Eschborn, den 6.12.2019

 

 

Gott, höre ich dich – oder – nur mich?   (Joh 10,27)

 

Jeder kennt innere Stimmen.

Aber, erkennen wir unter ihnen auch die Stimme Gottes?

Wenn Christen eine innere Stimme hören, fragen sie sich:

Habe ich mir das jetzt selbst gesagt, weil ich es so haben will oder hat mir das

Gott eingegeben?

 

Wie unterscheide ich die guten und bösen Geister in mir?

Die eigene innere Stimme des Wünschens und Wollens ist oft gierig und wechselhaft.

Wenn man ihr immer wieder nachgibt, belastet das die Seele und das Wohlgefühl.

 

Ob die Stimme von Gott kommt, kann man aufmerksam herausfinden:

Man prüft, ob das Gesagte mit Gottes Wort und seinen Zusagen übereinstimmt und

ob es liebevoll ist.

Man prüft es, indem man sich probehalber darauf einlässt und herausfindet, ob es

stimmt, was sie sagt und ob es uns damit langfristig gut geht.

 

Dazu zwei gegensätzliche Gedichte:

 

Ich bin ICH!

 

Die Welt und alles in ihr,

hat mir allein zu dienen,

soll mir gelegen sein,

soll tun, was mir gefällt!

 

Mein Wollen soll mich leiten,

mein Handeln stets begleiten.

Ich will was erhalten;

ICH, schalten und walten!

 

Gern lass ich mich bedienen,

in meiner Märchenwelt.

„Ich muss mir nichts verdienen!“,

denk ich, stolz aufgeschwellt.

 

Ich höre immer nur mich,

weil sich alles um mich dreht.

Es zählt nur mein Wille!

Mein Wollen nie von mir geht.

 

Ich! Ich! Immer nur Ich!

Mir, meins, alles nur für mich!

Ich sehe, höre nur,

was ich will und was ich mag,

damit ich bekomme,

alles, sofort, jeden Tag.

 

Gott, mein Herr und Vater

 

Die Welt und alles in ihr,

gehört Gott, nur ihm allein.

Es läuft nach seinem Plan.

Ich, bin ihm untertan.

 

Sein Wollen soll uns leiten,

das Hoffen ihn begleiten.

Wir möchten erhalten

und durch ihn gestalten.

 

Wir lassen uns beschenken,

nach seiner Liebe Maß.

Das Ego durch ihn senken,

dann macht das Leben Spaß.

 

Gott, wir hören auf dich,

weil sich alles um dich dreht.

Es zählt nur dein Wille,

aus dem Dankbarkeit entsteht.

 

Wir! Wir! Wir! Besser nur wir!

Was du gibst, dient uns zur Zier!

Wir sehen, hören dich,

deine hilfreiche Güte,

aus der wir glücklich leben,

reifen zu schöner Blüte.

 

 

 

Wie spricht Gott mit uns?

 

Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie, und sie folgen mir. (Joh 10,27;NGÜ)

 

  1. In akuten Fällen direkt, laut und deutlich.

 

  1. Auch durch Umstände, die uns widerfahren. In Umstände geraten wir, weil sie

    eine Folge unseres Denkens,
    Fühlens, Wollens, Verhaltens, Sagens und Tuns sind,

    auch unserer Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen,
    Einstellungen, Werte und Ziele.

    In ständiger Diagnose prüfen wir, ob das, was uns und um uns herum geschieht,

    uns auch guttut.

 

  1. Durch andere Menschen. Andere sehen uns aus ihrer Sicht. Sie messen uns an ihren

    Lebenserfahrungen und an Werten. Sie erkennen Auffälligkeiten, für die wir blind sind,

    weil sie für uns  normal sind. Sie können uns sagen, was ihnen an uns gefällt und was nicht.

    Und, wenn sie die Bibel kennen, was Gott gefällt und was nicht. Genauso können wir, aus

    göttlicher Erkenntnis, für Gott zu anderen sprechen.

 

  1. Durch sein Wort in der Bibel. Die Bibel schildert vielfältige, menschliche Verhaltensweisen

    und deren Folgen. Gottes Gebote, Hinweise, Regeln und Merksätze sollen uns Hilfe und Maßstab

    sein, um gemeinschaftsfähig zu werden und zu bleiben. Durch ständiges Lesen, Hören und

    Beschäftigen mit seinem Wort, gehen seine Werte allmählich in unser Werte­system ein,

    ergänzen uns und richten uns neu aus.

 

  1. Durch Träume. Im Traum ist unser bewusstes, kontrollierendes und oft behinderndes

    Denken ausgeschaltet. Träume reflektieren unterbewusst unser Erleben und Fühlen. Sie versuchen,

    es kreativ in den Bestand einzuordnen. Das geschieht durch scheinbar reale Handlungen, Bilder und

    Personen. Ungereimtheiten und Widersprüche werden aufgedeckt und einbezogen. Durch diese Tür

    kann sich Gottes Stimme leise, ordnend und lenkend bemerkbar machen.

 

  1. Durch eine innere Stimme. Im Kopf, im Gehirn, im Geist, in Gedanken, planen und formulieren wir

    Worte, Sätze, Aussagen und auch Handlungen. Wir denken vor, was wir sagen oder tun werden.

    Wir reden im Kopf/Geist mit uns und hören uns selbst zu. Und wir fühlen sogar, was wir denken.

    In diesem inneren Dialog ist unser Geist mit unserem Verstand und Gedächtnis und auch mit unseren

    Gefühlen und verinnerlichten Werten verbunden. Je besser wir Gottes Wesen (durch Jesus) kennen,

    desto mehr wird dessen geistige Wesenheit in unserem Geist übernommen. Gottes Geist wächst immer

    mehr in unseren hinein. Gottes Geist spricht dann sozusagen in uns zu uns.

    Etliche Bibelzitate beziehen sich darauf. Z.B.:

  • Kor 6,17; NGÜ: Wer sich mit dem Herrn verbindet, wird eins mit ihm; sein Geist verbindet sich mit dem
    Geist des Herrn.

  • Joh 14,17; NGÜ: Er wird euch den Geist der Wahrheit geben, den die Welt nicht bekommen kann, weil sie
    ihn
    (Gott) nicht sieht und nicht kennt. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.

  • Röm 8,5; NGÜ: Wer sich von seiner eigenen Natur bestimmen lässt, dessen Leben ist auf das ausgerichtet,
    was die eigene Natur will; wer sich vom Geist ´Gottes` bestimmen lässt, ist auf das ausgerichtet, was der
    Geist will.

  • Kor 3,16; EÜ: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

  • Joh 14,26; NGÜ: Der Helfer, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles
    ´Weitere` lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

  • Jes 30,21; GNB: Wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wollt, werdet ihr hinter/in euch eine Stimme
    hören, die zu euch sagt: »Dies hier ist der Weg, dem ihr
    (weiter) folgen sollt!

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