Das soziale Echo

 

Liebt einander mit aufrichtiger Zuneigung und habt Freude daran, euch gegenseitig Achtung

zu erweisen. (Röm 12,10)

 

Hallo Du,

mit meinen Kindern bin ich immer mal wieder zum Echo gegangen,

   zu einer Stelle im Tal, an der Gerufenes verstärkt und hallend zurückgeworfen wurde.

 

Es ist immer wieder erfreulich und beglückend,

   wenn etwas, das wir tun, ein Echo findet,

   wenn jemand darauf reagiert, darauf eingeht,

   wenn etwas davon zu uns zurückkommt.

Denn dann wissen wir: Wir bewirken etwas, wir sind nicht alleine, wir finden Beachtung,

   wir sind ein Teil von etwas Größerem. So wie wir selbst etwas Größeres sind durch das

wundervolle Zusammenwirken von vielen Tausend kleiner, verschiedener Zellen.

 

Als Menschen sind wir Gruppenwesen und leben aus dem sozialen Echo. Es formt uns.

Man tut etwas und andere reagieren darauf. Es kommt etwas zurück.

 

Wir mögen es, wenn unser Tun beachtet wird, wenn es Resonanz findet,

   wenn andere auf uns eingehen und wir auf andere eingehen können,

   wenn unser Tun ein positives Echo findet,

   wenn wir mit anderen auf einer Wellenlänge schwingen und uns

     gegenseitig bestärken und verstärken.

 

Wir brauchen diese Resonanz, um stark zu werden,

   um uns in die Gruppe einzugliedern,

   um darin unseren Platz und unsere Aufgabe zu finden,

   um darin Zustimmung, Anerkennung Verstärkung und Ausrichtung zu finden,

   um anderen Ermutigung und Anerkennung zu geben.

Wir brauchen gegenseitige Aufmerksamkeit und Zuwendung.

 

Im Gespräch, beim Tanz oder beim Kuscheln gehen wir aufeinander ein.

Wir nehmen etwas auf und an und antworten darauf mit Berührung, Gefühlen und Worten.

Wir freuen und leiden mit. Wir teilen Lachen und Weinen. Wir teilen uns gegenseitig mit.

Wir geben ein Echo und bekommen ein Echo. Unsere Wellen überlagern sich wie Schallwellen.

Wir geben Rückmeldungen. Sind wir dabei aufmerksam, liebevoll und freundlich

   oder ruppig, ungeduldig und überkritisch?

 

Wir sind Gruppenwesen, ähnlich den Herdentieren.

Wir brauchen Gemeinschaft und Gemeinde nicht nur zum eigenen Schutz,

   sondern auch zur Anregung, zum Einbringen unserer Fähigkeiten,

   als Experimentierfeld und als Resonanzboden.

Wir brauchen ein Zusammenleben in gegenseitiger Verbundenheit,

   verbunden durch gemeinsame Werte und Gedanken, Gefühle, Ideale und Ziele.

Weil wir Gruppenwesen sind und Gemeinschaft wie das tägliche Brot brauchen,

   müssen wir für Gemeinschaft sorgen und sie ermöglichen,

    z.B. durch Einladungen und Gastfreundschaft, durch gemeinsame Treffen, Feiern

     oder Gesprächsrunden und darin Verbundenheit zeigen, gemeinschaftlich handeln,

   uns gemeinverständlich ausdrücken und das Gemeinwohl, das Wohl jedes Einzelnen

   im Auge behalten.

 

Gemeinschaft bildet und erhält sich durch Zusammensein.

Und wo immer sich Menschen treffen, gibt es ein soziales Echo.

 

Nicht jedem ist es gegeben, Zusammenkünfte zu organisieren,

   doch jeder kann daran teilnehmen, sich einbringen und daran erfreuen.

 

Wir akzeptieren andere wie sie sind und staunen über ihre anregende Andersartigkeit.

Wir bringen unsere eigene Andersartigkeit zum Wohl der Gruppe ein.

Wir interagieren, wirken dadurch zusammen und verlieren eventuelle Berührungsängste.

Wie ergänzen uns und wachsen wir darin über uns hinaus.

Durch Zuwenden, Zuhören und Anteil nehmen ermöglichen wir das Beste im Anderen.

Er teilt sich mit und wird zum Teil der Gruppe.

 

Gott hat in der Gemeinde allen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen. (1.Kor 12,28)

Und:

Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes ´auf eine andere Weise`,

aber immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde`. (1.Kor 12,7)

 

Nur mit einem Gegenüber ist ein Echo möglich.

Nur wenn ich aktiv rufe, kommt etwas zu mir zurück.

Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue und Rücksichtnahme

wollen gegeben, großzügig verschenkt werden, um ein Echo auszulösen.

 

Das gelingt am besten mit Offenheit, Ehrlichkeit, Leichtigkeit, Sanftmut und Humor,

   in gegenseitigem Verständnis und wohlwollendem Aufeinander eingehen.

Wer Gemeinschaft baut, dient Gott und den Menschen und

   wer Gemeinschaft sucht, wird sie finden.

 

Ich möchte euch ermutigen, aber auch selbst durch euren Glauben ermutigt werden.

Auf diese Weise werden wir uns gegenseitig im Glauben stärken. (Röm 1.12)

 

Ermutigt ihr euch gegenseitig, Christus nachzufolgen? Tröstet ihr euch gegenseitig in Liebe?

Seid ihr im Heiligen Geist verbunden? Gibt es unter euch Barmherzigkeit und Mitgefühl?

(Phil 2,1)

 

Seid freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig,

wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat. (Eph 4,32)

 

Schließlich sollt ihr alle einig sein, voller Mitgefühl und gegenseitiger Liebe.

Seid barmherzig zueinander und demütig. (1.Petr 3,8)

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