Meine Sorgen möchte ich haben
Hallo Du,
weißt Du, ich mag Dich
und ich freue mich über Dein Glück.
Aber oft denke ich,
dass dieses Glück schnell vergehen könnte.
Du könntest auch mal Pech haben,
Du könntest etwas falsch machen
und das schöne Leben wäre schnell vorbei.
Wenn Du doch nur ein wenig bedachter wärest,
nicht so sorglos,
dann würde ich mich wohler fühlen.
Du würdest dann mehr Verantwortung
für Dich (und auch für mich) übernehmen
und ich müsste sie nicht mehr für Dich mittragen.
Weißt Du,
weil ich Dich so mag, sorge ich mich um Dich.
Es ist meine Form, Liebe zu zeigen.
Nur, was ich nicht verstehen kann ist:
Weshalb belastet mich mein ‚sorgen’ und ‚lieben’ so?
Weshalb kannst Du meine Liebe nicht annehmen?
Warum schlägt mir die Sorge so schmerzlich auf den Magen
und engt mir mein Herz so ein?
Diesen Schmerz kenne ich sonst nur, wenn ich Angst habe;
wenn ich Angst habe, etwas falsch zu machen,
wenn ich einen Fehler gemacht habe und ihn nicht eingestehe,
wenn ich mich ohnmächtig und verlassen fühle,
wenn ich mich klein, bedroht und hoffnungslos fühle.
Dann geht es mir genauso schlecht.
Kann es sein,
dass ich meine Angst auf Dich übertrage,
dass ich Dich damit in meine Ängste einbeziehe,
dass ich Dich mit meinem Angstproblem belästige und einenge,
dass ich sie zu verstecken oder zu überwinden versuche,
indem ich sie in liebevolle Sorge um Dich umwandle?
Wovor fürchte ich mich?
Woher kommt meine elementare Angst?
Warum kann ich meine Liebe nicht anders zeigen?
Ich möchte mich nicht mehr fürchten und sorgen.
Ich möchte meine Zeit nicht mehr mit Sorgen vertun.
Sie verhärten mich und verengen meine Sicht.
Sie bestimmen meine Gedanken und hemmen mein Handeln.
Sie schränken mich ein und beeinflussen Dich negativ.
Oh je! Was tue ich da? Was tue ich mit mir?
Ich trage mein Sorgenpaket immer bei mir
und denke auch noch, dies sei edel und selbstlos.
Immer wenn ich mein Sorgenpaket andächtig aufschnüre,
wenn ich meine Sorgen, Befürchtungen und Ängste zulasse,
wenn ich sie „liebevoll“ anschaue, bedenke, ordne und abwäge,
wenn ich sie in meinem Herzen hin und her bewege,
wenn ich sie dann ungelöst und unbewältigt
wieder sorgfältig einsortiere, einwickle und verdecke,
dann spüre ich einen inneren Schmerz,
dann bemerke ich eine starke Belastung,
dann verliere ich die Orientierung,
dann werde ich leer, kraftlos und müde
und komme ich mir klein und hilflos vor,
dann verletze ich mich dadurch selbst.
In meiner Sorge ist nichts liebevolles!
Sie lenkt mich von Wichtigem und Notwendigem ab.
Sie erstickt meine Energie und verhindert meine freie Entfaltung.
Mir fallen jetzt die Aussagen Gottes in der Bibel ein:
Fürchte dich nicht, denn ich bin bei Dir.
Ich führe und beschütze Dich.
Ich sorge mich um Dich und versorge Dich!
Ich gebe Dir alles, was Du brauchst.
Mit meinem Verhalten zeige ich aber, dass ich das nicht glaube.
Ich verlasse mich nicht auf diese Zusagen.
Ich vertraue Gott nicht! Ich misstraue ihm!
Mein ‚sorgen’ bedeutet,
dass ich alles mit eigener Kraft tragen und lösen möchte,
dass ich meine Vorstellungen verwirklicht sehen möchte,
dass ich die Verantwortung nicht aus der Hand geben möchte,
dass ich alles unter meiner Kontrolle haben möchte,
dass ich mich für mein und Dein Heil zuständig fühle,
dass ich mich um alles selbst kümmern will.
Und vor lauter Kummer und Überforderung
werde ich immer unsicherer und ängstlicher,
immer liebloser, freudloser und unfreundlicher.
Ich lasse immer weniger Licht
in mein eingeengtes und verhärtetes Herz.
Oh Gott, gebe mir doch bitte die Kraft, Dir zu vertrauen.
Gebe mir den Glauben daran,
dass Du alles bestens einrichtest
und jeden mit dem versorgst, was er braucht;
dass alles was geschieht, gut ist, auch gut für mich,
auch dann, wenn mein Verstand es nicht verstehen kann.
Ich bemerke schon, wie entlastend es für mich sein könnte,
Dir die Verantwortung abzugeben und darauf zu bauen,
dass Du Dich um uns sorgst und uns beschützt.
Ich bemerke,
dass mein ‚sorgen’, mein ‚befürchten’ und ‚ängstigen’
sich nur in meinem Kopf abspielt und nicht real ist.
Ich bemerke auch,
dass diese quälenden Gedanken Wirklichkeit werden,
wenn ich sie weiterhin denke.
Ich habe erkannt,
dass ich mein Sorgenpaket nicht länger benötige,
dass ich meine Sorgen nicht mehr haben möchte,
Jetzt vertraue ich Dir
und befreie mich dadurch von diesen Sorgen.
Ich tue das, was getan werden muss,
und besonders das, vor dem ich mich bisher gedrückt habe.
Ich tue es in Liebe zu Dir, zu mir und zu den anderen.
Ich verlasse das Theoretisieren und werde zum Praktiker.
Ich lege meine Sicherheit und meine Zukunft
ab sofort vertrauensvoll in Deine erfahrenen Hände
und gehe befreit und unbelastet meinen Weg.
Mein Leben wird jetzt von Dir bedacht.
Du bist verantwortlich für mein Wohl und Seelenheil.
Ich lebe jetzt durch Dich.
Ich verstehe jetzt auch,
dass Du Gott und Vater es zugelassen hast,
dass mir meine Angst und Ohnmacht bewusst wird,
damit ich wachse,
damit ich über mein ängstliches Ich hinauswachse,
damit ich erwachsen werde und Dir vertraue,
damit ich stark und fruchtbar werde für Dich.
Nur ein gesunder Baum trägt gesunde Früchte.
