Eschborn, den 18.01.2020
Gott und das Internet (Mt 7,7-8)
Hallo Du,
geht es dir auch so wie mir?
Das Internet ist zu einem Teil meines Lebens geworden.
Es ist immer da und es weiß viel mehr als ich.
Man muss halt nur länger suchen, trotzt unglaublich schneller Suchmaschinen,
vielleicht auch wegen ungenau gestellter Fragen.
Was ist das Internet?
Vielleicht eine scheinaktuelle Tageszeitung oder ein dicker Wälzer?
Vielleicht ein unüberschaubarer Kaufhauskatalog?
Vielleicht ein allwissendes, kostenloses Lexikon?
Bestimmt ist es ein Sammelsurium von Können, Wissen und Erfahrung.
Bestimmt eine Ansammlung von Werbung, Wettbewerb, Selbstdarstellung und menschlicher Weisheit.
Im allgegenwärtigen Internet versammelt sich all das, was der menschliche Geist hervorgebracht hat
und noch herausfinden wird. Das, was Menschen anderen mitteilen wollen, was ihnen auf die eine
oder andere Art wichtig ist.
Das Internet ist eine riesige Plattform fürs Suchen und Finden, fürs ‚Sich ergänzen‘ und ‚Sich weiten‘,
fürs ‚Sich begrenzen und profilieren‘, fürs ‚Sich mitteilen‘, fürs ‚Gesehen- und Beachtet werden‘.
Das Tun und Wirken, Denken und Fühlen, Werben und Bereichern vieler, fügt sich hier zusammen
und vereinigt sich zu einem riesigen, umfangreichen ‚Geist‘, den man (fast) alles fragen kann und der
viele Antworten kennt, die aber oft genug nicht hilfreich sind.
Was diesem ‚Geist‘ fehlt, sind Nähe, Einfühlungsvermögen und Unmittelbarkeit.
Wer ist Gott?
Über die Grenze des Jordan kommt man nur dann ins glückselige Erkenntnisland, wenn man ein
Gerät zur Hand hat, wenn Strom im Akku ist und wenn man die richtigen Fragen stellt.
Das unterscheidet das Internet von Gott und seinem Geist.
Auch ihn muss man suchen, aber er lässt sich schnell finden. Dazu braucht man keine Hilfsmittel,
kein Gerät und keine Elektrizität, nur Glauben, nur die Gewissheit, dass er auch ungeschickt gestellte
Fragen und Bitten versteht, seine Antworten ganz individuell und sehr verständlich in vielfaltiger
Form gestaltet und zur genau passenden Zeit erkennen lässt.
Auch, dass er ist, tatsächlich, allgegenwärtig, allumfassend, allwissend und allmächtig. Auch, dass er
sogar das vollbringt, was wir mit unserer begrenzten Verstandeskapazität nicht für möglich halten
und gar verstehen. Er gibt ganz persönliche Hilfe und Zuwendung, zielgenaue Unterstützung und
Wegweisung sowie liebevolle Gemeinschaft.
Seinem Geist geht es nicht darum, an uns zu verdienen, sondern darum, uns in allen Lebenslagen zu
dienen, behilflich zu sein bei dem, was wir alleine nicht können und darum, uns zu geben, was wir
wirklich immer wieder brauchen: Ihn, Gott, Jesus und seinen Geist, seine Liebe, sein väterliches
Verständnis und seinen inneren Frieden.
Er ist nur ein Gebet weit von uns entfernt obwohl er bereits da ist. Wir müssen uns nur für ihn
öffnen. Er wird sich zeigen!
Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür
geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.
(Mt 7,7-8; HfA)
