Der Jesusweg – Sturz der selbstherrlichen Mächtigen   (Mt 16,25)

 

Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf

die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden

zu bringen, sondern das Schwert. (Mt 10,34)

 

Hallo Du,

wieder einmal setze ich mich mit Machtmissbrauch auseinander.

Ich sehe die Umstürze in den nordarabischen Staaten, den Bürgerkrieg in Syrien

und die Demonstrationen und deren Niederschlagung in der Türkei und ich erkenne,

dass gerade junge Menschen nicht mehr bereit sind, Machtmissbrauch hinzunehmen.

Sie nutzen Fehler der Mächtigen und demonstrieren dann hartnäckig gegen die autoritären

Machtstrukturen und gegen selbstherrliches Verhalten von führenden Politikern.

Dabei helfen ihnen soziale Netzwerke wie das Internet, Facebook oder Twitter, mit denen

Gleichgesinnte leicht zusammenfinden und sich organisieren und mobilisieren können.

Sie haben nicht viel zu verlieren. Sie setzen sich mit Leib und Seele bewusst unbequem für

eine menschenwürdige Zukunft ein und riskieren dabei sogar ihr Leben.

 

Jesus

Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen.

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. (Mt 10,34)

 

Sagt er das, weil er ein Unruhestifter, ein Provokateur und Umstürzler für den Hohen Rat

der Juden oder die Besatzungsmacht der Römer sein wollte? Ich denke nein. Gebt dem

   Kaiser, was des Kaisers ist. Murrt nicht gegen die hohen Steuern.

Begehrt nicht gegen eure Führer oder Besatzer auf, denn auch die sind von Gott eingesetzt,

damit sein Volk – irregeführt und in Not gebracht – sich wieder auf die Verbindung mit Gott

und seinen Geboten besinnt und zu Einsicht, Gehorsam, Demut und Liebe zurückkehrt.

Doch auf Missstände darf friedlich hingewiesen werden. Fehler müssen benannt werden,

damit der Nächste nicht noch weiter in die Irre läuft.

 

Jesus ist kein Terrorist, der Gewalt einsetzt um eigene Ziele zu erzwingen.

Er setzt Liebe ein und wendet sich den Menschen zu, geht auf sie ein und hilft ihnen weiter.

Er baut auf die Macht der Liebe und deren Veränderungskraft.

Er baut auf positives Vorbild und Beispiel.

Er hofft auf Besinnung, Erkenntnis und Umkehr fehlgeleiteter Menschen.

Er lebt für seine Aufgabe, für die Befreiung der vom Bösen gebundenen Menschen

und deren Rückführung zu Gott.

Er gibt sogar freiwillig sein Leben hin, um mit seinem Blut die Irrungen, Fehler und Sünden

von Menschen wegzuwaschen um ihnen Vergebung und Rechtfertigung zu ermöglichen.

Er möchte sie zurückbringen in die Obhut der göttlichen Familie.

 

Jesus weiß: Sünde, der Abfall von Gott, beginnt im Kopf.

Impulse von außen können zu falschem Denken und Handeln verleiten.

Dadurch wird das Herz vergiftet.

Was sich im Kopf zusammenbraut, kommt früher oder später ans Licht und wird zur Tat.

 

In der Bergpredigt (Mt 5, 28-29) nennt er ein gutes Beispiel dafür:

Wer eine (fremde) Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen

in seinem Herzen. Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus

und wirf’s von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht

der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

 

Wehret den Anfängen bevor ihr vom Verführerischen überwunden werdet!

Anfangs seid ihr noch stark genug dafür.

 

Paulus rät uns in Eph 6, 11 ff,

wir sollen die Waffenrüstung Gottes im Kampf gegen das Böse benutzen.

Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge

des Teufels.  Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen

und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis (im Verborgenen)

herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung

Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld

behalten könnt.

 

Er nennt Panzer, Schild, Helm, feste Schuhe und Schwert als Waffen.

Nicht als Waffen aus Eisen, die körperlich verletzen oder töten sollen, sondern sinnbildlich

als Waffen des Geistes zur Abwehr von Angriffen.

Seid umgürtet und geschützt durch die Wahrheit und den Panzer der Gerechtigkeit.

Das Schild des Glaubens soll die feurigen Pfeile der Versuchung durch das Böse abhalten.

Die festen Schuhe sollen helfen, die gute Botschaft vom Frieden mit Gott weiterzutragen.

Der Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, dienen zur Abwehr.

 

Und zur Bekräftigung des Aspektes zur Abwehr im Kopf: Das ständige Gebet in der Kraft

des Heiligen Geistes soll die ständige Verbindung mit Gott und der Liebe gewährleisten

und an Demut und Dienst erinnern.

 

Jesus kämpft gegen die Sünde im Kopf,

gegen Hochmut, Eitelkeit, Stolz und Übermut,

gegen, Geiz und Gier,

gegen Wollust, Ausschweifung, Genusssucht und Begehren,

gegen Zorn, Wut und Rachsucht,

gegen Selbstsucht und Maßlosigkeit,

gegen Neid, Missgunst und Eifersucht,

gegen Faulheit, Feigheit, Ignoranz und Trägheit,

gegen Minderwertigkeit, Zweifel und Resignation.

 

Er kämpft für Gottvertrauen, Hoffnung und Zuversicht,

für eine Rückkehr der Menschen in die heilsame Gemeinschaft mit Gott.

 

Wie kämpft er? Er macht bewusst.

An seinen Worten und seinem Beispiel können die Menschen sich messen

und das Gute oder Schlechte in sich erkennen.

Das kann auch provozieren und konfrontieren, wenn es inneren Unfrieden ans Licht bringt.

Aber es soll zu Besinnung und zur Abkehr vom Bösen führen,

was schon eine Zuwendung zum liebenden, vergebenden und befreienden Gott ist.

 

Jesus kämpft nicht mit Härte, Vorwurf oder Verletzung,

nicht mit Unterdrückung oder Demütigung,

sondern ganz legal mit den Waffen der Liebe,

mit Freude, Zuversicht und Gelassenheit,

mit Frieden und Geduld,

mit Entgegenkommen, Freundlichkeit und Offenheit,

mit Güte, Treue und Sanftmut

und mit Selbstbeherrschung.

 

Das bringt in Verlegenheit, entwaffnet und beschämt.

Darin erkennt man die eigene Verirrung und Kleinlichkeit.

 

Darauf gibt es, je nach Persönlichkeit, nur zwei menschliche Reaktionen,

entweder Zorn und Wut gegen die beschämende Aufdeckung,

die sich dann gegen den Bewirkenden entladen,

oder große Dankbarkeit für die helfenden und befreienden Wachstumshinweise

die sich in Umkehr zu Gott und treuer Nachfolge äußern.

 

Jesus ist nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen.

Er besteht auf einer bewussten und freien Entscheidung

für oder gegen Gott,

für oder gegen ihn als Vermittler,

für oder gegen das Wort Gottes und den liebvollen Geist darin.

 

„An mir müssen die Geister sich scheiden!“, sagte Jesus.

„Ich bin in die Welt gekommen, um solche, die nicht sehen können, zum Sehen zu bringen

und denen, die sich für sehend halten, zu zeigen, dass sie blind sind.“ (Joh 9,39)

 

Dann kommen sie zur Ruhe und zu innerem Frieden, zu Frieden mit Gott.

Jesus ist menschgewordener Gott, das lebendige Wort Gottes. Ein sichtbares Zeichen.

Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Joh 1,1)

 

Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste zweischneidige

Schwert, das die Gelenke durchtrennt und das Knochenmark freilegt. Es dringt bis in unser

Innerstes ein und trennt das Seelische vom Geistlichen. Es richtet und beurteilt die geheimen

Wünsche und Gedanken unseres Herzens. (Hebr 4,12)

 

Es legt das Innere frei und bringt alles ans Licht. Nichts bleibt verborgen.

Ertappt zu werden schmerzt zunächst, aber es führt zur Heilung.

Der vergiftende Eiter der versteckten und verdrängten und abgekapselten Schuld

muss offengelegt, um herausfließen zu können, damit Körper, Geist und Seele wieder

heil werden.

 

In seinem Einsatz und Kampf für das Gute und für die Liebe,

für die verlorenen Menschen und für seinen Vater im Himmel,

setzt er sich ganz ein, von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe,

   mit aller seiner Kraft und mit seinem ganzen Verstand! (Lk 10,27)

Da gibt es keinen Platz für Kneifen, Angst oder Versagen.

 

Schau nicht ängstlich nach Hilfe aus, denn ich, dein Gott, ich stehe dir bei!

Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und ich helfe dir!

Ich halte dich mit meiner rechten und gerechten Hand.

In Schimpf und Schande stehen alle da, die gegen dich gewütet haben. Sie gehen

zugrunde, werden wie Nichts, die Männer, die dein Lebensrecht bestreiten. (Jes 41,10-11)

 

Ihr wisst, dass es heißt: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Ich aber sage euch:

Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses antut! Mehr noch:

Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.

(Mt 5, 38-39)

 

‚Unser Herr meint damit, wir sollen nicht kneifen, sondern Mut zeigen.

Man muss bereit sein auch mehrere Schläge hinzunehmen, um (den Mächtigen)

zu zeigen, dass man nicht zurückschlagen und auch nicht weichen wird.

Durch diese Haltung erreicht man, dass etwas in der menschlichen Natur freigelegt wird,

das den Hass kleiner werden lässt und den Widerstehenden schließlich respektiert.‘

(Zitat Gandhi aus dem Film ‚Gandhi‘)

 

Damit sein Auftrag gelingt, lässt Jesus sich sogar töten.

Das lässt den Hass seiner Verfolger kleiner werden

und sein konsequenter Einsatz bis zur Selbstaufgabe wendet sich in Respekt.

 

Er ist gewiss, dass das Gute nicht totzukriegen ist und dass Liebe immer obsiegt.

Er weiß, er wird auferstehen aus den Toten, um sein Erlösungswerk zu vollenden.

Er ist gekommen, um Feindschaft, Streit und die Entfremdung zwischen den Menschen

und Gott aufzuheben.

Und er sagt uns zu, dass wir unser altes, beladenes Leben hinter uns lassen können,

um mit ihm und in seinem Geist aufzuerstehen in ein neues, besseres Leben.

 

Er weiß: Märtyrer, ungerecht Gequälte und Hingerichtete, werden nicht vergessen.

Sie entzünden eine lodernde Sympathiefackel in den Herzen der Menschen, die

Solidarität bewirkt. Märtyrer sind Vorbild im Widerstand.

 

Menschen brauchen Orientierung und sinngebende Ziele.

Sie brauchen einfühlsame Führung,

die ihren Horizont weitet und ihr Wirken koordiniert.

Sie brauchen Einbindung, Mitwirkung und Mitverantwortung.

 

Das gibt Jesus ihnen.

Er ist Vorbild und die ihm Nachfolgen, nehmen sich ein Beispiel an ihm.

In ihm erkennen sie die Liebe und Gnade und Güte Gottes, in die sie eingebunden sind.

Er geht zu ihnen und ist einer von ihnen.

Auch er leidet unter den Schwierigkeiten der Zeit und der grausamen Besatzung der Römer.

Aber: Er unterscheidet zwischen Sünde und Sünder.

Die Sünde lehnt er ab, denn sie vernichtet Menschen.

Den Sünder aber liebt er, dem dient er, damit er durch Liebe und Vergebung und

Dankbarkeit zurück zu Gott findet und heil und geheiligt wird.

 

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen

und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben. (Mk 10,45)

 

Wir nennen ihn ‚Herr‘, doch er lässt sich nicht bedienen, sondern er dient uns.

Er nutzt seine Stellung nicht aus, sondern wäscht den unvermeidlichen Staub und

Schmutz von unseren Füßen.

 

Wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die

über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben.

(Eph 6,12)

 

Jesu hat auf seinem Weg der Liebe und Demut die ´gottfeindlichen` Mächte und Gewalten

entwaffnet und ´ihre Ohnmacht` vor aller Welt zur Schau gestellt; durch Christus hat er

einen triumphalen Sieg über sie errungen. (Kol 2,15)

 

Der Jesus-Weg heute

In den über 20 Jahren, die ich in einem Ministerium gearbeitet habe, konnte ich hautnah

erleben, wie die Befugnis zu vorübergehender Macht Menschen verführt und verändert.

Nicht nur Ministerpräsidenten, Minister, Staatssekretäre und , sondern auch niederes Verwaltungsvolk.

Wer Macht hat, möchte sie nicht mehr verlieren und er tut alles, um sie zu erhalten, oft

auch Unrechtmäßiges.

Leicht wird der Machthunger zu einer unstillbaren Gier nach noch mehr Macht

und Einfluss und Wichtigkeit und Anerkennung.

Und zum Machterhalt gebraucht man dann auch schon mal die Ellenbogen

und missbraucht seine Autorität und Durchsetzungskraft.

 

Es muss berauschend sein, (fast) uneingeschränkte Macht über jemanden zu haben;

andere zu etwas zwingen zu können,

nur mit dem Finger schnipsen zu müssen, um seinen Willen zu bekommen

und die Machtlosigkeit, Gutmütigkeit, Unerfahrenheit oder Angst anderer auszunutzen.

 

Machtgierige Personen neigen zu übertriebender Kontrolle.

Sie fürchten um die Loyalität der Untergebenen, die die Grundlage ihrer Macht ist.

Denn real betrachtet haben sie nur solange Macht und Einflusses über andere, wie die

sich ihnen fügen, sie gewähren lassen oder gleichgültig und unkritisch bleiben und

nichts gegen sie unternehmen.

 

Dafür verteilen Mächtige gerne Geschenke, die aus Steuern bezahlt werden.

Gerne und großzügig verteilen sie Versprechen, Zusagen, Orden und viele lukrative

Positionen. Sie verpflichten andere damit zu Dank und Treue. Teile und herrsche!

 

Wer jedoch kritisch wird, wer nicht mehr blind folgt und sich fügt,

sich nicht mehr kontrollieren, manipulieren, ausrichten und gefügig machen lässt,

nicht länger bereit ist, Fehler unter den Teppich zu kehren oder mitzutragen,

andere zu benutzen, auszuspionieren und zu hintergehen

oder gar die Autorität und das Selbstbild von Güte und Unfehlbarkeit untergräbt,

der bekommt den persönlichen Unmut und die volle Härte des Mächtigen

und seines Machtapparates,

der treuen Gefolgsleute, die damit auch in Frage gestellt werden,

zu spüren.

 

Der lernt die dunkle Seite und die verborgenen Mittel der Macht kennen,

z.B. Vertrauensentzug, Zurückstellung, Mobbing, Rufmord, Verfolgung, Verurteilung,

Entzug der Aufgabe oder Position, Gefängnis, Folter oder Vertreibung.

Die Möglichkeiten sind vielseitig und unzählbar.

Störenfriede müssen verheimlicht und/oder mundtot gemacht werden, egal wie.

Dann wird die egozentrische, arrogante Einstellung der Mächtigen deutlich,

die andere nur Erfüllungsgehilfen sieht.

Dann kommt die Zeit, dass ihr eigenes Unrecht sie stürzt.

 

Da braucht man wohl eine starke und demütige Persönlichkeit,

um der verlockenden Versuchung des Machtmissbrauchs zu widerstehen.

 

Nach Wikipedia bedeutet der Begriff Minister Diener (Erster Diener).

Er kommt vom Lateinischen ministrare ‚dienen‘. Ein Minister ist also ein Diener am Volk.

Und wer gedient hat weiß, dass Dienen auch oft mit der Zurückstellung eigener Wünsche

und Bedürfnisse verbunden ist.

Dienen zu dürfen ist ein Privileg und Vertrauensbeweis, Anerkennung und Auszeichnung;

seine Führungsbegabung einzusetzen und für andere da sein zu können,

ist eine großer Gewinn.

Wer in diesem Sinne verliehene Macht nutzt, um Gutes zu bewirken,

der hat eine liebevolle und verantwortungsbewusste Einstellung zu seinen Mitmenschen

und auch zu sich selbst.

Der ist reif, Verantwortung auch für andere zu tragen und das in ihn gesetzte Vertrauen

zu erfüllen.

 

Um Machtmissbrauch aufzudecken,

muss man den Missbrauch und den/die Schuldigen benennen.

Am wirkungsvollsten geschieht das ist das öffentlich,

durch eine freie Presse und unabhängigen Rundfunk oder Fernsehen.

Und wenn das nicht gegeben ist oder nicht reicht,

mit friedlichen aber bestimmten und wiederholten Demonstrationen.

 

Das macht andere auf Probleme aufmerksam und hilft,

Mitstreiter zu finden und zu mobilisieren.

Dadurch entsteht ein politisches Gegengewicht,

eine Gegenmacht, die Handeln erzwingt.

 

Das ist der wunde Punkt aller Machtsysteme.

Der Mächtige fühlt sich persönlich provoziert und könnte seine Macht verlieren.

Denn öffentliche Ordnung ist dem Mächtigen Beweis für seine ‚gute‘ Regentschaft.

Sie muss also mit allen Mitteln schnell wieder hergestellt werden.

Da helfen nur Polizei, Miliz oder Militär.

Und durch deren harten Einsatz gegen friedliche und wehrlose Bürger

kommt es zu dem politischen Fehler, dass der Herrschende sich zum Machterhalt

gegen sein Volk wendet.

 

Das wiederum führt dazu, dass die Anzahl der Demonstranten und der Widerstand wächst.

Totalitäre Machthaber scheuen überkritische, öffentliche Kontrolle.

Entsprechend ihrer Persönlichkeitsstruktur bewerten sie das als Einschränkung ihrer

Machtbefugnis und Handlungsfreiheit, ihrer Willkür.

 

Man muss bereit sein, bei friedlichen Demonstrationen viele Schläge, Verletzte

und vielleicht sogar Tote hinzunehmen, um zu zeigen,

dass man nicht zurückschlagen und auch nicht weichen wird.

Durch diese Haltung erreicht man, dass Macht sich pervertiert und etwas in der

menschlichen Natur freigelegt wird, den eigenen Hass und die eigene Verblendung

zeigt und die widerstehenden Gewaltopfer respektiert.

 

Jesus hat andere dadurch provoziert, dass sie, gemessen an ihm, ihre Schlechtigkeit

und ihre ständige Vorteilnahme erkannten. Deshalb musste er beseitigt werden.

Aber weil sie ihre Schuld bereits erkannt hatten, nützte ihnen die Kreuzigung nichts mehr.

 

Niemand möchte dauerhaft in Knechtschaft sein und geknechtet werden.

Niemand möchte ohnmächtig und dauerhaft Willkür und Unterdrückung ausgeliefert sein.

Um Befreiung undFrieden für alle zu erreichen, muss man sich öffentlich dafür einsetzen

und auch bereit sein, verletzt zu werden oder seinen Ruf und sein Leben zu riskieren.

 

Denn wer sein Leben unbedingt bewahren will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben

meinetwegen verliert, der wird es gewinnen. (Mt 16,25)

 

 

 

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