Mein höchstes Gut

 

Hallo Du,

hast Du Dich schon einmal gefragt,

was Dein höchstes Gut ist?

 

Nun, was ist mein höchstes Gut?

 

Es muss etwas wirklich Hohes und Gutes sein,

etwas, was mir viel mehr bedeutet, als alles andere,

etwas, mit dem ich mein Wesen und mein Sein verbinde,

etwas, das mir Grundlage gibt und mich ausmacht.

 

Ist es mein begrenztes Leben,

an den ich hänge und das ich nutzen sollte,

das mir ermöglicht,

zu denken, zu fühlen und zu empfinden,

zu lachen und zu weinen,

zu lieben und zu hassen,

bewusst wahrzunehmen und zu handeln,

mich fortzupflanzen und unsterblich zu machen?

 

Ist es meine Lust,

die mich reizt und antreibt,

die mich belebt zu leben,

die mich drängt, mich im Tun zu erleben,

etwas zu riskieren, mich zu wagen, zu erfahren,

mich zu geben und von anderen zu nehmen,

von ihnen zu lernen und das Leben kennen zu lernen?

 

Ist es mein Tun,

das mich mit meiner Umwelt verbindet,

mit dem ich mich verändernd ins Leben einbringe,

mit dem ich meine Begabungen entwickle und gebe,

mit dem ich meine Umgebung gestalte,

mit dem ich in anderen wirke und bewirke?

 

Sind es meine Sinne,

mit denen ich sehe, höre, rieche, schmecke, fühle,

mit denen ich aufnehme,

die mir ermöglichen, das Leben wahrzunehmen,

   am Leben teilzunehmen,

   mich einzubetten in die pulsierende,

   sich immer wieder erneuernde und verändernde Natur?

 

Ist es mein Denken,

mit dem ich arbeite und meinen Lebensunterhalt verdiene,

mit dem ich hoffe und bange,

mit dem ich meine Eindrücke und Gefühle

   umsetze im Gedanken und eigenes Wollen,

mit dem meine Gedanken zu Worten werden,

mit dem ich herausfinde und verbinde,

mit dem ich liebenswert und lobenswert definiere,

mit dem ich meine Lebenswerte erkenne,

   festlege und mich an ihnen ausrichte,

mit dem ich mein Leben bestehe?

 

Sind es die Erfahrungen,

die ich im Laufe meines Lebens mache,

die mich lebens- und überlebensfähig machen,

die mich ausrichten, begleiten und führen,

die mich öffnen oder verschließen,

die mich mitfühlend und verständnisvoll machen,

die mich geduldig und gelassen machen?

 

Ist es meine Zeit,

die ich verschwende oder verwende,

die ich nutze, verkaufe oder verschenke,

die ich mir für meine Familie und meine Kinder

   oder für meine Freunde, Bekannte und Verwandte

   oder für meine Arbeit,

   oder für mich selbst nehme?

 

Sind es meine Beziehungen,

die mich Partnerschaft, Freundschaft und Gemeinschaft

   erfahren, genießen und leben lassen,

die meine Gefühle beruhigen, anregen oder aufregen,

die mich und meine Abgrenzungen fordern und herausfordern,

die mir Fremdes erschließen und andere Sichtweisen eröffnen,

die mir Rückmeldungen geben über mich,

   mein Sein, mein Wirken, mein Tun und mein Verhalten?

 

Ist es mein Glaube,

der mich auffängt und hält,

der mich aufrichtet und ausrichtet,

der mich dankbar und bescheiden macht,

der mich vertrauensvoll und sicher macht,

der mich erfüllt und leuchten lässt,

der mir Kraft und Stärke gibt?

 

Ist es die Inspiration,

die mir Ideen, Träume und Visionen gibt,

die mir Worte, Sätze und Gedichte gibt,

die mir Bilder, Töne und Kompositionen gibt,

die mir Vorstellung, Ahnung und Erkenntnis gibt,

die mich über die Realität heraushebt,

die mich kreativ und schöpferisch sein lässt?

 

Oder ist es Gott,

der mich erschaffen hat,

der den Funken zu leben und zu leuchten in mir entzündet hat,

zu dessen großem Plan ich gehören soll,

der mich in seiner Weitsicht und Weisheit

   hier und heute so haben will, wie ich gerade jetzt bin,

   mit dem, was ich bereits kann und womit ich begabt bin,

der mir einen eigenen Willen und freie Entscheidung gibt,

der mich auf meinen Weg beschützt und begleitet,

der mir Kraft gibt zum Sein, –

   damit ich bin,

   damit ich wirke und bewirke,

   damit ich mich verändere und werde,

   damit ich ihm nahe komme,

   damit ich ihm nahe sein kann?

 

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