Das Feuer des Leidens

 

Himmlischer Vater, ich bin im vergehen!

Meine Sünden dürfen nicht länger bestehen.

Sie quälen mich! Sie rauben mir meine Kraft.

Sie ziehen auch dich in Mitleidenschaft.

 

Nachts lieg’ ich schwer leidend in meinem Bett.

Sorgend magere ich ab bis auf das Skelett.

Die Gedanken kreiseln und halten mich wach.

Mit meinen Nächsten hab’ ich ständig Krach.

 

Tief in mir regt sich die Sehnsucht nach Wende.

Ich überlege, wie ich das Leid beende.

Die anderen dürfen so sein, wie sie sind.

Ich? Ich bin das kleine, trotzige Kind!

 

Das Feuer des Stolzes verbrennt mein Haben.

Im Feuer des Hochmuts vergehen die Gaben.

Das Feuer der Eitelkeit rafft mich dahin.

Im Feuer des Leidens finde ich Sinn.

 

Nehme du doch Stolz und Hochmut von mir ab!

Lege du meine Eitelkeit tief in dein Grab.

Überheblichkeit bewirkt keinen Segen.

Segen entsteht nur beim ‚Sich bewegen’.

 

Weshalb nur strebe ich nach Anerkennung?

Was nützen mir Ehre, weitere Ernennung?

Bist du in mir, dann gibst du mir Ehre.

Bin ich bei dir, füllst du meine Leere.

 

Durch dich wird meine eigene Liebe groß.

Durch dich wird meine wachsende Güte famos.

Durch dich kann ich fröhlich und geduldig sein.

Durch dich kehren Treue und Frieden ein.

 

Im Feuer des Leidens die Unruhe weicht.

Das Feuer legt sich; im Herzen wird mir ganz leicht.

Mit geläutertem Wesen steh’ ich nun da

und baue auf dein uneingeschränktes „JA!“

 

Amen

 

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