Familie
Ich wünsche dir und deiner Familie Glück und ein langes Leben!
Mögen deine Herden immer größer werden! (1.Sam 25,6)
Hallo Du,
heute möchte ich der Familie ein Loblied singen, ganz besonders deswegen,
weil ich als Kind keine gute hatte,
weil meine eigene ziemlich zerbröselt ist,
weil ich diesbezüglich viele Fehler gemacht habe
weil ich mich vom Außen zu sehr bestimmen ließ,
weil intensive Nähe leicht Reibung und Unmut erzeugt,
weil Menschen in der Familie sich auch zum Negativen verändern können,
weil Großeltern und Verwandte heute oft nicht mehr zur Familie gerechnet werden,
weil uns der hohe Wert und Gewinn der Familie meist nicht bewusst ist.
Wer Haus und Familie vernachlässigt, wird schließlich vor dem Nichts stehen;
und der Dummkopf wird zum Diener eines Klugen. (Spr 11,29)
Es wird uns heute leicht gemacht,
ja das Wirtschaftssystem macht es fast erforderlich,
Single zu bleiben oder die eigene Familie durch Arbeit zu vernachlässigen.
Die Jagd nach dem Lebensunterhalt und ein oft zu knapper Lohn erzwingen,
dass beide Eltern arbeiten damit die Familie über die Runden kommt.
Dadurch kann Familie nicht richtig entstehen oder sie wird zerrissen.
Von der Arbeit genervte oder erschöpfte Eltern sind leicht gereizt oder müde.
Dann noch aufmerksam, geduldig, freundlich oder liebevoll zu sein, fällt schwer.
Wie können Eltern verantwortlich führen, wenn sie beruflich nur Befehlsempfänger sind?
Wie können sie ihren Kindern gute Vorbilder sein,
wenn sie gehetzt und getrieben leben,
wenn sie nicht ausgeglichen und gelassen sind,
wenn sie nicht sein können, wie es ihrem Wesen entspricht,
wenn sie nicht fröhlich und echt sein können und selbst Freude am Leben haben,
wenn es ständig Streitereien gibt?
Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander. (Mk 3,25)
Gemeinschaft, Sicherheit und Geborgenheit (Nestwärme) wachsen aus Vertrautheit,
Vertrauen und Güte, aus hoffender Geduld wie auch liebevollem Verständnis.
Zusammengehörigkeit entsteht aus ‚gemeinsamem Überwinden und Bestehen‘.
Charakterstärke, Mut, Zuversicht, Bereitschaft und Tatkraft kommen aus Zuwendung,
aus Zutrauen, Zuspruch und Beistand.
Freude, Dankbarkeit und gegenseitige Verbundenheit bewirken Treue.
Im Netz der Familiengemeinschaft sind Freundlichkeit, Rücksichtnahme,
Besonnenheit und Selbstbeherrschung der Kitt für äußeren und inneren Frieden.
Wo das nicht mehr gelernt wird und vorhanden ist, breiten sich Gleichgültigkeit oder
Zurückweisung aus.
Gemeinsame Lernmöglichkeiten, Erlebnisse und Erfahrungen werden immer seltener.
Persönliche Bewährung im Übungsfeld Familie, getragen durch elterliche Unterstützung
und geschwisterliche Beziehung, ist Voraussetzung zum Bestehen im Spießrutenlauf
der Leistungsgesellschaft. Ohne Eingliederung wird jeglicher Zusammenhalt gelöst.
Da ist es unausweichlich:
Die schlimmsten Feinde werden in der eigenen Familie sein. (Mt 10,36)
Der Staat organisiert mit Kindergarten, Hort und Ganztagsschule Ersatzfamilien
und mit den Erzieherinnen und Erziehern, Pädagoginnen und Pädagogen Ersatzeltern.
Das ist besser als nichts, doch das kann elterliche Führung und Orientierung
sowie einen selbstlosen und lebenslangen Familienzusammenhalt nicht ersetzen.
Die Familie als Wertmaßstab, Übungsfeld, Beziehungsschule und dauerhafter Lebensanker
für Jung und Alt ist unersetzbar.
Sind aber Kinder oder Enkel da, dann sollen diese lernen, zuerst in der eigenen Familie
Gottes Willen zu tun und ihre Angehörigen zu versorgen. Es gefällt Gott, wenn sie auf diese
Weise ihre Dankbarkeit zeigen für das, was sie von ihnen empfangen haben. (1.Tim 5,4)
Ohne Familie sind wir schutzlos, haltlos und orientierungslos.
Bedingt durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, leben wir
immer stärker in einer Zeit der selbstverwirklichenden Individualisierung
und damit der wirtschaftlichen Unterteilung in 98 % Verlierer und 2 % Gewinner.
Unabhängigkeits-, Freiheits- und Wohlstandsstreben bestimmen unser Denken und Handeln.
Die Gewinner surfen auf der Welle des erfolgreichen Ausnutzens der Verlierer
und die Verlierer verlieren sich in Abhängigkeit und der Sehnsucht nach Befreiung,
vielleicht auch in übertriebener, lustvoller Ablenkung.
Not schweißt zusammen! Gemeinsam sind wir stark.
Sollte ich mir deshalb Notzeiten wünschen?
Nein! Die sind schon da und sie werden noch schlimmer.
Weil Familien immer weiter zerbrechen,
weil immer mehr Menschen zu Konkurrenten oder Feinden werden,
wünsche ich mir, dass alle Menschen Gläubige werden,
zum Guten veränderte Mitglieder in der liebevollen der Familie Gottes.
Die Gläubigen lebten wie in einer großen Familie. Was sie besaßen, gehörte ihnen
gemeinsam. (Apg 2,44)
Bin ich deshalb ein Utopist?
Nein, nur ein Optimist, ein Gläubiger, der die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung kennt
und auf sie vertraut.
Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis es soweit ist,
aber wie lange es dauert, liegt ja auch an uns selbst.
Nehmen wir Gottes Rat ernst und seine Liebe an?
Lassen wir uns von Jesus überzeugen und verändern?
Erzählen wir anderen von unseren wundervollen Erfahrungen mit Gott?
Ist unser Tun echt und wahr? Sind wir lebendige Beispiele seiner Güte?
Meine Kinder, unsere Liebe darf sich nicht in Worten und schönen Reden erschöpfen;
sie muss sich durch unser Tun als echt und wahr erweisen. (1.Joh 3,18)
In der Eingebundenheit in eine Familie haben theoretische Reden keine Wirkung.
Hier zählt alleine, wie wir uns verhalten, was wir tun, weshalb wir es tun
und ob es für die Gemeinschaft gut ist.
Aber darüber gibt es noch eine höhere Weisheit: Eltern sind keine absoluten Herrscher!
Auch sie sind dem Gebot der gegenseitigen Liebe, Geduld und Toleranz verpflichtet.
Auch sie müssen ihr Verhalten und Tun sowie ihre Gedanken und Worte verantworten.
Die Echtheit unserer Liebe zu den Kindern Gottes erkennen wir daran, dass wir Gott lieben,
und ´das wiederum bedeutet:` dass wir nach seinen Geboten leben. (1.Joh 5,2)
Wer sich für Gott und seine Führung entschieden hat, kann sich freuen:
Ihr seid nicht länger Fremde und Heimatlose; ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes,
ja sogar zu seiner Familie. (Eph 2,19)
