Das unsichtbare Band der Liebe

 

Hallo Du,

es gibt ein Band,

das alle Menschen miteinander verbindet.

Es ist das „Mensch sein“, die Menschlichkeit,

unser soziales, auf Beziehung ausgerichtetes Wesen,

es sind unsere Gefühle im Miteinander, in der Gemeinschaft;

es ist unser Interesse am anderen,

an dessen Fähigkeiten und Eigenarten,

an dessen Lebenseinstellungen und Lebenserfahrungen,

an dessen Lebensklugheit.

 

Wir brauchen einander,

um zu leben und zu überleben.

Wir brauchen einander,

um uns selbst zu verstehen!

 

Im gemeinsamen Gestalten,

füreinander,

können wir uns zeigen,

das Beste von uns geben,

den anderen entdecken

und uns selbst erkennen.

 

Dieses Band, das uns zusammenhält,

das uns immer wieder zusammenführt,

ist die Liebe.

Es ist die Liebe zueinander,

das gegenseitige Interesse,

die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl,

das Verständnis, die Zuneigung, die Güte und die Geduld,

die Ehrlichkeit, die Dankbarkeit und das Vertrauen,

die Achtung, die Einsicht und die Barmherzigkeit,

die Freude, Bescheidenheit, Demut und Hoffnung.

Es ist die gemeinsame Suche

   nach dem ‚geliebt werden’ und ‚angenommen sein’,

   nach Wohlbefinden und Geborgenheit,

   nach sinnvoller Lebenserfüllung und Zufriedenheit.

 

Und seit Anbeginn wird dieser Wunsch

   nach Nähe und Geborgenheit,

   nach Schutz und Sicherheit,

   nach Gemeinschaft und Austausch,

der Wunsch nach dem „Du“ und dem „Wir“,

durchbrochen durch unser „Ich“,

durch unser individuellen Sein,

durch unser autonomes ‚Sein müssen’,

durch unseren eigenen Überlebenswillen,

durch unser egoistisches Wollen,

   mehr zu sein uns mehr zu haben,

durch unser Streben nach Stärke,

   sozialer Anerkennung und machtvollem Einfluss,

durchbrochen durch die Notwendigkeit von Eigenständigkeit,

   Selbstbehauptung, Unabhängigkeit und Distanz.

 

 

In dieser Polarität liegt und wächst die Menschlichkeit,

die ständige Überwindung des „Ich“ zum „Wir“,

die Suche nach Harmonie und Ausgeglichenheit,

   nach Balance und Gleichgewicht,

   nach Beziehung und Gemeinschaft.

Doch irgendwann ist dieses Gleichgewicht verloren gegangen,

sowohl in der historischen Menschheitsentwicklung,

wie auch in uns selbst.

Im Überlebenskampf und Leistungswettbewerb,

im Machtkampf um ‚Recht haben’ und ‚im Recht sein’,

wurde das „Ich“ emporgehoben auf den Thron des Gewinners,

des legalen Stärksten, Besten und Reichsten;

und damit wurden gleichzeitig

   der Verlierer, die Unzufriedenheit und der Neid,

     die Armut, das Elend und die Not geboren

   und die Liebe und Barmherzigkeit

     unter den Menschen zu Grabe getragen.

 

Denn die Liebe wendet sich immer dem anderen zu

   und möchte das Beste für ihn.

Der Egoismus jedoch, liebt nur sich selbst.

Und weil das nicht geht,

erstarrt er in unzufriedener Selbstbefriedigung,

in einer Spirale von mehr und immer mehr,

von Misstrauen und Ablehnung,

von Selbstzerstörung, Verletzung, Hass, Neid und Rache.

 

Vor 2000 Jahren ist Gott,

gerade deswegen,

in Jesus zum Mensch geworden,

   um das Gleichgewicht zwischen Dem „Ich“ und dem „Du“,

   um das „Wir“ wieder herzustellen,

   um die Liebe zueinander wieder neu zu entzünden

   und um das Band der Liebe neu zu knüpfen,

doch schon damals hat die menschliche Eitelkeit,

   haben Überheblichkeit und Selbstsucht,

     Engstirnigkeit und Vorteilsdenken,

   hat die Angst vor Veränderung und Einschränkung,

den Messias,

   den Heil und Heilung bringenden, gekreuzigt.

 

Sie haben ihn und seine Liebe

   in ihrer Blindheit abgewiesen, gedemütigt und umgebracht;

   sie haben sich selbst und ihre Hoffnung umgebracht.

Doch die Liebe und das Gute erstehen immer wieder auf.

 

Der Kampf des Bösen gegen das Gute,

der Versuch des Bösen,

sein eigenes Gewissen umzubringen,

um vor ihm Ruhe zu haben

und um unbelästigt und unerkannt

   Egoistisches und Böses tun zu können,

geschieht immer wieder.

Er ist ein Teil des Lebens

   und ein Teil von uns selbst.

Im Grunde genommen

   ist dieser Kampf ein Kampf um Liebe,

um benötigte, ersehnte und lebensnotwendige Liebe,

der so nicht gewonnen werden kann.

 

Liebe kann man sich nicht nehmen,

   nicht kaufen und nicht erzwingen,

man erhält sie nur geschenkt,

aber auch nur dann,

wenn man dafür offen ist

und wenn man sie vertrauensvoll annehmen kann.

Das Böse lebt aus der Angst und dem Misstrauen,

   das Gute aus der Liebe und dem Vertrauen.

 

Diesen Kampf sehen wir in der Welt,

in unserer Umgebung und bei den anderen,

doch er findet auch und besonders in uns selbst statt.

Auch heute wird Jesus ständig wieder umgebracht,

die Liebe verletzt, mit Füßen getreten und in den Dreck gezogen,

von all denen,

die ihre Armut an Liebe

oder die die Verletzung ihrer Liebe

nicht überwinden, sondern sie weitergeben;

die nicht liebevoll vergeben können,

sondern sich hassend und rächend blind wehren

   und so immer wieder aufs Neue verletzen,

die so die zarte, keimende Pflanze

   von Liebe und Hoffnung in sich selbst

   aus Schmerz und Selbstmitleid immer wieder zertreten,

   um damit anderen zu schaden.

 

Und gerade hier brauchen wir immer wieder Jesus,

   um diesen verhängnisvollen Kreislauf zu durchbrechen.

Wir brauchen seine unendliche Liebe,

   um unseren Mangel auszugleichen.

Wir brauchen göttliche Barmherzigkeit und Gnade,

   um unsere negativen Seiten zu überwinden.

Wir brauchen eine neue Orientierung und Ausrichtung.

Wir brauchen Verwandlung und Erneuerung.

Wir brauchen eine Wiedergeburt in Liebe und Verständnis,

   die Auferstehung von Anstand und Charakter.

Wir brauchen eine kräftige Wurzel,

   die uns fest in der Liebe Gottes verankert,

   die uns hält und nährt,

   die uns sichert und versorgt,

   die uns standfest macht und gesund erhält,

   die uns Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit schenkt,

      um uns selbst, selbstlos verschenken zu können.

 

Wir brauchen einen Anker,

   der unseren Ursprung bestimmt und uns Halt und Kraft gibt,

ein wertvolles Ziel, das  uns die Richtung weist

und einen verlässlichen Maßstab, an dem wir uns messen können.

Wir brauchen das Vorbild von Jesus Christus,

   um wieder leben und lieben zu können.

 

 

 

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