Ich bin bei Dir !
Hallo Du,
in meinen schwachen Stunden zweifle ich an Gott und der Welt.
Diese Zweifel machen mich verzweifelt.
Sie lassen mich resignieren.
Da muss ich aufpassen, nicht in Selbstmitleid zu verfallen
und dadurch auch noch das Vertrauen zu mir selbst zu verlieren.
Um aus diesen seelischen Untiefen herauszukommen,
habe ich mir im Laufe der Zeit Techniken zurechtgelegt:
Da ist zunächst das Flüchten;
immer wenn mich diese beklemmenden Gefühle überfallen wollen,
lenke ich mich ab und zwinge mich zu einem Happening.
Ich gehe ich ins Kino, in die Kneipe oder stürze ich mich in Arbeit.
Ich mache irgendetwas Unsinniges, das mich auf andere Gedanken bringt
und flüchte in eine ausweichende Suche, die zur Sucht werden kann.
Diese Technik hilft zwar kurzfristig,
aber meine Sorgen, Zweifel, Ängste und Nöte
kommen immer schneller und immer stärker zurück,
nein, sie gewinnen in mir immer schneller wieder Oberhand
und sie bedrücken mich heftiger und bohrender als vorher.
Da ist das Abwarten;
immer wenn mich diese beklemmenden Gefühle überfallen wollen,
setze oder lege ich mich einfach so lange hin,
bis sie wieder vergehen und es mir wieder besser geht.
Ich halte sie aus und erlebe dabei meine eigene Stärke,
nämlich mich nicht von meinen Gefühlen beherrschen lassen zu müssen.
Das ist schon viel besser, als vor mir selbst zu flüchten,
aber die Gefühlsanfälle kommen dennoch immer wieder
und mein Abwarten dauert immer länger.
Da ist schließlich das Ansehen und Handeln;
immer wenn mich diese beklemmenden Gefühle überfallen wollen,
nutze ich die Zeit des Abwartens und sehe mir meine Gefühle an.
Ich nehme sie ernst, denn sie wollen mir etwas Wichtiges sagen.
Ich versuche deren Ursachen zu finden und zu ergründen.
Ich suche Wege aus meinem Dilemma und gehe sie.
Was bedrückt mich? – Was stört mich? – Was weckt mich?
Was stimmt nicht mit meiner Umwelt oder mit mir?
Was genau ist es, worauf ich reagiere
und warum reagiere ich überhaupt darauf?
Wie und wodurch wird mein Denken beeinflusst
und warum gerade immer wieder in diese Richtung?
Wie und an welcher Stelle lässt mich mein Körper meine Last spüren?
Welche negativen Gefühle, wie z.B. Angst, Wut, Zorn, Hass, Rache, Neid, Gier, etc.,
stecken dahinter und warum habe ich sie überhaupt?
Meine Gefühle sind wichtige Ratgeber, denn sie zeigen mir,
wo ich im Lot, zufrieden bin oder wo etwas nicht stimmt;
sie geben mir Bestätigung oder sie zeigen mir,
wo ich unbedingt etwas verändern sollte oder gar muss,
um wieder ins innere Gleichgewicht zu kommen.
Indem ich mich auch mit meinen negativen Gefühlen auseinandersetze,
erkenne ich meine Verbogenheit, meine traurige Wirklichkeit und Wahrheit
und damit die Ursachen für meine ständige Unruhe und mein bedrückendes Leid.
Ich sehe mich mit anderen Augen,
endlich einmal aus der Sicht meiner Gefühle und Bedürfnisse,
und erkenne die einengende Beeinflussung von außen
oder die einengende Dominanz meines eigenen Denkens.
Indem ich etwas dagegen tue,
indem ich die Gegebenheiten oder mein Verhältnis zu ihnen
für mich sinnvoll verändere,
agiere ich wieder, lebe ich wieder aus mir heraus
und finde zur Ruhe und Ausgeglichenheit, zum inneren Frieden zurück.
Diese mühsamen aber notwendigen Schritte
auf dem langen Weg der Selbsterkenntnis
führen mich letztlich zu einer weitergehenden, tiefen Erkenntnis:
Es muss einen Gott geben,
denn auch in meinen Zweifeln, Sorgen, Ängsten und in meinem Leid
erlebe ich helfende und unterstützende Wunder,
die ich nicht fassen und erklären kann,
die nur von einer höheren Macht, von einem Gott,
von dem gnädigen Gott kommen können.
Und gerade hier geschieht das eigentliche Wunder:
Ich beginne an diese Wunder und diese Unterstützung zu glauben
und ich hoffe auf weitere göttliche Hilfe.
Ich beginne, diesen gnädigen Gott zu suchen und mit ihm im Gebet zu sprechen.
Ich beginne, ihm vertrauensvoll meine Sorgen, Zweifel, Nöte und Ängste zu übergeben
und ich verlasse mich immer stärker darauf,
dass er hilft,
dass er es richtet,
dass er sein Versprechen an die Glaubenden einlöst:
„Fürchte Dich nicht, denn ich bin bei Dir!“
