Ich oder Wir

 

Hallo Du,

in mir und dir wohnen zwei Seelen.

Ohne Gemeinschaft können wir nicht sein

und doch möchten jeder von uns wertvoller und besser sein, als sein Nächster.

 

Gemeinschaft bekommt man geschenkt.

Seinen eigenen Wert kann man in dieser Welt der Wissensgesellschaft selbst bestimmen.

Mit Fleiß und Ausdauer kann man dazulernen, sich Wissen aneignen und sich durchsetzen.

Taktische Beziehungsgeflechte mit Mächtigen unterstützen dieses Fortkommen,

wenn man bereit ist, ihnen zu dienen und ihre Macht zu mehren.

 

Dein Ego kämpft mit deinem Wunsch nach Gemeinschaft.

Du versuchst die Pole miteinander zu verbinden, aber es will nicht gelingen.

Weil aber die Gemeinschaft nicht machbar ist, entscheidest du dich für dein Ego.

Ich will!!

In früher Kindheit bereits erkennst du die Vorteile, sich bedienen zu lassen

und du entwickelst Taktiken, dass es so bleibt.

Du beginnst, die Menschen in deinem Umfeld zu manipulieren, weil dir das dient und schmeichelt.

Du nutzt die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Unvoreingenommenheit und anderer aus,

um Vorteile für dich zu bekommen. Und mit jedem „Erfolg“ wächst dein Ego und dein Stolz.

Du hast es mal wieder geschafft. Du hast andere ausgenutzt, ohne dass sie es bemerkt haben.

Ja sie waren dir sogar noch dankbar, dass sie etwas für dich tun konnten.

Und mit jedem „Sieg“ erhebst du dich mehr über deine Mitmenschen. Du verachtest sie immer mehr, weil sie dir auf den leim gehen und weil sie zu dumm sind, es zu bemerken.

Dein Stolz wächst und wächst und du siehst dich immer mehr als Zentrum, dem andere zu dienen haben. Letztlich kann keiner mehr neben dir bestehen. Du bist der Größte. Du bist unerreichbar. Du hast macht über andere und weißt sie zu nutzen. Du spielst Gott. Du glaubst, du bist Gott.

 

Dass du alleine bist stört dich nicht, denn du glaubst, dass die Menschen um dich herum deine „Freunde“ sind, die, denen du zu deinem eigenen Wohl Vorteile verschaffst.

Du siehst dich als großer Förderer und arbeitest doch manipulativ. Du weißt, dass du sie abhängig gemacht hast und dass sie dir in der Not nicht beistehen werden. Sie sind so wie du: egoistisch und machtorientiert. Ihr seid ein Wechselgeschäft zum beiderseitigen Vorteil eingegangen, aber das ist keine echte Beziehung und auch keine ehrliche Gemeinschaft. Es geht dir nicht um das Wohl deiner Mitmenschen, sondern nur um dein eigenes, um deine Position und deinen Vorteil.

Deine Raffinesse hat dich weit von ihnen entfernt. In dir regieren nur noch Überheblichkeit und Stolz. Du bist unfähig zur Liebe, zum Dienen und zum ehrlichen Geben.

 

 Dein übersteigerter Ichbezug bewirkt Ängste und Nervosität. Du fühlst dich nicht über alles informiert. Dir gefällt nicht, wie andere ihre Arbeit tun. Du befürchtest, dass sie dich durchschauen und im Stich lassen. Du möchtest immer stärker alles kontrollieren, aber es gelingt dir immer weniger. Du kannst nicht mehr ruhig schlafen und „Gewinnen“ macht dir keine Freude mehr. Du wirst häufiger krank, aber du übergehst die Krankheiten, weil sie Kontroll- und Machtverlust bedeuten. Deine Devise ist: Nur keine Schwäche zeigen! Und so ruinierst du deine Gesundheit immer weiter, bis du letztlich nicht mehr kannst. Der Körper holt sich, was er braucht. Er lässt sich von dir nicht auf Dauer unterdrücken. Mit Schmerzen zwingt er dich in die Knie.

 

Und du musst dich der Frage stellen, wie du da wieder heraus kommst.

Alleine schaffst du das nicht. Du brauchst andere. Du brauchst Menschen, von denen du ja nichts mehr hältst Und du brauchst den unabhängigen Gott, der dich nicht manipulieren will, der dich trotzdem liebt und der dir mit seinem Wort ungeschminkt die Wahrheit sagt.

 

Spätestens jetzt musst du dich doch der Frage nach der Gemeinschaft stellen.

Was macht Gemeinschaft möglich? Was kann sie mir geben und was kann ich ihr geben?

 

Ehrlichkeit, Höflichkeit, uneigennützige Liebe zu den Menschen, Vertrauen, Verständnis und Achtung, Mitgefühl und gemeinsame Freude, Friedfertigkeit und Geduld, Großzügigkeit, Dienst- und Vergebungsbereitschaft, Güte und Treue, Besonnenheit, Demut und Selbstbeherrschung.

 

Das alles sind Geschenke, Geschenke Gottes an jeden von uns und sie abzulehnen, sie nicht weiterzugeben, bedeutet Gott abzulehnen, die anderen abzulehnen und alles abzulehnen, was Gemeinschaft möglich macht.

 

In der echten Gemeinschaft geht es nur darum, was du für die anderen tun kannst,

ohne eigene Vorteile zu haben. Es geht um einbeziehen, abgeben, teilen, mitfühlen, ermutigen und aufbauen, also um lieben. Und es geht darum, diese freiwilligen Geschenke von anderen dankbar anzunehmen und sie als ein Bindeglied der Liebe zu erkennen.

Wenn ich von anderen um meiner selbst willen angenommen und geschätzt werde, dann kann auch ich das mit anderen tun, dann gelingt Gemeinschaft. Wenn ich erkenne, dass ich nur echt, natürlich und menschlich sein kann und mir die Achtung der anderen nicht verdienen kann, dann habe ich Gott verstanden. Wenn ich erkenne, dass ich auf die Zuwendung, Liebe und Gnade anderer angewiesen bin und sie auf meine, dann habe ich das Wesen der Liebe erkannt.

Wer auf einem hohen Ross sitzt, wird tief fallen, wer aber bodenständig ist und bleibt, der befindet sich mit den anderen auf gleicher Augenhöhe und mit ihnen in der gleichen Situation.

 

Stolz, Eitelkeit und Überheblichkeit wie auch der Wunsch nach Gemeinschaft und gelingender Beziehung sind in uns als gegensätzliche Pole verankert. Die Frage ist, wofür wir uns entscheiden und wie wir damit umgehen!

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