Glück und Erfolg machen einsam

 

Hallo Du,

bist Du schon einmal einem echten Glückspilz begegnet;

einem, der eine Glückssträhne hat,

   in der sich erfüllt, was er hofft;

   in der unbegreiflicher Weise alles gelingt, was er tut?

 

Nein? Ich schon.

Man sieht es diesen Menschen nicht an;

sie sind auch nichts Besonderes,

sie sehen aus und sind wie Du und ich.

 

Nun, was habe ich erlebt?

 

Wir spielen im Urlaub am Strand Volleyball

   und haben dabei unsere Freude am gemeinsamen Erlebnis.

Wir zählen die Punkte bis 25,

   aber es geht uns nicht um den Sieg,

   mehr um den Ansporn,

   für das Team unser Bestes zu geben

   und um die Herausforderung.

 

Und dann ereignet sich dieses unvergessliche Spiel.

Ein junger Mann, ich nenne ihn Hans, kommt an den Aufschlag.

Seine Aufschläge sind nicht zu hart oder zu weich,

   auch nicht zu schwer, aber niemand erreicht sie

   und niemand kann den Ball zurückspielen.

Hans und seine Mannschaft freuen sich 

und er schlägt weiter auf.

Nach etwa dem zehnten erfolgreichen Aufschlag

   werden seine Mitspieler unruhig und beginnen zu murren.

   Sie haben nichts zu tun und setzen sich ins Spielfeld.

Wir, die Gegenseite, sind erstaunt und wundern uns.

Wir strengen uns noch mehr an,

   setzen uns noch mehr ein, um die Serie zu durchbrechen,

   doch alles nützt nichts, Hans bleibt am Aufschlag,

   mittlerweile ziemlich verunsichert und fast schon traurig.

 

Nach etwa dem achtzehnten Aufschlag

   wird ihm sein Glück richtig peinlich.

Er spielt nur noch alleine und ist völlig isoliert.

Wie kann er die Last des Erfolges loswerden?

 

Aufgeben? Den Ball weitergeben?

 

Er bleibt sportlich

   und erschwert seine eigenen Bedingungen.

Er geht immer weiter zurück,

   schlägt seitwärts und rückwärts auf.

Er stellt sich sogar auf eine wackelige Strandliege

   und schlägt von dort einbeinig auf, doch vergebens.

Nichts hilft. Er bleibt erfolgreich und am Ball.

Das Schicksal will es nicht anders.

Gott tut an ihm ein Wunder

   und zeigt durch ihn seine Macht und Herrlichkeit. 

 

Schließlich ist dieses Glück

   für Hans so peinlich und unangenehm,

   dass er seine sportliche Einstellung,

   seinen Erfolg und sein Glück mit Macht durchbricht.

Verzweifelt schlägt er den Ball vor sich ins eigene Spielfeld,

   um den Bann aufzulösen,

   um den Stillstand der Wahrscheinlichkeit zu beenden.

 

Dieser Befreiungsschlag ist befreiend für alle,

besonders aber für Hans im Glück,

der wie wir, noch lange an dieses Ereignis denken wird.

Gott hat uns allen etwas sehr wichtiges gezeigt, nämlich,

   dass er in einem ganz normalen Menschen wirken kann,

   dass auch das Glück zum Unglück werden kann

   und dass der Erfolg den Glücklichen einsam macht,

   wenn man andere nicht daran beteiligen kann,

   wenn man ihn nicht mit anderen teilen kann.

 

 

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