Gottes Wille ist, zu lieben
Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe,
mit all eurer Kraft. (5. Mo 6,5)
Hallo Du,
es fällt uns oft schwer, Gottes Willen zu erkennen,
weil wir unsere eigenen Vorstellungen haben und
weil wir bei den uns nicht immer einsichtigen Geboten
und Worten der Bibel leicht ins Schleudern kommen.
Dabei ist die Grundlage seines Wollens immer Liebe.
Er handelt immer aus Liebe, weil er durch und durch Liebe ist.
Er ist der Allwissende und Weitsichtige, der Gute, der nur Gutes tut,
auch wenn wir es nicht immer verstehen oder einsehen können.
Oft wird uns das erst rückblickend deutlich.
Und bei der Suche, das Rechte zu tun, schauen wir häufig zu sehr auf das,
was wir nicht tun sollen, z.B. auf unsere Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit,
Boshaftigkeit und Selbstbezogenheit und verzweifeln daran,
als auf das, was wir als anständige Menschen sowieso tun würden,
nämlich uns selbst und andere zu lieben, zu achten und zu würdigen.
Auf uns selbst müssen wir zuerst achten, den niemand kann lieben,
der unzufrieden, unausgeglichen oder verbittert ist.
Gott hat Hilfsbereitschaft, Anstand und Fairness in uns gelegt.
Sie sind Grundlagen unserer sozialen und emotionalen Intelligenz,
die Gemeinschaft und Freundschaft erst ermöglicht und erhält.
Wir sind Gruppenwesen und keine Einzelgänger.
Wir brauchen Familie, Freunde und Gemeinschaft.
Wir haben gelernt, auf andere Rücksicht zu nehmen
und ihnen beizustehen, wenn sie Unterstützung brauchen.
Wir wissen, dass wir immer das ernten, was wir vorher säen.
Also resultiert unsere Schwierigkeit, gut zu sein und Gutes zu tun eher daher,
dass uns nicht bewusst ist, was ‚lieben‘ genau bedeutet. Gott liebt uns.
Er zeigt seine Liebe, indem er für uns sorgt und uns alles gibt, was wir brauchen –
nicht aber das, was wir haben wollen und nicht gut für uns wäre.
Seine Liebe bedeutet für uns Leben, Zuversicht, Freude und Fülle.
Sie ermöglicht, ermutigt, stärkt, begeistert, orientiert und erfüllt.
In der deutschen Sprache gibt es für die umfassende Bedeutung von Liebe nur das eine Wort.
In der Antike wurden dagegen drei Begriffe verwendet, die unterschiedliche Formen von Liebe
bezeichneten (nach Wikipedia):
– „Eros – bezeichnet die sinnlich-erotische Liebe, das Begehren des geliebten Objekts, den Wunsch nach Geliebt-Werden, die Leidenschaft;
– Philia – bezeichnet die Freundesliebe, Liebe auf Gegenseitigkeit, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen;
– Agape – bezeichnet die selbstlose und fördernde Liebe, auch die Nächsten- und „Feindesliebe“, die das Wohl des Anderen im Blick hat.“
Und doch, Liebe ist viel mehr als das; viel mehr als ein mächtiges Gefühl oder eine starke
Zuneigung auf Gegenseitigkeit oder gar eine innere Haltung positiver, inniger und tiefer
Verbundenheit zu einer Person oder einem Tier. Sie übersteigt Zweck oder Nutzen und drückt
sich durch tätige Zuwendung zum anderen aus. Es sind gerade die Ausdrucksformen, an denen
wir Liebe erkennen, auf die wir hoffen und die wir zeigen, in der Hoffnung, dass sie verstanden
und angenommen werden.
Diese Ausdrucksformen der Liebe sind selbstlos und bedingungsfrei,
sie gelten gleichermaßen allen und jedem Einzelnen ganz und ungeteilt und,
sie bringen früher oder später immer Gutes hervor.
Sie zeigen sich im Achten, Wertschätzen und Aufmerksam sein,
im sich Zuwenden, Anteil nehmen, Mitfühlen, sich vertrauen und unterstützen,
im Wohlwollen und Vergeben, in Großzügigkeit, Geduld und Freundlichkeit,
im Etwas zutrauen, Ermöglichen, Ermutigen, Anleiten und Beistehen.
Sie bewirken Frieden und Güte, Besonnenheit, Gelassenheit und Selbstbeherrschung.
Sie erkennen an, machen frei und geben Sinn, Erfüllung, Sicherheit und Geborgenheit.
Sie wirken beeindruckend stark auf andere und genauso auch auf die Geber zurück.
Die Liebe ist uns von Gott gegeben und sie kann in uns geweckt werden. Ist sie erwacht, dann
fließt sie schließlich aus uns über, besonders stark aus unseren Begabungen und besonderen
Fähigkeiten.
Sie verstärkt und vermehrt sich im Geben und erfüllt mit Freude, Dankbarkeit und Leichtigkeit.
Sie ermöglicht Ehrlichkeit, Echtheit und Wahrheit im ursprünglichen, personenbezogenen Sinn, in
Zuverlässigkeit, Beständigkeit und haltgebender Treue.
Das Besondere an ihr ist: Sie ist ein unerschöpfliches Reservoir, denn
wer liebt, dem ist Gott nahe, der ist in Gott, der lebt aus Gottes unendlichem Geist nach dem Vorbild Jesu, der wird allmählich verwandelt in das strahlende Wesen Gottes.
Aber, ist das nicht zu hoch, nur ein Ideal? Wer packt das schon? Ich schaffe es nicht!
Meine Liebe ist oft nicht selbstlos und damit zwecklos. Meine Liebeskraft und Geduld sind leider
nur endlich. Ich bin nur ein Mensch und stehe, wie alle, noch teilweise in der anstrengenden,
unruhigen, bindenden und miteinander kämpfenden Welt, in der Wettbewerb auch hemmt und
Auseinandersetzung meist vergiftet.
Doch, ich kann mich nach dieser Liebe ausstrecken, mich danach sehnen, mit ihr erfüllt werden,
mich darin bergen. Im Glauben ist alles möglich. Ich kann mir bewusst machen, wie sie auf mich
wirkt und was mir daran guttut. So verstehe ich, wie meine Liebe anderen guttut und weshalb
wir alle sie brauchen.
Und da man sich Liebe nicht selbst geben kann, bitte ich Gott, sie in mir zu wecken, sie mit
seiner zu entzünden, mich damit anzufüllen und sie zum Überfließen zu bringen. Das gelingt, weil
Jesus in uns wohnt und sein Heiliger Geist durch uns hindurch wirkt. Er ist das unerschöpfliches
Liebesreservoir.
Er kräftigt und verändert und ermöglicht. Wer ihn liebt, wird ein neuer, besserer Mensch.
Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. (1.Joh 4,19)
Und – Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe erfüllt uns ganz. (1.Joh 4,12)
Jesus sagte: Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich
euch geliebt habe. (Joh 13, 34)
und: Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in
dir bin. …. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit
sie eins sind, so wie wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir – so sollen sie zur völligen Einheit
gelangen. (Joh 17,21- 23)
