Herr, was willst du, dass ich tun soll? (Apg 9,6; Schlachter)


Hallo Du,

im Zeitalter der Selbstbestimmung und des Selbstbezugs, des Ego, setzen sich viele Menschen

eine Königskrone auf. Sie zeigen damit ihre Welteinstellung: „Ich bin der Größte.“

Ich bin die Größte.“Hauptsache ICH!“Ich zuerst!“ Es lebe „Amerika first!“

Das bedeutet: Hauptsache mir geht es gut. Ich sorge dafür, dass es mir besser geht als den anderen.

Die anderen sind mir egal. Ich bin clever genug, das zu erreichen. Entweder aus eigener Kraft oder

besser noch, indem ich andere für mich arbeiten lasse, mich bedienen lasse, mir dienen lasse.

So kröne ich mein Leben mit Bequemlichkeit, Wohlstand und Sorglosigkeit.

 

Dieser so ganz und gar weltlichen Einstellung widerspricht Jesus, indem er sagt:

Wer mir nachfolgen will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen (er muss er sich selbst

verleugnen), sondern er muss sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.

Wer sich an sein Leben (sein altes ICH) klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben (sich,

seine Persönlichkeit) für mich einsetzt, der wird es (ein Leben in der Gnade Gottes, ein neues Leben

und eine gereifte Persönlichkeit) für immer gewinnen. Denn was gewinnt ein Mensch, wenn ihm die

ganze Welt zufällt, er selbst aber dabei Schaden nimmt? (Mt 16,24-26; HfA)

 

Jesus sagt: Eine solche Einstellung bringt Schaden. Sie verhindert, Gott zu hören und zu sehen.

Sie verhindert, dass Gott etwas für diese Menschen tun kann. Nicht die Selbstkrönung, sondern die

Gnade Gottes krönt das Leben, krönt die Persönlichkeit und vervollkommnet sie.

 

Hochmut und Überheblichkeit, selbst Gott sein wollen, sorgen für Kampf, Unfriede und Ablehnung.

Demut aber, Hingabe und Ergebenheit, die Akzeptanz eines lenkenden Übergeordneten, ermöglicht

Gelassenheit, inneren Frieden und Beziehungsfähigkeit.

Wer sich an sein ICH klammert, wird es verlieren. Wer aber sich, sein Ich, für Jesus einsetzt, sich Gott

und anderen zuwendet, der wird erbaut, den bezieht Gott in seine Pläne ein und lässt sie gelingen.

Der überhebt sich nicht, sondern wird erhoben. Der erhält immer wieder neue Kraft, Weisheit und

Weitsicht, eine begeisterte Persönlichkeit, ein Leben in Fülle, in großer Vielfalt und Erkenntnis.

Wer sich, sein ICH-Streben und sein selbstbezogenes Wollen, aufgibt, der verleugnet sich selbst und

übergibt sich der Güte und Liebe und Gnade und Führung Gottes und, der nimmt sein Kreuz, seine

Gegebenheiten auf sich, folgt Jesus nach und macht mit ihm das Beste aus sich. Er erfüllt seine

Bestimmung.

Wer sich, sein ICH, seine eigene Person und Persönlichkeit, seine Weisheit und Klugheit, aus eigener

Kraft und in eigenem Ermessen durchsetzen will, ist in Gefahr, seine Persönlichkeit zu verlieren und

auch seine Würde und Menschlichkeit und die Achtung anderer. Er wird sich umso mehr anstrengen,

seine Ziele zu erreichen. Er wird noch selbstbewusster auftreten, um andere zu blenden und zu

verunsichern.

Weist nicht gerade das auf eine ausgehungerte und verkümmerte Seele hin, die Schaden genommen hat?

Wodurch erhalten wir Kraft und Mut? Durch geistliche Inspiration. Wodurch Sicherheit?

Durch die zugesicherte Liebe Gottes.

Wodurch Anerkennung? Durch Gottes Treue. Wodurch Freiheit?

Durch Gehorsam. Wodurch Frieden? Durch Zufriedenheit.

Wodurch Weitsicht? Durch Nachsicht.

Das macht uns würdig, gibt uns Würde, verschafft uns Bewunderung.

Da sprach Saulus mit Zittern und Schrecken: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Und der Herr antwortete

ihm: Steh auf und geh in die Stadt hinein, so wird man dir sagen, was du tun sollst! (Apg 9,6; Schlachter)

Gott sagt, was zu tun ist, um aus Blindheit oder Verbohrtheit zu genesen, um ein anderer,

gottgefälliger Mensch zu werden. Das sagt er mit seinem Wort, durch Jesu Beispiel, in Visionen

und Träumen, durch Engel, Menschen, Ereignisse oder Wunder.

 

Und der Blinde rief: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Die aber vorne an gingen,

fuhren ihn an, er sollte schweigen.

Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Jesus aber blieb stehen und befahl, ihn zu sich zu führen. Als er aber näher kam, fragte er ihn:

Was willst du, dass ich für dich tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehen kann. (Lk 18, 38-41)

 

Und das sagt Jesus immer wieder zu jedem von uns. Was willst du, dass ich für dich tun soll?

Was würden wir antworten? Was liegt uns am Herzen? Was bedrückt uns? Worauf hoffen wir?

Im Beten und Bitten werden wir erhört.

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