Ich glaube, aber … (Aber-Glaube)
Hallo Du,
in der Bibel steht:
„Bittet Gott, und er wird euch geben!
Sucht, und ihr werdet finden!
Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet!
Denn wer bittet, der wird bekommen.
Wer sucht, der findet.
Und wer anklopft, dem wird geöffnet“ (Mt 7,7)
Jetzt gehe ich regelmäßig in die Kirche,
halte die 1o Gebote ein und bete auch,
doch meine Bitten werden einfach nicht erfüllt.
Ich glaube an Gott und doch tut sich nichts.
Ich frage mich, ob Gott mich hört,
aber eine innere Stimme sagt mir,
dass ich vielleicht um das Falsche bitte,
dass ich darum bitte,
dass es mir noch besser geht,
dass ich etwas Bestimmtes bekomme,
dass ich mehr Kraft habe, das Leben zu meistern,
dass Gott bei mir ist,
dass er mich beschützt,
dass ich mich freuen kann.
Wenn mich das ständig jemand bitten würde,
würde ich diesen Menschen für einen Egoisten halten.
Außerdem könnte ich in den Bitten erkennen,
dass er kein Vertrauen zu mir hat.
Es muss für Gott beleidigend sein,
wenn er ständig um das gebeten wird,
was er längst erfüllt hat.
Er ist bei uns! Er beschützt uns!
Er schenkt uns viele Gelegenheiten zur Freude!
Aber sehe ich das auch?
Lasse ich Gott in meinem Leben zu
und nehme ich seine Gelegenheiten wahr und an?
Oder stehe ich mir selbst im Wege,
mit meiner Angst und Vorsicht,
mit meinem Misstrauen und meinen Zweifeln?
Mein Glaube kommt wohl doch nur aus dem Kopf
und aus meinem selbstsüchtigen Wollen.
Da kann ich gut verstehen, dass Gott mich nicht erhört.
Es wäre nicht gut für mich!
Nun habe ich erkannt,
dass Glaube alleine nicht weiterhilft.
Ich muss Gott auch von ganzem Herzen vertrauen,
also nicht nur denken, dass ich ihm vertrauen kann,
sondern davon überzeugt sein und es tun,
denn er ist wie ein liebender Vater zu mir,
denn er mag mich, liebt mich und will nur das Beste für mich.
Deshalb glaube und vertraue ich jetzt…,
aber trotzdem tut sich nur wenig in meinem Leben.
Gott weiß doch, wie schlecht es mir geht!
Ohne ihn komme ich doch nicht weiter.
Warum tut er denn nichts?
Irgendetwas mache ich immer noch falsch.
Er zeigt und gibt mir zwar Gaben, Begabungen,
mit denen ich aber nicht viel anfangen kann,
denn eigentlich brauche ich etwas anderes,
nämlich das, von dem ich glaube, dass es mir hilft.
Ich ahne, dass Gott nicht der Vater sein will,
der mich ein Leben lang am Händchen führt
und mich dadurch daran hindert, selbstständig zu werden.
Er will, dass ich Verantwortung für mich
und mein Handeln zu übernehmen.
Und er will,
dass ich ihm vollständig vertraue,
dass ich ihn und sein Wort für wahr halte
und mich ihm anvertraue,
dass ich ihm die Entscheidung überlasse,
was gut für mich ist und was mir hilft.
Also mein Gott, habe ich Dich jetzt richtig verstanden?
Du willst,
dass ich Dir in meinem Leben das Ruder überlasse,
dass ich Dir mein Leben vertrauensvoll und vollständig übergebe,
dass ich Dich entscheiden lasse, in welche Richtung mein Leben geht,
dass ich das Leben mit Deinen Augen sehe und auf Deine Weisheit baue,
dass ich Deine Gelegenheiten erkenne und sie wahrnehme,
dass ich unbeirrbar glauben,
Dir vollständig und von ganzem Herzen vertrauen
und dann selbst gehen muss,
dass die Entscheidung für die ersten Schritte bei mir liegt,
dass ich sie wirklich selbst tun muss,
und dass ich mir dabei sicher sein kann, dass Du mich begleitest.
Toll, diese Last, meinen Stolz aufzugeben,
Dich in meinem Leben zuzulassen, mir von Dir helfen zu lassen,
und Dir das Ruder in meinem Leben anzuvertrauen und zu überlassen,
ist tatsächlich leicht und befreiend.
Ich habe sowieso festgestellt,
dass ich aus eigener Kraft dauerhaft nichts erreichen kann,
dass ich aus mir heraus nicht vor Dir bestehen kann
und deshalb auf Deine Gnade und Liebe angewiesen bin.
Deshalb danke ich Dir dafür, dass Jesus, durch sein Opfer am Kreuz,
die Schuld für alle meine Vergehen und Fehler auf sich genommen hat
und dass Du die Verantwortung dafür übernimmst.
Das stärkt mein Vertrauen in Dich und meine Liebe und Beziehung zu Dir.
Das hilft mir,
immer wieder zu Dir zu kommen und mein Leben mit Dir zu teilen.
Ja, solange ich an meinem Ich
und an meinem Leben festhalte und es selbst gestalten will,
solange bin ich auch selbst verantwortlich dafür
und muss die Last alleine tragen,
die Last, fehlerlos und beispielhaft sein zu müssen,
immer ‚Hab-Acht-Stellung’ und im Verantwortungsstress zu sein.
Damit bin ich auf Dauer wahrhaftig überfordert!
Wie viel leichter ist es, mein Leben in Deine Hände zu legen,
mich Dir ganz anzuvertrauen,
meinem gottgegebenen Wesen und Charakter treu zu sein,
und mit Dir im Leben zu fließen.
Nein, ich möchte mich nicht von Dir verhätscheln und bedienen lassen,
ganz im Gegenteil, indem ich mich Dir anvertraue,
muss ich nicht mehr selbst auf mein Wohl bedacht sein,
sondern ich kann endlich, mit Deiner Rückendeckung,
meine ganze Kraft für Deine Aufgaben,
für die Herausforderungen des Lebens einsetzen,
sie anpacken und lösen.
Ich habe jetzt genug Kraft, sie zu meistern
und muss mich nicht mehr davor verstecken oder gar davor weglaufen.
Ich habe jetzt das Bewusstsein,
dass ‚meine’ Lösungen anderen helfen,
dass durch mich, durch Deinen Geist in mir,
das Leben und die Gemeinschaft vorangebracht werden.
Damit gewinne ich neuen Mut und neue Lebensfreude
und ich bin froh darüber, dass ich etwas zum Leben beitragen kann.
Bei meinen Eltern und Geschwistern
hatte ich nur wenige Möglichkeiten, Vertrauen zu lernen,
aber bei Dir ist es leicht,
meinen Stolz, es selbst schaffen zu wollen, aufzugeben,
mich selbst aufzugeben und mein Ego sterben zu lassen.
Mit meinem Stolz, meinen Hochmut und meiner Eitelkeit
habe ich nicht nur die anderen, sondern letztlich auch Dich abgelehnt.
Nun bin ich bekehrt,
die dicke Schmutzschicht auf meiner Seele ist weggekehrt,
ich habe mich vom eigenen Wollen abgekehrt und bin zu Dir umgekehrt.
Dir kann ich vollständig vertrauen und mich Dir ganz anvertrauen.
Nicht ich lenke mein Leben, sondern Du. Dafür danke ich Dir!
Ich muss nicht mehr meinen Willen beherrschen,
oder mich zu etwas zwingen, denn Dein Wille geschehe.
Ich bin Dein Kind und was Du mir gibst ist gut.
Ich darf sorglos annehmen, was Du mir in Fülle anbietest,
darf es ausprobieren und mich daran erfreuen,
daraus lernen und dankbar dafür sein. Was will ich mehr?
Dein Geist ist in mir und mit mir. Er verbindet mich mit Dir
und lässt mich Gut und Schlecht unterscheiden.
Alles ist jetzt viel einfacher und unproblematischer.
Jesus, Du stehst ständig vor meiner Tür und klopfst bei mir an.
Nun habe ich Dich endlich gehört und antworte Dir im Gebet.
Ich lade Dich ein, bei mir einzutreten, mein Gast zu sein,
das Festmahl des Lebens mit Dir zu teilen und in mir zu verweilen.
Amen.
