Ja und Nein   (Mt 5,37)

 

Sagt einfach `Ja´ oder `Nein´.

Jedes Wort darüber hinaus ist vom Bösen. (Mt 5,37)

 

Hallo Du,

kennst du die Macht der beiden Worte ‚Ja’ und ‚Nein’?

Wenn nicht, dann solltest Du sie schnell kennen lernen,

denn Du bist ihnen ständig ausgesetzt

und Du wendest sie – auch unausgesprochen- auf alles an.

 

Lasse sie doch einmal einzeln auf Dich wirken und betrachte,

   wie Du darauf reagierst,

   was sie in Deinem Körper und Kopf bewirken.

Erspüre, welches Dir gefällt und welches nicht.

Natürlich ist Dir die Antwort verstandesmäßig klar,

aber empfinde sie auch, damit Du verstehst,

   wie und warum andere darauf reagieren

   und warum andere so auf Dich reagieren, wie sie es tun.

 

Alles ist im Grunde auf diese beiden Worte zurückzuführen.

Alles beginnt mit Ja.

Alles endet mit Nein.

‚Ja’ und ‚Nein’ entscheiden alles.

‚Ja’ oder ‚Nein’ schafft Klarheit.

 

Hätte Gott die Welt und alles was in ihr ist

   mit einem ‚Nein’ erschaffen können?

Nein, sie wäre nicht.

Könntest Du eine Beziehung auf einem ‚Nein’ aufbauen?

Nein, sie käme nie zustande.

Wie reagierst Du auf einen Menschen, der ‚Nein’ zu Dir sagt?

Auch Du sagst ‚Nein’, wendest Dich ab und gehst Deiner Wege.

Wie reagierst Du auf einen Menschen, der ‚Ja’ zu Dir sagt?

 

Auch Du sagst ‚Ja’, freust Dich darüber

   und wendest Dich ihm interessiert zu.

Jedes ‚Ja’ und jedes ‚Nein’

   ist eine wegweisende Entscheidung für Dich und für andere.

 

Für unsere Seele und Liebe brauchen wir das ‚Ja’,

für unsere Sicherheit und unseren Selbstbezug das ‚Nein’.

Vertrauen wir aber auf Gott

und glauben wir an seine weise und liebevolle Führung,

dann brauchen wir nur noch das ‚Ja’,

das freundliche, öffnende, verbindende und erfüllende ‚Ja’.

 

Jedes ehrlich gesagte ‚Ja’,

ermöglicht, erbaut, hilft, fördert, unterstützt, verbindet und heilt,

denn es ist ein Wort der Zuwendung, des Annehmens und Achtens.

 

Jedes klar ausgesprochene ‚Nein’,

behindert, verhindert, versagt, grenzt ab, schließt aus,

unterlässt, trennt, schwächt, verletzt und zerstört,

denn es ist ein Wort der Abwendung, des Ausschließens und Abwehrens.

 

Mit jedem ‚Ja’ beziehen wir uns, andere und anderes ein;

mit jedem ‚Nein’ grenzen wir uns, andere und anderes aus;

mit jedem ‚Nein’ entziehen wir uns anderen und anderem.

 

Welches Wort dominiert bei Dir?

 

‚Ja’ oder ‚Nein’ ist eine Lebenseinstellung,

sie bestimmen unsere Haltung und unser Verhalten,

sie bestimmen unsere Werte und Überzeugungen,

sie bestimmen unseren Umgang mit anderen und mit uns selbst.

 

 

Natürlich können wir nicht zu allem ja sagen;

und natürlich müssen wir uns auch immer wieder abgrenzen,

   um unsere Grundbedürfnisse zu erfüllen

   und um wir selbst bleiben zu können,

aber bei jeder Entscheidung sollte uns bewusst sein,

   dass wir damit unseren weiteren Lebensweg bestimmen,

   denn jedes ‚Ja’ und jedes ‚Nein’ ist wie eine Wegkreuzung.

 

Über meine Grundbedürfnisse hinaus,

ist jedes ‚Ja’ ist ein Wort der Liebe

und jedes ‚Nein’ ein Wort der Angst.

Jedes ‚Ja’ ist ein Gruß aus dem Herzen

 und mit jedem ‚Nein’ grüßen Kopf und Verstand.

Mit dem Herzen sehe ich vom Gegenüber aus,

mit dem Verstand sehe ich mit meinem Ich von mir aus.

Mit dem Herzen sehe ich die Beweggründe,

mit dem Kopf sehe ich nur die scheinbare Oberfläche.

 

Aber es gibt auch noch das ‚Ja-ein’,

   das ‚Ja und Nein’, das Vielleicht,

die unklare Entscheidung, ein ‚Sowohl als Auch’,

ein ‚nicht richtig anfangen und nicht richtig loslassen’,

ein sich selbst gegenüber unaufrichtiges Wollen,

   ohne Ziel und Perspektive, ohne Initiative und Engagement,

   ein kurzsichtiges und teilnahmsloses ‚Geschehenlassen’.

 

Jedes ‚Ja-ein’ verunsichert, hält hin und beleidigt.

Jedes ‚Ja-ein’ erzeugt Zurückhaltung, Qual und Leid.

Wer nicht weiß, was er will, weiß auch nicht wohin er gehen soll.

Wer nicht weiß, wer er ist, weiß auch nicht was er sein könnte.

 

Gehörst Du zu den unzuverlässigen Leuten,

   die „Ja“ sagen, wenn sie „Nein“ meinen?  (2. Kor 17)

Willst Du begründen, warum Du Dich wie entschieden hast?

Willst Du beteuern,

   dass Deine Entscheidung im Grunde nicht so gemeint ist?

Welches Zeugnis gibst Du Dir selbst damit?

Welches Zeugnis gibst Du Deinem Schöpfer damit?

 

Stehst Du nicht zu Deiner Entscheidung?

Scheust Du die Verantwortung dafür?

Willst Du die Konsequenzen Deiner Entscheidung nicht tragen?

 

Sei einfach ehrlich.

 

Sage einfach ‚Ja‘ oder ‚Nein‘.

Alle anderen Beteuerungen zeigen nur,

   dass Du Dich vom Bösen bestimmen lässt. (Mt 5,37)

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