Je schwächer du bist(2.Kor 12,9)


„Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft.“

(2.Kor 12,9)

 

Hallo Du,

da wehre ich mich seit nun drei Jahre gegen Angriffe, Unterstellungen, Verdächtigungen und Behauptungen und

kämpfe gleichzeitig intensiv um Gerechtigkeit und Wahrheit und muss zu meinem großen Erstaunen erkennen, dass

das niemanden interessiert! Weshalb nicht? Vielleicht, weil sie davon keinen Vorteil haben, weil sie es nicht

verstehen, weil sie mich nicht verstehen und es auch nicht versuchen, weil sie gleichgültig sind, weil sie von ihrer

eigenen Erlebniswelt geprägt sind oder weil sie abwehrende und diffamierende Vorurteile haben. Ist sich tatsächlich

jeder selbst der Nächste?

 

Menschen sind wie sie sind und sie interessieren sich meist nur für sich selbst. Sie suchen für sich den einfachsten

Weg, die schnellste Lösung, ihr bestes Abschneiden und die größte Unabhängigkeit. Am liebsten ist ihnen, wenn sie

verwöhnt werden und für ihr Wohlergehen möglichst wenig tun müssen, wenn sie auf Kosten anderer leben und

genießen können.

Sie glauben, sie haben ein Anrecht darauf. Wenn aber jeder so denken würde, wären Betrug, Raub, Täuschung und

Hinterlist an der Tagesordnung. Oh ich Optimist, sie sind die Tagesordnung, doch zum Glück nicht bei allen. Es gibt Wenige, die von dieser Gier und diesem Eigennutz nicht befallen sind, die sich selbstlos und liebevoll verhalten und genauso handeln. Solche Menschen sind wie Oasen im Trubel unserer Gesellschaft. Sie sind leuchtende Vorbilder für Liebe, Güte, Freundlichkeit, Geduld, Verständnis, Verantwortungsbewusstsein und Nächstenliebe.

Diese Menschen sind so liebevoll, dass sie nicht mit sich kämpfen lassen. Wenn jemand etwas von ihnen will, geben sie freiwillig das Doppelte. Wenn jemand sie schlägt, halten sie auch noch die andere Wange hin. Wenn jemand sie beleidigt oder ihnen Unrecht tut, denken sie: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Über ihre Lippen kommt kein böses oder falsches Wort, weil sie mit sich im Reinen sind und wissen, dass eine abwehrende Reaktion das Gewaltpotential der Angreifer weiter anheizt.

Sie wissen, dass Bösewichte unausgeglichene und arme Menschen sind, die Liebe nie erfahren haben und sie daher

auch nicht kennen. Ihre Aggression und Bosheit ist unbewusste Rache für leidvoll erfahrene Lieblosigkeit, für haltlose

Vernachlässigung und beleidigende Gleichgültigkeit, für gewaltvolle Erziehung und unverständige Führung. Sie

kämpfen gegen Ablehnung und um Akzeptanz, Zuwendung und Daseinsberechtigung, doch mit ihrem Kampf machen

sie alles noch schlimmer. Je mehr sie kämpfen, desto mehr werden sie verkannt und abgelehnt. Ihre Verletztheit und

Verletzlichkeit werden immer größer und sie immer Unzufriedener, Verbitterter, Streitlustiger und Vergewaltigender.

 

Weshalb nur habe ich mich nur so lange gewehrt und so lange gekämpft? ICH wollte andere mit Worten und Fakten

davon überzeugen, dass Liebe, Güte und Ehrlichkeit vorbildliche und heilende Werte und Zielsetzungen sind. ICH

dachte, ich könne sie aus ihrer Befangenheit und Versklavung befreien und dabei helfen, sie in ein neues, besseres

Leben zu führen. ICH hoffte, bei ihnen Ergebnisse und Fortschritte zu sehen. Doch die frustrierende Erkenntnis ist:

ICH kann das nicht. Es gibt nur einen, der das vermag und das ist Gott, der Allmächtige, der Wissende, der

Führende und der Bewirkende. Ihn darf ich anderen Nahebringen, doch er alleine verändert zu seiner Zeit, nach

seinem Plan und nach seiner Weisheit.

 

Jemanden von etwas überzeugen wollen ist wie Bevormundung und kämpfen erzeugt Abwehr und Gegenkampf.

Kampf signalisiert Stärke, wo keine ist. Er zeigt lediglich Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Und wieder einmal hat der Herr mir gezeigt, dass kämpfen der falsche Weg ist. ER sorgt dafür, dass Wahrheit,

Erkenntnis und Gerechtigkeit zur Geltung kommen. Er bewirkt, was ich nicht vermag.

 

Mehrfach habe ich zum Herrn gebetet, dass der Satansengel, der mir Schmerz und Leid zufügt, von mir ablässt.

Aber der Herr hat mir gesagt: „Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist

sich an dir meine Kraft.“

Jetzt trage ich meine Schwäche gern, weil dann Christus seine Kraft an mir erweisen kann. Darum freue ich mich

über meine Schwächen, über Misshandlungen, Notlagen, Verfolgungen und Schwierigkeiten. Denn gerade wenn ich

schwach bin, dann ist Jesus Christus in mir stark. (nach 2.Kor 12,8-10)

 

Ich bemerke das an meinen Gedichten. Dabei geht es mir wie Paul Gerhard. In meiner Verletztheit und Ohnmacht

lasse ich mich leichter im Geist leiten und sie sind weicher.


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