindung mit Gott vollendet ist und bleibt. Im Heute fehlen dringend die
Gewissheit seiner allmächtigen Führung, der gottvertrauende Halt, die glaubende
Werteverknüpfung mit ihm, seine selbstlose Liebe, Demut, und das Bewusstsein für seine
unvoreingenommene, göttliche Anerkennung unserer Einzigartigkeit, Bedeutsamkeit und
Wichtigkeit, die uns eine unerschöpfliche Quelle seiner Lebensenergie und Lebensfreude ist.
Was motiviert uns zur Suche?
Die primäre Triebfeder ist immer, Schmerz zu vermeiden und Freude zu empfinden, das Gute
zu finden und das Schlechte zu meiden, also Wohlbefinden zu erreichen.
Unsere grundlegende, soziale Bedürfnisse treiben uns an und sind uns Motivation. Sie sind
genetisch, gottgegeben, in uns verankert. Sie richten uns auf positive Ziele aus und geben
uns eine unterbewusste Orientierung. Sie prüfen immer wieder den seelischen Soll-Ist-
Zustand und erzeugen im Bedarfsfall eine kreative, gestaltende und Leben erhaltende
Unruhe.
Diese sozialen Grundbedürfnisse sind:
1. Wir suchen nach gegenwärtiger und zukünftiger Gewissheit. Nach Gewissheit aus
Gewohnheit und Routine, aus Kenntnis, Können, Wissen und Erfahrung, aus Treue,
Zuverlässigkeit, Sorgfalt und Ordnung, aus Überzeugung, Halt und Einheit.
2. Wir suchen auch nach Ungewissheit und Neuem, nach Abwechslung und
Herausforderung,
nach neuen Erfahrungen, nach Bestätigung und Erfolg, nach Spaß und nach Freude beim
Gelingen. Das Leben soll interessant sein, nicht aber langweilig.
3.Wir suchen nach Gemeinschaft und in ihr einen festen Platz und eine persönliche
Bedeutung, Beachtung, Wertschätzung und Anerkennung. Die Gruppe gibt uns die
Möglichkeit, unseren eigenen Selbstwert zu finden. Sie sollte uns auch das Gefühl geben,
dazuzugehören; geliebt und gebraucht zu werden; wichtig, besonders und einzigartig zu
sein.
4. Wir suchen in der Gemeinschaft auch nach Verbindung und Liebe, nach Nähe und nach
Zuneigung, nach Sicherheit und Geborgenheit, nach Gedankenaustausch und Ergänzung.
5. Wir suchen auch nach Wachstum und Vollendung. Wir wollen mental, emotionell und
spirituell wachsen, um das Leben besser zu meistern, um unsere Lebensaufgabe und
unseren Lebenssinn zu erfüllen.
6. Wir suchen ebenfalls danach, wie wir für die, die wir lieben, einen persönlichen,
bleibenden, erkenntnisreichen und helfenden Beitrag hinterlassen können. Wir wollen ihnen
überliefern, was uns lieb und wichtig und bedeutsam war. Wir streben danach, ihnen ein mit
uns verknüpftes Vermächtnis zu vermachen, an das sie sich erinnern können.
Ist das immer positiv?
Solange wir rücksichtsvoll und in gegenseitigem Respekt suchen und unser Sein ausloten, ist
alles gut. Wird die Suche in einzelnen oder allen Bedürfnisbereichen jedoch rücksichtslos
betrieben bzw. durch ein ungeduldiges ‚Sich einfach Nehmen‘ ersetzt, dann entsteht
Unfrieden.
Es bewirkt in uns eine sittlich-moralische Entgleisung, eine Haltlosigkeit, verbunden mit
einem anhaltenden, zerstörerischen Egoismus, mit persönlicher Enttäuschung, Verbitterung
und Aggression, mit Fatalismus und Selbstaufgabe.
Göttliche Gaben
Im Lied 577, EKG, ‚Kind du bist uns anvertraut‘, heißt es in der 2, Strophe:
Kampf und Krieg zerreißt die Welt, einer drückt den anderen nieder. Dabei zählen Macht und
Geld, Klugheit und gesunde Glieder. Mut und Freiheit, das sind Gaben, die wir bitter nötig
haben.
Gaben werden jedem Menschen in die Wiege gelegt. Sie sind sein persönlicher Reichtum.
Sie sind, in uns verborgene, individuelle Gottesgeschenke. Sie dürfen entdeckt und gefördert
werden und in ständigem Üben reifen.
Gaben sind auszeichnende Begabungen, besondere Fertigkeiten und, erfreuende
Eigenschaften.
Sie sind eine Starthilfe für die Lebensgabe. Sie bestimmen die zu übende Hausaufgabe und
sie sind Arbeitsgrundlage für den gottgewollten Vollbringungsauftrag. Sie sind Gottes Angeld
für ein gelingendes Leben in Verbindung mit ihm.
Doch, wenn es dem Menschen zu gut geht, schmeckt sein Leben oft bitter. Er glaubt, Gott,
den Geber, nicht zu brauchen. Er baut auf eigene Stärke. Sein weltlicher Geist will mehr.
Er gerät in den Strudel von: Schneller, weiter, höher; neuer, schöner, besser; leichter und
bequemer, komfortabler und müheloser.
Er weiß nicht mehr zu schätzten, was er hat. Er vergisst, woher es kommt. Er ist nicht mehr
dankbar. Er irrt vom vorgezeichneten Gottesweg ab. Er liebt und gibt nicht mehr.
Aber Gott, unser himmlischer Vater, liebt, die Menschen trotz allem Abirren. Er hofft und ruft
und liebt sie zurück in die geistige Einheit mit ihm. Und wenn wir das zulassen und wollen,
befreit er uns von übertriebenem Wollen, aus falschen, beherrschenden Bindungen, aus
geistiger Umnachtung.
In Gal 5,16-17 empfiehlt Paulus:
Lasst den Geist ´Gottes` euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den
Begierden eurer eigenen Natur nachgeben. Denn die menschliche Natur richtet sich mit
ihrem Begehren gegen den Geist ´Gottes`, und der Geist ´Gottes` richtet sich mit seinem
Begehren gegen die menschliche Natur. Die beiden liegen im Streit miteinander, und jede
Seite will verhindern, dass ihr das tut, wozu die andere Seite euch drängt.
Wir leben in diesem inneren Zwiespalt, besonders die, die Gott (noch) nicht kennen oder die
ihn vergessen haben, denn auch in sie, ist das Gute gelegt, die Verbindung mit ihm.
Deswegen hat Gott ein Einsehen mit den menschlichen Schwächen, mit seinen immer wieder
unmündigen, weltlichen Kindern. Er ließ seinen einzigen Sohn Mensch werden, Fleisch wie
wir.
Dadurch hatte auch er Anteil an unserer Verlorenheit, an unserem Leiden, an unserer
Zerrissenheit, an unserem Unfrieden.
Am eigenen Leib lernte er die Unausgeglichenheit und den Zwiespalt der Menschen kennen.
Und auch, was Egozentrik, was Lug und Betrug, was Vorteilnahme und Habgier, was Neid,
Missgunst und Machtbesessenheit anzurichten vermag. Sie vergiften und knebeln. Sie
machen überheblich und orientierungslos. Sie trennen von Gott. Es tötete ihn – zu unserem
Wohl.
Paulus schreibt in Gal 2,20: Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und
solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes,
der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.
Wir müssen nicht im Fleisch verharren. Glaube überwindet die Welt. Unser Glaube in das
Wort Gottes. Der Glaube an Jesus Christus gibt uns, dem Fleisch, Halt, Orientierung und
Führung, entzieht uns der weltlichen Gesetzmäßigkeit, dem ach so harten, logischen Ursache
–Auswirkungsprinzip, der Schuld und Strafe Gesetzmäßigkeit. Gottvertrauender Glaube lässt
uns in sein barmherziges und gnädiges Geben kommen. Und der Glaube richtet uns immer
stärker auf Gottes väterliche und liebevolle Güte aus, die wir so sehr brauchen.
Durch Glauben werden wird erlöst aus alten, fleischlichen Bindungen, herausgezogen aus
dem Irdisch-Satanischen, das die Menschen in Zerstörung und Schuld stürzen will.
Glaube und Gottvertrauen bewirken, dass wir in der Gottzugehörigkeit heil und geheiligt
werden, vorbereitet werden auf die ewige Verbindung mit ihm.
Dennoch, auch Christen sind und bleiben Menschen. Der Kampf zwischen Geist und Fleisch
bleibt. Der Kampf zwischen dem göttlichen Sollen und dem eigenen Wollen, fordert sie
immer wieder zu einer Entscheidung für oder gegen Gott heraus. Unser Gewissen
verdeutlicht diesen inneren Kampf um die Tragfähigkeit des eigenen Glaubens, um die
Verlässlichkeit des eigenen Gottvertrauens, um unsere Gottestreue.
Ist es denn wirklich genug, sich nur auf Gott zu verlassen, sich allein an Jesus Christus zu
binden?
Sind wir wirklich frei, wenn uns der Sohn frei macht (Joh 8,36) oder bedarf es nicht doch der
eigenen Kraft, um dem Schlamassel alter Fehler und Sünden zu entfliehen.
Sind denn Heilung und ein neues Leben in einer festen Gottesbeziehung wirklich möglich?
Tun Gott und Jesus wirklich, was sie sagen? Können sie wirklich erfüllen, was sie
versprechen?
Sind ihnen unbegreifliche und übernatürliche Wunder tatsächlich möglich?
In ausweglosem, innerem Unfrieden, in Selbstzweifel und Depression, in großer Not und
Seelenpein, schrie ich einst, mit dem letzten Fünkchen Hoffnung, zum Himmel: „Gott, wenn
es dich wirklich gibt, dann helfe mir jetzt! Ich kann nicht mehr!“ Das war not-wendig und
es/er hat geholfen. Das war meine Lebenswende. Das Interessante an diesem Aufschrei ist:
Dieser Hilferuf war schon ein glaubendes Gebet, eine persönliche Einladung an Gott, in mein
Leben zu kommen.
In Markus 9, 17-22 las ich dann einige Zeit später in der Bibel von einem liebenden,
unsicheren Vater, der seinen schwerkranken Sohn zu Jesus bringt. Der Sohn konnte nicht
sprechen, weil er von einem bösen Geist beherrscht wurde. Und der Vater bat Jesus:
„Wenn es dir möglich ist, etwas zu tun, dann hab Erbarmen mit uns und hilf uns!“
Und Jesus antwortet ihm: „Wenn es dir möglich ist, sagst du? Für den, der glaubt,
ist alles möglich.“ Da rief der Vater des Jungen: „Ich glaube! Hilf mir heraus aus
meinem Unglauben!“
Das berührte mich tief. Das könnte auch ich gewesen sein. Und ich betete spontan unter
Tränen: „Ja Gott, hilf auch mir heraus aus meinem Unglauben, denn ich brauche ein festes
Gottvertrauen, das mich rettet, das meine Ängste und Zweifel überwindet und das endlich
Zuversicht, Ruhe und Frieden in mir bewirkt.
Und heute, viele Jahre später, in fester Verbundenheit mit Jesus, hat sich Gottes biblische
Wort aus 1.Joh 5,4-5 auch für mich bestätigt:
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat. Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht, der da
glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?
Gottes wegweisende Gebote und auch Jesus Christus sind aus ihm geboren. Durch die
Annahme und Verinnerlichung der Liebe Jesu werden wir befähigt, Gottes Gebote
einzuhalten, zu unserem Vorteil.
Jesus sagt uns fest zu und darauf baue ich: „Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe
euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch
nichts ´in eurem Glauben` erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen! (Joh 14, 27, NGÜ)
Jesus hatte diesen inneren Frieden. Er war friedfertig und friedenstiftend. Er war und blieb
im Frieden mit Gott. Er ließ er sich nicht von dem Unfrieden der Welt vereinnahmen, sondern
er blieb in engem Kontakt mit Gott, seinem Vater, in fester Verbundenheit mit dessen Geist,
mit dessen liebendem Wesen, mit dessen guten Ansichten, Absichten, Werten und Zielen.
Der Geist Gottes gab ihm Halt und Stärke, Beistand, Führung und Ausrichtung. Und auch
Kraft aus Liebe und Barmherzigkeit, um sein schmerzliches Leiden und qualvolles Sterben für
unsere Errettung durchzustehen. Ostern naht. Jesaja 53,5 erinnert uns immer wieder daran:
Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir
geheilt Jesus hat uns verirrte und gefallene Menschen wieder mit Gott versöhnt!
Gott will Frieden mit und unter den Menschen haben. Er will ihnen vergeben. Er will, dass sie
gottbezogene und geisterfüllte Menschen mit neuen Herzen werden. Er will, dass sie, dass
wir, zu vertrauenden Gotteskindern werden, die Jesus als ihren Herrn und als ihr Vorbild
annehmen, die das Weltgeschehen mit Gottes Augen sehen und aus dieser Erkenntnis
heraus anders leben.
Gott will, dass in uns der wohlwollende, friedliebende und friedenstiftende Geist Christi
wohnt, der versöhnende Geist der Liebe – mit uns selbst und mit den anderen und mit Gott,
unserem so wichtigen, himmlischen Vater. Er will, dass der Friede Jesu uns allen liebevolle
Ausgeglichenheit und Erfülltheit gibt, damit wir der Welt seinen Frieden bringen.
Amen.
