Ich wollte nur leben …
Hallo Du,
es gibt zu viele Menschen auf dieser Erde.
Das macht uns eng, ängstlich, nervös und egoistisch.
Jeder möchte leben, sich leben, sich erleben, sich ausleben,
aber wir können es nicht, wir kommen uns dabei in die Quere.
Wir leben in einer gefesselten Welt,
in einer Welt, in der alles durch Gebote und Verbote,
durch Vorgaben, Vorschriften und Gesetze geregelt ist
und trotzdem stoßen wir ständig aneinander an.
Wir haben kaum noch Luft zum freien Atmen,
kaum noch Raum zur eigenständigen Bewegung und Entfaltung,
kaum noch Gelegenheit zum unabhängigen Denken,
kaum noch Stille zur notwendigen Besinnung und Einkehr.
Zwangsläufig überwiegt das Ego,
das Überlebens-Ich ist stärker als das ‚Wir’
und wir finden kaum noch zu innerer Ruhe,
zu unserer ruhenden und ausgeglichenen Mitte.
Ich wurde aus Lebensfreude, Lust und Liebe gezeugt,
unter Schmerzen geboren und unter Entbehrungen großgezogen,
um zu leben,
um das Leben kennen zu lernen,
um mich ins Leben einzubringen,
um meine Möglichkeiten zu nutzen,
um meine Grenzen zu überwinden,
um für andere da zu sein,
um mit anderen gemeinsam zu wirken,
um das Leben weiterzutragen
und um meine Verantwortung im Leben zu tragen.
Doch wie kann ich das,
wenn jeder und jede nur mit sich selbst beschäftigt ist,
wenn Selbstsucht und Selbstverwirklichung,
Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit
im Vordergrund stehen?
Sitze ich im falschen Zug?
Habe ich verdrehte Ansichten?
Lebe ich in einer verkehrten Welt?
Ich wollte doch nur leben und lieben,
doch überall bin ich damit angestoßen.
Warum habt ihr mir und Euch selbst
das Leben so schwer gemacht?
Jetzt sterbe ich
und dazu brauche ich keinen anderen,
das kann ich alleine,
dabei hilft mir Gott in seiner Gnade und Liebe.
Nun mache ich endlich den Platz,
den andere mir ständig streitig gemacht haben,
den sie mir nicht gönnten,
den sie für sich selbst beanspruchten.
Und selbst das gefällt diesen Menschen nicht,
denn es erinnert sie daran,
welchen Anteil sie an meinem Tod
und an dem von vielen anderen haben:
Wie sie über mich gesprochen haben,
wie sie sich über mich erhoben haben,
wie sie mit mir umgegangen sind,
wie sie mich ausgenutzt haben,
was sie mir alles unterstellt haben,
wie ihr Egoismus und ihre Rücksichtslosigkeit
sie regiert hat und noch regiert,
wie wenig sie teilen konnten und können,
wie wenig sie selbst leben und lieben.
Ich sterbe, weil ich leben wollte,
aber im Sterben erlebe ich vieles neu.
Ich sehe anders,
ich höre anders,
ich denke anders,
ich fühle anders,
ich empfinde anders.
Ich bin anders!
Im Sterben,
werde ich neu geboren,
erkenne ich neue Horizonte,
löse ich mich ab vom Haben und Sein,
gehe ich auf in der, und ein in die Ewigkeit,
erreiche ich ein anderes Reich,
erlebe ich Reichtum, Frieden und Liebe.
Nein,
ich werde auf dieser Erde nicht am Kreuz sterben,
obwohl ihr mich vielfach gekreuzigt habt;
ich werde auch nicht auferstehen,
obwohl ich oft für Liebe und Gerechtigkeit aufgestanden bin,
aber ich werde leben, ein anderes Leben
und ich werde und habe euch vergeben,
damit auch ihr den rechten Weg zu Euch
und zu Gott findet.
Ich habe nur eine Stimme
und die erhebe ich für Euch,
ich bin ein Rufer in der Wüste,
der Euch bittet und auffordert,
die Hindernisse in Euch aus dem Weg zu räumen,
damit ihr zu Euch kommt,
damit ihr Eure wahre Bestimmung finden
und inneren Frieden erhalten könnt.
Ich hinterlasse Euch Erinnerungen,
doch die werden vergehen;
aber ich hinterlasse Euch auch Worte,
die nicht von mir sind, sondern durch mich,
die werden bleiben.
Sie sollen Euch ein Spiegel sein,
für Euer Heil und Eure Rettung.
Auch wenn ich jetzt anders denke,
bin ich doch nur ein Mensch,
der leben wollte, es aber nur selten konnte,
der von vielen nicht erkannt wurde,
der das Leben auch auf Eure Art versuchte,
aber dabei die vielen fremden
und die eigenen Verletzungen nicht ausgehalten hat,
der erkannt hat, dass nur die Liebe,
der liebevolle Umgang miteinander,
das gemeinschaftliche Teilen und Anteil nehmen,
dass das ‚Du’ und das ‚Wir’ das Leben lebenswert macht
und dass nur die Liebe Schlechtes überwindet und auslöscht.
Ich habe in meinem Leben nicht viele Wunder bewirkt,
einige in meinen Kindern, wenige bei meiner Arbeit,
aber ich habe viele Wunder erkannt und erlebt, – mit Gott.
Jeder Mensch sucht das Paradies,
obwohl er bereits darin wohnt;
er macht es sich nur selbst zur Hölle.
Er selbst ist der Schlüssel dazu,
er muss nur die richtige Tür finden.
Ich gehe bald, doch meine Liebe hofft für Euch.
Sie wünscht Euch Selbstlosigkeit, Bescheidenheit und Dankbarkeit;
sie hofft auf Rührung, damit ihr andere berühren könnt,
sie hofft auf mein Beispiel und auf Eure aufgetaute Liebe,
damit Ihr das vollbringt, was mir kaum vergönnt war.
Ich habe mich gewehrt und habe doch verloren.
Ich bin gescheitert und habe doch gewonnen,
Ich bin in die Irre gegangen und habe dadurch Gott gefunden.
Ich habe meinen Willen abgegeben und dadurch das Leben angenommen.
Ich habe mich gefunden und Gott in mir.
Wenn ihr das hört,
bin ich bereits tot und dennoch lebe ich.
Viele von Euch können das nicht verstehen,
denn sie sind tot und wissen es nicht;
Ihr lebt nicht und habt nicht gelebt,
ihr glaubt zu leben und werdet doch gelebt.
Aber Ihr solltet leben und die Wahrheit erkennen!
Auch wenn es zunächst Schmerz bereitet,
auch wenn Ihr Euch davor fürchtet,
auch wenn Ihr ängstlich ausweicht:
Ihr erkennt Euch selbst in Eurem kleinen Dasein,
Ihr erkennt wo Ihr herkommt und wohin Ihr geht
und Ihr erkennt, dass es notwendig ist,
das Kleine, Gewohnte und Vertraute,
das scheinbar Sichere und Logische
loszulassen und zu verlassen,
denn nur auf der anderen Seite
findet ihr Euch und Eure Bestimmung.
