Ich bin eigen
Hallo Du,
es gibt Menschen die glauben, ich sei eigenartig und eigensinnig.
Ich komme ihnen eigen, unbequem und fremd vor.
Ich entspreche nicht ihren Erfahrungen mit anderen und:
Mit mir können sie nicht so leicht machen, was sie wollen.
Um mich in ihrem Denken irgendwo einzuordnen,
komme ich in die Schublade mit dem Inhalt:
seltsam, komisch, kurios, merkwürdig, sonderbar, schrullig.
Und irgendwie verstehe ich das sogar:
Ja, ich habe eine ganz eigenartige Veranlagung.
Die Art, wie ich denke und lebe entspricht meinem ganz eigenen Wesen.
Bei mir (wie bei jedem anderen) ist Angeborenes und Erworbenes
in einer einzigartigen Mischung vorhanden.
Meine Stärken und Schwächen haben ein ganz eigenartiges Verhältnis.
Das macht mich (wie jeden anderen auch) einzigartig und damit anders als andere.
Ja, ich bin eigenartig und eigensinnig und ich möchte es auch sein,
denn damit bin ich ehrlich, echt und wahr.
Ich möchte so sein wie Gott mich erschaffen hat,
mit allen Eigentümlichkeiten,
mit dem, was an und in mir besonders ist,
mit dem, was mir eigen ist,
denn diese besonderen Neigungen, Begabungen und Fähigkeiten kennzeichnen mich und,
indem ich sie wachsen lasse und einsetze,
geben sie meinem Leben Ausrichtung und Sinn.
Und, indem ich denke, fühle, spreche und handle, wie ich es kann,
indem ich etwas auf meine Art und mit meinen Mitteln bewege.
geben sie auch Kraft und Erfüllung.
Ich würde sogar sagen, ich bin eigentümlich, denn: ich bin ein Eigentum Gottes.
Er hat mir das Leben gegeben und er erhält es. Er weiß wozu und wofür.
Meine Lebensaufgaben ergeben sich aus meinen gottgegebenen Gaben.
Indem ich die liebevoll einsetze,
indem ich wirke aus dem, was in mich gelegt ist,
verwirkliche ich mich und Gott in mir.
Als Gott die Menschen schuf, formte er sie nach seinem eigenen Bild. (1.Mose 5,1)
Das heißt nicht, dass wir gleich sind,
sondern dass wir verschiedene Aspekte seines Wesens in uns tragen, die sich ergänzen.
Es ist bezeichnend, kennzeichnend und typisch für mich, dass ich eigen bin.
Eigens dafür wurde ich erschaffen. Dadurch ist mein Denken und Tun geprägt.
Meine Eigenschaften machen mich aus, sie gehören zum Wesen meiner Person.
Sie sind bei mir ausgeprägte Merkmale, sozusagen meine Gütesiegel.
Meine Eigenheiten sind mein Markenzeichen und meine persönliche Note.
Meine Eigenarten sind typisch für mich.
Sie mögen als Angewohnheiten, Gewohnheiten oder Schrullen gesehen werden,
doch sie kommen aus meinem gottgegebenen Wesen.
Was Gott in mich gelegt hat, ist mir Attribut und Charakteristikum.
Ich sehe die Welt mit eigenen Augen und ich höre mit sensiblen Ohren.
Ich bewerte Situationen und Begebenheiten nach eigenem Ermessen und eigenen Erfahrungen.
Ich verhalte mich nach eigenen Möglichkeiten.
Meine Liebe und meine Vorlieben sind ein mir eigener Zug.
Meine Schwächen machen mich bescheiden, bodenständig und menschlich.
Um echt zu sein und bleiben zu können, muss ich eigenständig und unabhängig sein.
Was ich sage und tue, muss in mir und mit mir stimmig sein.
Allein Gottes Wort ist mir Orientierung und Maßstab.
Wenn ich in der Bibel lese oder in einer Predigt Gottes Wort höre,
dann bin ich nicht unbelehrbar, sondern ich prüfe das Wort gut,
und erst dann mache ich mir Hinweise und Erkenntnisse zu eigen.
Der Maßstab meines Schöpfers und Vaters ist mir Leitlinie
und seine Liebe und Lehre Weg.
Auch deine Meinung, Auffassung und Erkenntnis prüfe ich.
Und wenn sie für mich passend, gut und richtig sind,
dann übernehme ich sie gerne zu meiner Ergänzung, Reifung und Vervollkommnung.
Doch nicht alles, was gut und richtig für dich ist, ist es auch für mich.
Was andere an mir stört ist, dass ich eigenmächtig und unabhängig handle,
also ohne ihr Einverständnis und Wissen,
ohne ihre Erlaubnis und nicht in ihrem Auftrag,
sozusagen nach eigenem Ermessen und Gutdünken,
auf eigene Faust und in eigener Verantwortung.
Eigentlich ist das normal,
doch die, die das stört, die wollen Macht über mich haben,
die wollen mich stromlinienförmig und gefügig machen,
die wollen mich lenken, beeinflussen oder gar von sich abhängig machen
und damit von meinem Weg mit Gott abbringen.
Die wollen mich zu ihrem Vorteil und nach ihrem Willen benutzen,
um sich selbst dadurch aufwerten, denn in ihnen ist Enge und Leere.
In ihnen ist die Leere des ‚Verloren seins‘ von den eigenen Wurzeln, von Gott und sich selbst.
Vielleicht können sie sich selbst nicht leiden und möchte lieber anders sein,
vielleicht sogar jemand ganz anderes sein.
Dass ich eigen, liebevoll, sorgfältig, gewissenhaft, begabt und kreativ bin und dazu stehe,
ist kein Grund, mich zu beneiden oder auszugrenzen (das darf jeder sein).
Dass diese Eigenarten in mir zum Tragen kommen, beruht darauf, dass ich eigenwillig und echt bin,
dass ich den Mut habe, meine eigene Art deutlich zu machen
und sie nachhaltig zur Geltung und zum Ausdruck bringe.
Das mag eigentümlich, eigenartig, ungewöhnlich, kurios und sonderbar wirken,
aber es ist der Schlüssel zu Echtheit und Ehrlichkeit und zur Aufrichtigkeit vor Gott.
Was er mir für dieses Leben gegeben hat, ist nicht mein Eigentum,
sondern es sind die Werkzeuge, die ich in meinem Tun verantwortlich einsetzen soll.
Er weiß, wozu das gut ist und was es bewirkt.
Und wenn ich dabei gegen den Strom schwimme,
dann schwimme ich auch gegen die Bequemlichkeit, Selbstlüge und Abgefallenheit anderer.
In manchen Dingen bin ich sehr eigen, fast übertrieben sorgfältig und genau.
Das ist meine Art, Dinge liebevoll zu tun.
Denn was ich tue, soll ausgewogen, schön und anmutend sein.
Ich möchte dabei nicht an Zeit oder Kraft oder Liebe geizen, denn es soll erfreuen.
Manche sagen, ich sei manchmal kleinlich und pingelig,
– das mag so wirken -,
doch mir geht es immer um Wahrheit,
und beim eigenen Tun um Liebe im Detail.
Wenn ich eigensinnig bin,
dann bin ich nicht stur, halsstarrig, störrisch, trotzig oder unbelehrbar, sondern gehorsam.
Nur wenn ich eigenständig bin, also auf den eigenen Füßen stehe und auf Gott vertraue,
dann wirke ich aus mir heraus, aus meiner Mitte heraus, aus Herzlichkeit und Liebe.
Nur dann kann ich etwas bewirken.
Mein Eigensinn gibt für mich Sinn.
Auch wenn es manchmal so erscheint, als handelte ich eigennützig,
so suche ich dennoch nicht den eigenen Vorteil,
ich bin nicht berechnend, egoistisch oder selbstsüchtig,
sondern ich setze meine Gaben zur Freude und zum Gewinn aller ein.
Im Eigensinn wird deutlich,
dass ich meinen Weg gehe,
dass ich Aufgaben auf meine Art angehe und vollbringe.
Ich erledige sie auf meine Weise, verantwortungsbewusst, kreativ und liebevoll.
Im Tun bin ich mit meiner Aufgabe verbunden und die Aufgabe verbindet sich mit mir.
Ich werde zu einem Teil von dem, was ich tue und, was ich getan habe, enthält einen Teil von mir.
So lebe und strebe ich danach,
ein Teil des Ganzen zu sein,
ein Puzzleteil im Heilsplan Gottes,
zu tun, was meine Aufgabe ist,
und darin seinem Vorbild gerecht zu werden.
Ganz eigen
Das Leben ist manchmal wie Bergsteigen,
manchmal wie Tanzen im Reigen
oder, wie Freude beim Drachensteigen.
Manchmal ist es auch – Schweigen.
Möge der Herr sich in allem zu mir neigen
und mir den rechten Weg zeigen.
