Glaube ist ein Wagnis (Mt 14,25 – 31)
Hallo Du,
vor zwei Tagen hatte ich frühmorgens sehr starke Nierenschmerzen.
Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon einmal gehabt zu haben.
Zunächst war ich nur überrascht, doch dann kam Angst dazu,
die Angst, es könnte etwas Schlimmeres sein
und der Impuls, ich müsste unbedingt sofort zum Arzt.
Nun war aber Samstag und ich war nicht zuhause.
Zudem hatte ich in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen
mit Ärzten gemacht.
Und, ich habe mich in den letzten Jahren – wenn nötig –
von Gott heilen lassen.
Ich war noch nie so gesund wie in diesen letzten Jahren.
Dennoch schwanke ich.
Glaube ist immer ein Wagnis.
Bis jetzt ist es ja gutgegangen mit Gott.
Aber diesmal? – Bei diesen Schmerzen?
Ich wage!
Die Fremde und das Wochenende helfen mir dabei.
Ich lege die Schmerzen in Gottes Hand und bete um Genesung.
Ich bete in Jesu Namen um Heilung.
Ich unterwerfe mich mal wieder der Gnade und Güte Gottes.
Gott gebe,
dass das keine Dummheit, keine Sturheit und kein Hochmut ist.
Gott erhalte mir mein naives Vertrauen
in seine unbegrenzten Möglichkeiten.
Er ist mein Halt, mein Fundament, meine Hoffnung.
Er hat mich erschaffen und will, dass ich lebe.
Er hat von Anbeginn Heilung in mich gelegt.
Er hat Wohnung in mir genommen und beschützt sein Haus.
Ich vertraue fest darauf,
dass Gott mir in jeder Lage die Treue hält,
auch und gerade jetzt im Schmerz
und in meiner Unsicherheit und Hilflosigkeit.
Ich vertraue fest darauf, dass mein Leben
durch ihn Sinn erfährt und dass er mich deshalb noch braucht.
Ich erinnere mich noch daran, dass ich am Anfang meines Glaubensweges
nur ein sehr schwaches und schwankendes,
eigentlich aber doch eher gar kein Gottvertrauen hatte,
aber etwas in mir sagte mir, dass es ganz wichtig wäre.
Und deshalb habe ich vor ca. 6 Jahren
um das Geschenk des Glaubens gebeten.
Ich hatte in Lk 17,5 – 6 gelesen, wie die Jünger Jesus eines Tages baten:
«Herr, wie kann unser Glaube groß und fest werden?»
Darauf antwortete er:
«Auf einen ‚großen‘ Glauben kommt es gar nicht an.
Selbst wenn euer Glaube so winzig wäre wie ein Senfkorn,
könntet ihr diesem Maulbeerbaum befehlen:
‚Reiß dich aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!‘
– es würde sofort geschehen.»
Das hatte mich sehr beeindruckt und ich betete bescheiden
um einen Glauben, der viel kleiner als ein Senfkorn sein könnte.
Ich bemerkte gar nicht,
dass die Größe des Glaubens ja gar keine Rolle spielt
und dass Vertrauen eine Grundeinstellung ist, die man hat oder nicht.
Was traue ich Gott zu?
Vertraue ich darauf, dass mein Schöpfer mich erhält?
Vertraue ich seiner Liebe?
Wage ich es, meine Gesundheit in seine Hände zu legen
und letztlich ihm mein Leben anzuvertrauen?
Liebe ich ihn so sehr, dass ich seine Hilfe gerne zulasse und annehme?
Bin ich mit seinem Wesen so vertraut, dass ich nicht mehr schwanke?
Gott hat mir in der Vergangenheit viele Einblicke in seine Größe und Gnade gegeben!
Gott hat mich und andere geheilt und ich durfte dabei zusehen!
Gott hat mich benutzt, anderen heil zu bringen!
Gibt es bessere Beweise seiner Gnade und Treue als diese?
Jesus hat Petrus in Mt 14,25 – 31 stellvertretend für uns aufgefordert,
auf dem Wasser zu gehen, das Unmöglich zu wagen und es gelang ihm,
solange er keine Angst und Zweifel hatte:
‚Gegen vier Uhr morgens kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen.
Als sie ihn sahen, schrieen die Jünger vor Entsetzen, weil sie dachten,
es sei ein Gespenst. Aber Jesus sprach sie sofort an: «Ich bin es doch!
Habt keine Angst!» Da rief Petrus: «Herr, wenn du es wirklich bist,
lass mich auf dem Wasser zu dir kommen.» «Komm her!» antwortete Jesus.
Petrus stieg aus dem Boot und ging Jesus auf dem Wasser entgegen.
Als er aber die hohen Wellen sah, erschrak Petrus, und im selben Augenblick
begann er zu sinken. «Herr, hilf mir!» schrie er. Jesus streckte ihm die Hand entgegen,
ergriff ihn und sagte: «Hast du so wenig Glauben, Petrus? Vertraue mir doch!»’
Ja, er hat mir Gottvertrauen geschenkt,
aber dieses Geschenk erfordert mein Mittun.
Ich darf und kann Vertrauen in ihn immer wieder wagen.
Ich darf und kann immer wieder auf ihn bauen.
Ich darf, kann und muss den Vertrauensschritt in die Ungewissheit
immer wieder tun.
Ich muss ihn tun, um erkennen zu können, dass Gott wirkt.
Wer nicht wagt, der nichts gewinnt.
Wer nicht vertraut, bleibt blind.
Wer Gott nicht ausprobiert, wird ihn nicht kennenlernen.
Wer seinen Kleinglauben nicht überwindet,
wird im „aber“ oder in der Angst stecken bleiben
und in der Untätigkeit keine Berge versetzen.
Wer aber bereit ist, Gott zu bitten, der wird bekommen.
Wer ihn sucht, wird ihn finden.
Wer bei ihm anklopft, dem wird geöffnet. (Mt 7,7 – 8)
Wenn es um unsere elementaren Lebensbedürfnisse geht,
bleibt kein Gebet unerhört.
Gott wartet auf unsere Einladung, damit er helfen darf.
Heute ist Montag, ich bin wieder zuhause und könnte zum Arzt gehen.
Die Niere drückt immer noch, aber der stechende Schmerz ist vorbei.
Ich bleibe dabei: Gott soll die Heilung bewirken!
Ich gebe dem Körper heute noch Ruhe und lasse Gott wirken.
Ich gehe noch nicht zur Arbeit, damit Gott bei der Heilung nicht gestört wird.
Ich trinke viel,
auch das Wasser des Lebens, sein Wort und seinen Geist, und lasse es wirken.
Und ich danke ihm für diese Erkenntnis, seinen Beistand und seine überaus große Gnade.
1.Kor 1,4 – 5 Immer wieder danke ich Gott für das unverdiente Geschenk,
das er euch in Jesus Christus gegeben hat. Durch ihn seid ihr wirklich reich geworden,
denn ihr habt sein Wort und könnt es verstehen.
