Fließen, die göttliche Begegnung
Hallo Du,
das erste Mal war ich total überrascht,
völlig erstaunt und verunsichert.
Es kam nach meinen autogenen Übungen.
Es kam plötzlich und unerwartet.
Es überkam mich.
Etwas strömte aus mir heraus und in mich hinein,
es umgab mich und hüllte mich ein.
Ich vergaß mich und wusste doch alles.
Es gab keine Gedanken oder Worte mehr,
nur Weite und Ewigkeit.
Alles war klar, eins, offensichtlich.
Es pulste, strömte, floss.
Es wärmte und durchglühte mich,
es läuterte mich.
Ich schlief nicht und es war kein Traum,
doch ich war mir meiner auch nicht bewusst.
Es war wunderschön,
hell, klar, rein und offen.
Danach war ich wie benommen,
ja irgendwie berührt.
Alles war anders.
Ich könnte nicht sagen wie und was,
aber das ‚Einssein’ hatte mich verändert.
War ich dem Göttlichen, Gott begegnet?
Beim zweiten Mal war ich dann vorbereitet.
Es kam zwar wieder überraschend,
aber es hat mich nicht mehr erschreckt,
hinterher nicht mehr,
denn es gibt kein vorher,
es ist einfach da.
Und wieder umschloss mich,
fließend-, beschützend eine pulsierende Hülle
und ich befand mich in der Weite und Klarheit,
in einer körperlosen Gemeinschaft,
und es strahlte in mir und aus mir
mit ungeheurer Kraft und Intensität.
Es strahlte Wärme und Geborgenheit,
Güte, Verständnis und grenzenlose Liebe.
Ich war darin getränkt und davon durchdrungen.
Es quoll über, sprudelte aus mir heraus,
verband sich mit der Weite, der Ewigkeit, mit allem
und floss wieder in mich zurück, zeitlos, nahtlos, grenzenlos.
Ich war nicht mehr Körper, sondern Teil.
Ich war nicht mehr Gedanke, sondern allgegenwärtig.
Ich war nicht mehr Gefühl, sondern Geist,
einig in und mit einer anderen Welt, mit Gott.
Und wieder war es wunderschön.
Ich war ergriffen, dankbar, glücklich und gerührt
über so viel Gnade, über diese Einsicht.
Und meine Tränen verwandelten sich
in Perlen der Freude
und Diamanten der Weisheit.
Es ist unbeschreiblich:
diese innere und äußere Kraftquelle,
dieses reine Licht,
diese Einheit und Reinheit,
diese Klarheit, Unbegrenztheit und Göttlichkeit.
Das dritte Mal,
es war bezeichnender Weise an meinem Geburtstag,
war es wieder da, mächtig, intensiv, bleibend.
Es hat mich entgültig, vollständig und nachhaltig verändert.
Es hat mir Gewissheit, Festigkeit, Glauben und Vertrauen gegeben.
Es hat mich übernommen, einvernommen und eingebunden.
Es hat sich in mir verinnerlicht.
Ich hatte keine andere Chance.
Ich musste der Einsicht, Erkenntnis und Klarheit folgen.
Zeitlos war ich verbunden mit allem und allen.
Ich bin der Wahrheit begegnet.
Sie hat mich ergriffen und durchdrungen,
gefestigt und ausgerichtet.
Sie hat mir Erkenntnis gegeben
über den Schein und die Unwahrheit der Welt,
über die Selbstlüge und Illusion,
über deren Ursache und Wirkung,
über deren Sinn und Zweck.
Darüber,
dass jede Unwahrheit Lüge ist,
dass auch jede Teilwahrheit Lüge ist,
dass jedes Verschweigen,
jedes ‚einen falschen Eindruck erwecken’,
jedes ‚einen falschen Anschein geben’,
jedes andeuten und ‚nicht so meinen’
eine Verletzung der elementaren Achtung und Liebe,
eine Verletzung des gemeinschaftlichen Fundamentes
von offener, vertrauensvoller und dauerhafter Beziehung ist.
Darüber,
dass die Unwahrheit den Menschen normal geworden ist,
dass sie es gar nicht mehr merken,
wenn sie lügen oder belogen werden,
dass es ihnen gleichgültig geworden ist
und dass sie selbst es nicht mehr als Sünde sehen.
Es hat mir gezeigt,
dass Liebe und Ehrlichkeit nur wirken können,
wenn jeder damit anfängt und anderen ein Beispiel gibt.
Ich hatte es leicht, denn meine Begegnung
mit der heilenden Wahrheit
und der darin liegenden allumfassenden Weisheit
hat mich so verändert,
dass ich nicht mehr anders kann und will.
Es hat mein Leben vom Kopf wieder auf die Füße gestellt,
mir neue Dimensionen erschlossen,
an die ich nicht hätte denken können,
weil sie mir fremd und unbekannt waren,
weil sie mir unmöglich erschienen.
Es ist schon erstaunlich,
was Gott bewirkt,
welche Wunder er an uns vollbringt
und welche Gnadengaben er uns schenkt,
wenn er uns auswählt.
Er hat mich nicht gefragt, ob ich ihm nachfolgen wolle,
ich hätte wahrscheinlich „Nein“ gesagt -,
ich hätte mich für zu unbedeutend und zu klein gehalten,
ich wäre zu bequem gewesen.
Und weil er das wusste, hat er mir keine Wahl gelassen.
Ich kann und muss erkennen,
was Lüge und Unwahrheit bewirken
und ich darf freudig sehen, was Wahrheit vermag.
Wahrheit öffnet der Liebe die Tür,
sie ist die Tür,
sie weist uns den Weg
zu Veränderung, Erneuerung, Wiedergeburt;
sie führt uns aus der Dunkelheit ins Licht,
aus der Gefangenschaft der Angst, in die Freiheit der Liebe,
aus der ständigen Unruhe zu innerem Frieden.
Sie gibt dem Leben einen erfüllenden Sinn,
neue Hoffnung und eine klare Richtung.
Sie lässt uns das Wirken und Leiden Jesus verstehen,
seinen Kampf gegen Unwissen, Vorurteil und Bequemlichkeit,
gegen Vorteilnahme und Lieblosigkeit,
gegen Ignoranz, Besserwisserei und Überheblichkeit.
Ich bitte Euch eindringlich, jeden einzelnen:
Haltet Euch an die Wahrheit,
belügt und betrügt nicht mehr,
verschweigt nicht mehr,
täuscht nicht mehr,
weder andere, noch Euch selbst!
Deckt Eure Unwahrheiten auf,
und findet die befreiende Wahrheit dahinter,
die Euch so viel sagen kann und will,
die Euer Leben glücklicher und einfacher macht.
Findet zurück in die liebevolle Gemeinschaft,
in der ihr tragt und vertrauensvoll getragen werdet.
Ihr verliert dabei nichts,
außer Euren alten, überholten Einstellungen,
außer den falschen Werten und Zielen;
aber ihr gewinnt alles,
ein neues, besseres, aufrichtigeres Leben,
eine neue Achtung vor Euch selbst,
Hochachtung für die anderen
und unendliche Dankbarkeit gegenüber Gott.
Ihr könnt anderen ermöglichen, ehrlich zu sein.
Erkennt ihre Echtheit und Ehrlichkeit an,
bestraft sie nicht dafür
und erfreut Euch daran.
Erkennt ihr wahres, gutes Wesen und darin Gott.
Erkennt ihre Fähigkeiten und Begabungen
und lasst sie sich entwickeln und anwenden,
zum Wohle aller und zur Ehre Gottes.
Erkennt ihre Schwächen, gleicht sie aus
und denkt an Eure eigenen.
Seid demütig,
denn Demut ist der Mut zur Wahrheit,
der Mut,
seine eigene Erdhaftigkeit und Menschlichkeit anzunehmen,
seine eigene Unvollkommenheit als Chance zu sehen
und die anderer mitzutragen.
