Jemandem etwas unterstellen
Unterstellt euch (und euer Denken) Gott, und widersetzt
euch dem Teufel. (Jak 4,7)
Hallo Du,
könnte es sein, dass du manchmal oder häufiger
anderen in Gedanken Schlechtes unterstellst?
Ich jedenfalls tue das nie !!! – Oder vielleicht fast nie – oder nur selten – oder nur
manchmal – oder nicht so oft – oder nur ab und zu – oder immer mal wieder.
Doch wenn ich es tue, dann bestimmt nicht absichtlich – oder vielleicht doch?
Und wenn andere es tun und mich ins Vertrauen ziehen, mich mit sich verbünden wollen,
und bei mir Bestätigung für ihr falsches Denken suchen, dann glaube ich es nicht, oder
meistens nicht, oder nur manchmal oder .. oder .. oder.
Jemandem in ungerechtfertigter Weise etwas negatives zuzuschreiben, unterzuschieben
und zu unterstellen, kann damit zusammenhängen, dass man bei anderen Gerümpel
unterstellen möchte, was man selbst gerne los würde, beispielsweise die eigenen üblen
Ansichten und Absichten.
Unterstellung ist Abwertung, Anschuldigung und Verurteilung sowie eigenes,
selbstgerechtes und selbstherrliches Überheben über andere.
Man will sich besser sehen und deshalb schiebt man anderen den eigenen Dreck in die
Schuhe. Das ist ganz einfach, weil es ja (zunächst) nur im Kopf geschieht.
Und natürlich will keiner, der so etwas tut, wahrhaben, dass das bereits die Vorbereitung
für schlechtes Tun ist, Entscheiden und Handeln im Kopf. Das ist Selbstlüge und gleichzeitig
Rufschädigung am Nächsten.
Was man denkt, zeigt sich immer. Es kommt ans Licht. Man verhält sich entsprechend und
irgendwann spricht man es auch aus. Meist bei anderen, bei denen man Bestätigung für
sein Denken sucht. Das ist dann üble Nachrede und Rufmord.
Im besseren Fall wird es dem Betroffenen in Rage direkt gesagt, dann sind es schreckliche
Behauptungen und ungerechtfertigte Vorwürfe. Es bleibt aber immer eigener Dreck
und führt zu zusätzlicher, eigener Verschmutzung.
Eine Unterstellung geht zu 90 % von unbestätigten Annahmen aus und ergänzt diese mit
10 % eigener, geschönter Meinung. Hauptsache ist, dass die sich daraus ergebende
Bewertung den Anschein der Stimmigkeit hat und eigenes, böses und gemeines Denken
und Tun rechtfertigt.
Wer anderen immer wieder etwas Böses unterstellt und davon ausgeht, dass das
Unterstellte auch wahr ist, der hat es mit seiner Selbsttäuschung so weit gebracht,
dass er völlig verblendet ist. Bei dem wird die verblendete, irreale Vorstellung bestimmend
für sein Handeln und Verhalten. Der ist in Stolz und Eitelkeit gefangen. Der sät Gift und
Feuer. Der beschuldigt, verurteilt, mobbt und mordet hinterrücks.
Deshalb ermahnt uns Jesus in der Bergpredigt mit einem Beispiel:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch,
dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen
hat in seinem Herzen. (Mt 5,27-28)
Und weil der Täter sich in seinem Stolz und seiner Eitelkeit natürlich im Recht fühlt
und deshalb uneinsichtig ist,
weil er die Selbstlüge und Überheblichkeit zur Verschleierung eigener Mängel und
fürs eigene Wohlfühlen und die eigene Bedeutsamkeit braucht, wird so ein Möchtegern
schnell zur unausstehbaren Belastung.
Er oder sie ist krank, weil es ihnen an Bestätigung, Anerkennung und Liebe fehlt
und weil sie sich das -zu Lasten anderer- selbst geben wollen.
Weil das aber nicht funktioniert, werden sie zum Nimmersatt und zur Bedrohung,
zu gierigen, besessenen und verbitterten Menschen.
Davor sind wir alle nicht gefeit. Wir wollen verstehen, was uns unverständlich ist,
um lebensfähig zu werden oder zu sein. Das ist ganz natürlich und überlebensnotwendig.
Wir sollten aber wissen, dass sich unser Gehirn dazu eines Tricks bedient.
Es nimmt die bruchstückhaften Informationen, die es erhält und ergänzt sie mit
eigenen Annahmen, damit sie subjektiv ein ’stimmiges‘ Bild ergeben.
Es macht sich aus den wenigen Puzzleteilen ein ganzes, aber eigenes Bild.
Dieses hält es dann für wahr und handelt danach.
Und im Handeln erlebt es dann Widersprüche und Anregungen,
die im Normalfall zu neuem Überdenken und Anpassen und Verfeinern
der Sichtweise führen.
Dazu ist jedoch Selbstkritik nötig, Einsicht und Lernfähigkeit sowie Bereitschaft zur
Veränderung.
Wer jedoch aus eigenem Mangel und tief empfundener Minderwertigkeit zur Selbstkritik
nicht fähig ist und hilfreiche Hinweise nicht verträgt und zulässt und deshalb nicht
aufnehmen kann, der kommt aus seinen fatalen Denk- und Verhaltensmustern nicht
heraus.
Wer den Unterschied zwischen subjektiver Annahme und objektiver Wirklichkeit nicht
mehr erkennt und eigenes Denken absolut setzt und für richtig hält,
wer sich für unfehlbar hält, der hat weit abgehoben und dem ist kaum noch zu helfen.
Dem kann man nur wünschen, dass das Leben ihn so hart trifft, dass er gezwungen wird,
über seine Einstellungen nachzudenken und sie zu verändern. Und dieser Wunsch ist nicht
gehässig, sondern er kommt aus Liebe und von Herzen, denn es soll allen gut gehen und
jeder soll gesund sein oder werden, und am Leben Freude haben.
Zum Abschluss noch einige Bibelverse dazu:
Ich weiß, dass ihr unterdrückt werdet und dass ihr arm seid. Aber in Wirklichkeit seid ihr
reich! Ich kenne auch die üblen Nachreden, die von Leuten über euch verbreitet werden,
die sich als Angehörige des Gottesvolkes ausgeben.(Offb 2,9)
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. (5.Mo 5,2)
Wer wider seinen Nächsten falsch Zeugnis redet, der ist wie ein Streithammer, Schwert und
scharfer Pfeil. (Spr 25,18)
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl,
falsches Zeugnis, Lästerung. (Mt 15,19)
Natürlich bin auch ich nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht mit menschlichen Mitteln.
Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug,
jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen,
einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.
Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, weil wir ihm
gehorchen wollen. (2.Kor 10,3-5)
Oder meint ihr, die Heilige Schrift sagt ohne jeden Grund: „Leidenschaftlich wünscht sich Gott,
dass der Geist, den er in uns wohnen lässt, ganz ihm gehört“? Aber was Gott uns schenken will,
ist noch viel mehr. Darum heißt es auch: „Die Hochmütigen weist Gott von sich; aber er hilft
denen, die wissen, dass sie ihn brauchen.“
Unterstellt euch Gott, und widersetzt euch dem Teufel. Dann muss er von euch fliehen.
Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein. Wascht die Schuld von euren Händen,
ihr Sünder, und lasst Gott allein in euren Herzen wohnen, ihr Unentschiedenen!
Seht doch endlich ein, wie groß eure Schuld ist; erschreckt und trauert darüber! Dann werdet
ihr nicht mehr lachen, sondern weinen; und aus eurer Freude wird Traurigkeit.
Beugt euch vor dem Herrn! Erst dann wird Gott euch aufrichten. (Jak 4,5-10)
