Hunger !!!    (Ps 34, 10-11)

 

Hallo Du,

wonach hungert es dich? Wonach eiferst oder schmachtest du?

Welches unstillbare Verlangen, welches starke Bedürfnis quält dich?

Worauf hast du immer wieder Appetit? Wonach Lust? Was ist dein Begehren?

 

Hierzulande ist heutzutage der Hunger nach Nahrung, also nach Lebensmitteln, nach Essen

zum Lebenserhalt, nicht mehr unser Haupthunger. Viele hungern nach mehr, nach Leben,

Erleben oder Neuem, nach Abwechslung, Abenteuer oder Sensation, nach Geld, Wohlstand,

Einfluss oder Macht, nach Anerkennung oder Geltung, nach Bildung, Wissen, Klugheit,

Fortschritt, Erkenntnis oder Weisheit. Oder sie hungern und gieren nach gefühlvollen

Beziehungen. Oder sie sind süchtig nach Spaß, Sinnlichkeit, Sex und Befriedigung.

 

Und weil das alles sehr anstrengend ist, hungern sie auch nach Entspannung, nach Sonne,

Licht und frischer Luft, nach Natur pur und auch danach, endlich alles loszulassen. Vielleicht

aber hungern sie hauptsächlich nach Liebe, Zuneigung, Geborgenheit, Sicherheit und

innerem Frieden, also nach Gott, den sie in ihren Ersatzhandlungen nicht finden können.

 

Wer hungert, möchte satt werden, denn Hunger möchte gestillt werden. Die Seele wird erst

ruhig, wenn sie dauerhaft gesättigt ist. Das geschieht aber nur dann, wenn das Essen

nahrhaft genug ist. Eine normale Speise kann das nicht bewirken. Worte sättigen die Seele

wie Speise den Magen (Spr 18,20; NL)

 

Erstaunlicherweise wissen viele gar nicht, wonach es sie hungert und auch nicht, was sie

sättigen könnte. Sie erleben nur immer wieder: Je mehr sie sich erlauben und in sich

hineinstopfen, desto mehr wollen sie haben. Und das ist frustrierend. Vielleicht versuchen

sie es ja auch deswegen auf so vielen, unterschiedlichen Wegen, weil hoffen, irgendwann

den Richtigen zu finden.

Sicher ist nur eines: Ihnen fehlt etwas! Sie verspüren eine innere Leere, verbunden mit einer

unangenehmen Ohnmacht und einer tiefen, unbestimmten Sehnsucht.

 

Was sie brauchen ist liebevolle Beratung, Unterstützung und Orientierung, ist geduldige und

freundliche Bestätigung, ist eine, sie erfüllende Aufgabe, die sie gerne annehmen, die ihnen

Herausforderung und Lebenssinn gibt, die sie wachsen lässt und nicht überfordert, in der sie

sich nützlich machen und gebraucht werden, in die sich hingeben und mit der sie ihre Form

von Liebe zur Sache und zu anderen zeigen können.

 

Diese liebevolle Beratung, Unterstützung und Orientierung, sollte schon in früher Kindheit

durch Mama und Papa, durch Omas und Opas, durch Onkels und Tanten, durch Bekannte

und Nachbarn, in selbstverständlicher Mitmenschlichkeit beginnen, scheitert aber oft an

Zeitmangel, Überforderung oder Ablenkung, an Gleichgültigkeit oder Orientierungslosigkeit.

Erwachsene sind nicht per se aus der Kindheit herausgewachsene Alleskönner ohne eigene

Bedürfnisse, selbstlos Liebende und Gebende, schon gar nicht, wenn sie selbst dafür keine

eigenen Vorbilder hatten. Auch sie sind Bedürftige. Auch sie bedürfen des Zuspruchs, des

Lobes und Dankes, der ehrlichen und liebevollen und weisen Führung und Beratung.

 

Doch wer könnte das für sie gekonnt und ohne Gesichtsverlust oder Schmach tun? Doch nur

jemand, der sie so gut kennt, dass er von ihrer Not und ihrem Versagen weiß. Jemand, der

ihnen Versagen nicht vorwirft. Jemand, der sie versteht und trotzdem liebt. Jemand, dem sie

vertrauen und von dem sie sich anleiten und führen lassen.

Wenn doch nur Mama und Papa nicht so alt wären oder modernere Ansichten hätten oder

belastbarer wären oder nicht so weit weg wohnten. Wenn doch nur beste Freundinnen oder

Freunde tatsächlich die Besten wären. Wenn doch nur ein kluger, weiser, erfahrener,

zuverlässiger und vertrauenswürdiger Mitmensch gerade (und immer wieder) verfügbar

wäre.

 

Dieses „wenn doch“ kenne ich gut. Es schränkt ein und verhindert, verändert aber gar nichts.

Es gibt nur zwei Wesen, die diese Bedingungen erfüllen und weiterhelfen können: Das ist

zunächst der/die Bedürftige selbst und das ist der, der ihn erschaffen hat, der weiß, wie

jemand tickt und was er braucht.

 

Das ist der große, allmächtige Schöpfer, der seine Geschöpfe als himmlischer Vater liebt, der

sie versteht und für sie da ist, nicht nur, wenn sie ihn gerade mal brauchen. Ihm liegt unser

Wohlergehen und unsere Lebensfreude am Herzen. Er weiß, was uns guttut. Er will immer

nur das Beste für uns.

 

Es ist auch Jesus Christus, unser Lehrer, Retter und Erlöser.

Im 1. Kapitel des Johannesevangeliums heißt es: (1) Am Anfang war das Wort. Das Wort war

bei Gott, und das Wort war Gott selbst. (4) In ihm war das Leben, und dieses Leben war das

Licht für alle Menschen. (9) Das wahre Licht ist der, der in die Welt gekommen ist, um für alle

Menschen das Licht zu bringen. (12) Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab

er das Recht, Kinder Gottes zu werden. (14) Das Wort wurde Mensch und lebte unter uns. Wir

selbst haben seine göttliche Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit, wie sie Gott nur seinem

einzigen Sohn gibt. In ihm sind Gottes

Gnade und Wahrheit zu uns gekommen. (16-17) Aus seinem göttlichen Reichtum hat er uns

immer wieder mit seiner grenzenlosen Liebe beschenkt. Durch Mose gab uns Gott das Gesetz

mit seinen Forderungen, aber nun ist uns durch Jesus Christus seine Gnade und Wahrheit

begegnet.

 

Paulus schreibt im Römerbrief: Es heißt: »Gottes Wort ist dir ganz nahe; es ist in deinem

Mund undin deinem Herzen.« Das ist nämlich das Wort vom Glauben, das wir verkünden.

(Röm 10,8; HfA)

 

Dieser Schöpfer ist Gott, meist verkannt als fern und unsichtbar, oft gesehen als

unerreichbar, manchmal verstanden als weltfremd und unnahbar. Aber das sagen nur die,

die ihn nicht kennen oder die, die nur glauben können, was sie mit ihren eigenen Augen

sehen und Ohren hören.

 

In Mt 13,13-17 sagt Jesus dazu:

„Sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht und verstehen auch nichts.

An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: ‚Hört zu – ihr werdet doch nichts verstehen.

Seht hin – ihr werdet doch nichts erkennen.

Denn das Herz dieses Volkes (dieser Menschen) ist verstockt, ihre Ohren sind verstopft, und

ihre Augen halten sie geschlossen. Sie wollen mit ihren Augen nichts sehen, mit ihren Ohren

nichts hören und mit ihrem Herz nichts verstehen und wollen nicht umkehren, sodass ich sie

heilen könnte.‘

Ihr aber, (die ihr auf mich hört und mir nachfolgt), seid glücklich zu preisen! Denn eure Augen

sehen, und eure Ohren hören. Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte sehnten sich

danach, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; sie sehnten sich danach, zu

hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“

 

Was bedeutet das? Der auf sich bezogene Mensch ist blind und taub. Er sieht nur sich und

sein nächstes Umfeld. Er hört nur das, was er hören möchte. Er glaubt, er brauche diesen

unsichtbaren Gott nicht, der vielleicht ja nur in der Phantasie einiger weniger existiert. In

Jesus aber, wird dieser unsichtbare Gott sichtbar, erkennbar, nahbar. In ihm zeigt er sich und

sein Wesen, seine Liebe, Güte, Treue, Gnade, Barmherzigkeit und Allmacht. In Jesus kommt

zu ihnen. Jesus steht bei ihnen, spricht mit ihnen, erklärt ihnen schwer Verständliches und

zeigt ihnen, was Gott will und vermag. Er überzeugt sie von seiner Weisheit und Weitsicht

und von seinem Wunsch, eng mit jedem einzelnen Menschen verbunden zu sein. Doch dafür

braucht er ihr Vertrauen, das Eingeständnis ihrer Hilfsbedürftigkeit und ihre Hoffnung auf

seine Kraft zur Veränderung.

 

Eigentlich aber will er ihnen sagen: ‚Ihr glaubt, dass ihr lebt, weil ihr tut, was ihr wollt. Doch

euer erfülltes Leben in Zufriedenheit beginnt erst, wenn ihr aus mir heraus lebt und das tut,

was tatsächlich gut und richtig für euch ist.‘

Wenn jeder tut, was er will, sein eigener Gott sein will, dann steht er doch in Konkurrenz und

im Kampf mit allen anderen und findet dabei nie seinen Frieden. Wenn aber alle Gott über

sich haben und sich ihm unterordnen, seine Regeln und Gebote beachten, sein Wort sowie

seine Weisungen und Zusagen als sättigende Nahrung gegen ihren nagenden Hunger in sich

aufnehmen, dann kommen sie mit jedem klar, dann schwinden Kampf und Streit und

Rangelei, dann breitet sich und gegenseitige Liebe und Empathie aus, verbunden mit Freude,

Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme, Selbstbeherrschung und

Verantwortlichkeit. Das zeichnet sie aus. Dann sind sie wer. Dann werden auch sie von

Menschen geliebt und geachtet und dann lieben und respektieren und unterstützen sie auch

andere. Sie geben von dem, was sie haben. Sie suchen die Gemeinschaft, damit sie als

Einäugige mehr sehen und sich gegenseitig ergänzen.

 

Wer hungert, möchte satt werden. Die Seele wird gesättigt ruhig. Gottes biblische Wort, ist

unser tägliches Brot. Jesus, das Mensch gewordene Wort Gottes, ist unsere anhaltend

sättigende und belebende Speise, ohne die wir nicht auskommen, die uns nach und nach

reifen lässt.

 

In Joh 14,6 sagt Jesus: „Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben!

Ohne mich kann niemand zum Vater kommen.“

 

Ohne Jesus, werden wir den Vater nicht kennenlernen und ihm vollständig vertrauen. Ohne

den Vater wird uns nicht das Leben zuteil, das er für uns bereithält und für das wir veranlagt

sind.

Ohne diese feste Verbindung mit Gott, wird unsere innere Leere nicht beseitigt und unsere

unbestimmte, tiefe Sehnsucht nicht erfüllt. In ihm finden wir Bleibendes: Liebe, Geist, Halt,

Sicherheit, Geborgenheit und Stärke. Mit ihm ist unsere Ohnmacht bedeutungslos.

In ihm haben wir immer einen klugen, weisen, erfahrenen, zuverlässigen und

vertrauenswürdigen himmlischen Vater, der uns trotz verblendetem Hunger liebt.

 

Die Bibel sagt uns fest zu:

Die ihr zu Gottes heiligem Volk gehört, begegnet dem Herrn mit Ehrfurcht! Denn wer ihn

achtet, der leidet keinen Mangel. Selbst junge und starke Löwen können ihren Hunger

nicht stillen, aber wer die Nähe des Herrn sucht, dem wird nichts Gutes fehlen.

(Ps 34, 10-11; NGÜ)

 

Deshalb denkt daran:

Ihr seid (im Glauben) neu geboren worden. Und das verdankt ihr nicht euren Eltern, die

euch das irdische Leben schenkten; nein, Gottes lebendiges und ewiges Wort ist der Same,

der neues, unvergängliches Leben in euch hervorgebracht hat. (1.Petr 1,23; HfA)

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