Einen Baum pflanzen
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem
Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude
hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag
und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt
ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht
welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. (Ps 1, 1-3)
Hallo Du,
wer einen Baum pflanzt hofft darauf, dass er wächst und gedeiht und dass er Frucht
und Segen bringt.
Wer pflanzt, der sieht in seiner Hoffnung die Zukunft voraus. Er sieht die Früchte und die
Freude, die sie vermitteln.
Er sieht die künftige Größe und Stärke des Baumes als gewachsenes Abbild seiner
in die Zukunft ragenden Liebe.
Er weiß, dass im Kreislauf des Lebens Stürme an dessen Wurzeln zerren werden und
manche Dürre zu überstehen ist.
Doch seine Hoffnung ist stärker. Sie trotzt den gegenwärtigen und zukünftigen Wirren
und vertraut auf das Gute, das Beschützende, das Durch tragende, das Bleibende
und das Werdende.
Die Hoffnung, dass wird, was er voraussieht, begründet seinen Mut zum Pflanzen.
Das ist sein Glaube, seine Zuversicht, sein Gottvertrauen.
Doch: Wer pflanzt heute noch einen Baum oder einen Busch und kann sich daran erfreuen?
Wer sieht in deren Wachsen und Gedeihen noch Gottes Weisheit und Liebe?
Wer sät noch Gemüse- oder Blumensamen und baut dabei auf Segen und Freude?
Wer verbindet sein Leben und Schicksal noch mit dem eines Baumes, einer schnöden
Pflanze?
Wer erkennt im Wachsen und Gedeihen noch den gegenwärtigen und verändernden
Geist Gottes, den lebendigen Gott, der Wege zeigt und zu Neuem führt?
Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen
und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den
Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. (1.Mo 2,9)
Ich legte Wasserbecken an, um aus ihnen den sprossenden Baumbestand zu bewässern.
(Pred 2,6)
Gott gibt Leben und lässt um sich herum und in seiner Erkenntnis der vielfältigen, sich
ergänzenden Natur, Bäume, Tiere und Menschen wachsen und bewässert alles mit
seinem Heiligen Geist.
Denn ich werde Wasser auf Durstige ausschütten und das trockene Land mit Bächen
bewässern. Ich werde meinen Geist auf deine Nachkommen und meinen Segen über deinen
Kindern ausgießen. Sie werden wachsen wie Gras am Ufer, wie Weiden am Fluss. (Jes 44, 3-4)
Der Geist Gottes lässt wachsen und gedeihen. Dieser Geist macht aus Kleinem und
Unscheinbarem Großes und Fruchtbares. Ohne Wachstum keine Reife, ohne Bewährung
keine Stärke, ohne Gottvertrauen keine Früchte.
Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten (Lk 6,44)
Pflanzen wir noch Bäume? Vertrauen wir noch Gott?
Wachsen in uns die Früchte der Liebe, Freude und Friedfertigkeit, von Langmut und
Freundlichkeit, Sanftmut und Güte?
Doch selbst wenn wir ehrlich zugeben, dass das bei uns nicht (immer) so ist,
dass wir zu wenig im Geist Gottes verwurzelt sind und dass unser Hochmut und Stolz
uns immer noch beherrschen, es gibt Hoffnung.
Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen mache ich hoch. Ich lasse den
grünenden Baum verdorren, den verdorrten erblühen. (Hes 17,24)
Für den Baum besteht noch Hoffnung, ist er gefällt, so treibt er wieder, sein Sprössling
bleibt nicht aus. (Hi 14,7)
Irgendwann bemerken wir: Ohne Hoffnung, ohne Vertrauen und ohne Gott kann man nicht
Leben, ist das Leben nicht lebenswert. So wollen wir nicht dahinvegetieren.
Im Suchen nach Erlösung aus dem Elend lassen wir uns von Jesus finden, der uns den
liebenden Vater, Gott, zeigt und zu ihm führt und der uns zusagt:
Ich segne jeden, der mir ganz und gar vertraut. Er ist wie ein Baum, der nah am Bach steht
und seine Wurzeln zum Wasser streckt: Die Hitze fürchtet er nicht, denn seine Blätter bleiben
grün. Auch wenn ein trockenes Jahr kommt, sorgt er sich nicht, sondern trägt Jahr für Jahr
Frucht. (Jer 17, -8)
Zunächst ist die Stimme des Geistes Gottes in uns nur ein leises Flüstern, das uns unser
Elend bemerken und uns nach Hilfe suchen und rufen lässt.
Das ist der Beginn unseres Wachstums im Glauben, im Geist Gottes, unter seinem Segen.
Uns ging ein Licht auf und das Senfkorn keimt.
Wir wachsen langsam in das Himmelreich hinein.
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.
Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es
größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels
kommen und in seinen Zweigen nisten. (Mt 13,31-32)
Der Geist Gottes wirkt in uns. Wir verlassen alte Gleise und Gewohnheiten und lassen uns
von neuen Gedanken der Erkenntnis aus biblischer Weisheit leiten. Das ist aus alter Sicht
verrückt, aber es funktioniert.
Wir tun etwas, was wir früher nicht getan hätten. Wir riskieren Glauben und vertrauen.
Wir bauen auf Gott. Wir gehen mit ihm, der uns neue Kraft auf dem ungewohnten Weg gibt.
Und mit jedem kleinen Glaubenserfolg, mit jedem Schritt der inneren Erneuerung,
nimmt unsere Zuversicht und unser Gottvertrauen zu. Wir bemerken, dass wir uns zum
Guten verändern und dass Frieden in uns einkehrt.
Und das bemerken natürlich auch unsere Mitmenschen. Unser Verändern gibt ihnen
Gelegenheit, sich auch uns gegenüber und dann auch anderen gegenüber zu verändern.
Wir werden und handeln verantwortlich. Wir übernehmen Verantwortung.
Die Früchte des Geistes Gottes in uns werden wohlschmeckend und wohltuend;
sie ermöglichen und ermutigen, nehmen Anteil, trösten und beruhigen,
sie ordnen, heilen und segnen.
Der Baum unseres Gottvertrauens wächst und bringt Frucht, sät, pflanzt weitere Bäume,
macht andere für Jesus Christus bereit und gestaltet dadurch mit ihm die Zukunft.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem werde ich
zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht. (Offb 2,7)
Wie wäre es, wenn jeder Mensch an Pfingsten reale, kleine heilige Bäume der
Hoffnung pflanzt, einen aus Dank für sein eigenes Leben und die Kraft des Heiligen Geistes,
es zu gestalten
und einen im Jahr des 7. Geburtstags jedes seiner Kinder.
Dies wäre ein dauerhaftes Zeichen für eigenes Gottvertrauen
und auch eines zum sichtbaren Erkennen der treuen Liebe Gottes.
