Die Gemeinschaft der Heiligen  (1.Kor 1,9)

 

Denn Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus,

unseres Herrn. (1.Kor 1,9)

 

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,

und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt,

wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht. (Phil 2,3-5)

 

Hallo Du,

besteht eine Gemeinde, ein Gemeinwesen, eine Kirchengemeinschaft, aus gemeinen, widerwärtigen,

niederträchtigen und niedrigen Menschen oder aus Menschen mit Gemeinsinn, Wirgefühl, Solidarität, Verbundenheit

und Zusammengehörigkeitsgefühl in der sie miteinander sozial vereinigt sind?

 

Der Wortstamm ‚mei‚ bedeutet so viel wie >tauschen, wechseln< bzw. >mehreren abwechselnd zukommend< und

steckt in den heutigen Worten gemeinsam, gemeinschaftlich, und allgemein.

Doch Menschen denken, was vielen gemeinsam ist, kann nicht wertvoll sein. Und so erhielt das Wort ‚gemein‘ im

Sprachgebrauch auch den abgewerteten Nebensinn von unheilig, alltäglich, gewöhnlich, roh und niederträchtig,

abscheulich, bösartig, erbärmlich, fies, garstig, perfide, schäbig, schädlich, schmählich, schmutzig, schnöde, übel,

verächtlich und verwerflich. Ein gemeiner (einfacher) Mensch ist unverschämt, rücksichtslos, frech, grob,

unanständig und unfair. Er ist gemeingefährlich, hat eine gemeine Gesinnung, ist voller Bosheit, Niedertracht,

Schikane und Schlechtigkeit und voller bodenloser Gemeinheit.

 

Wie hochmütig und überheblich Menschen doch sein können. Sie machen in ihrem Sprechen aus Gutem etwas

Schlechtes. Sie übertragen das Schlechte in ihnen selbst auf andere, niedrigere Menschen und erhöhen sich damit

selbst. Sie fühlen sich dadurch besser und erkennen nicht, dass auch in ihnen neben den willkommenen Guten das

verabscheute Böse ist.

 

Wie viel schöner ist es, mit jemandem in einer Sache gemein zu sein, darin mit ihnen verbunden zu sein? Wie

verbindend ist es, mit jemandem etwas gemein zu haben, mit ihm gemeinsame Eigenschaften zu haben? Wie

angenehm ist es, wenn sich ein Chef mit seinem Personal gemein macht, sich auf sie einlässt, sie ernst nimmt und

auf Augenhöhe mit ihnen spricht.

 

Gemeinsam sind wir stärker. Wir ergänzen und schützen uns gegenseitig. Wir machen gemeinsame Sache, verfolgen

gemeinsame Ziele und sind so erfolgreicher. Nicht die Stärkeren, Schlitzohrigen und Rücksichtslosen setzt sich

letztlich durch, sondern die, die auf Liebe, Zuwendung und gelingende zwischenmenschliche Beziehungen bauen und

herzlich und innig miteinander verbunden sind. Das gelingt nur durch Jesus, durch den wir das Böse mit Gutem

überwinden (Röm 12,21).

 

Die Gemeinschaft der Heiligen lebt in gegenseitiger Verbundenheit und ist verbunden durch gemeinsame Gedanken,

Werte oder Ideale. Sie ist nicht nur eine Interessengemeinschaft, sondern viel mehr Team und eine

Lebensgemeinschaft, in der auf alle Rücksicht genommen wird und in der jeder mit seinen Eigenheiten und

Fähigkeiten voll anerkannt ist.

 

Es gibt keine fehlerfreien Menschen! Und doch: Zu der Gemeinschaft der Heiligen gehören alle Gott zugehörigen und

nahestehenden. Das sind die von ihm berufene Heiligen. Das sind durch Jesus Christus geheiligte Menschen, seine

Nachfolger. Berufene Heilige achten auf das Gemeinwohl, auf das Wohlergehen jedes einzelnen innerhalb ihrer

Gemeinschaft.

 

Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir offen:

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.


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