Christ sein
   (Lk 14,26)

 

Wer mir nachfolgen will, muss mich mehr lieben als Vater und Mutter, Frau und Kinder,
Brüder und Schwestern – ja, mehr als sein Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein.
(Lk 14,26)

 

Hallo Du,

viele Menschen bezeichnen sich als Christen,

   wissen aber gar nicht, was das ist oder was das bedeutet.

Deshalb können sie es auch nicht sein;

deshalb können sie sich auch nicht dementsprechend verhalten.

 

Christ ist man nicht,

weil man getauft, gefirmt oder konfirmiert wurde,

oder weil man dadurch Mitglied einer christlichen Kirche wird,

oder weil man einer christlichen Religionsgemeinschaft angehört,

oder weil man in einer christlichen Gesellschaft aufgewachsen ist,

oder weil man in seiner Gemeinde in den christlichen Gottesdienst geht,

oder weil man sich aktiv am Gemeindeleben beteiligt.

Nein, das tun andere Menschen in anderen Religionen auch.

 

Unser Christ sein hat etwas mit Jesus Christus zu tun, unserem Erlöser.

Unser Christ sein hat etwas mit Gott zu tun, seinem und unserem Vater.

Unser Christ sein hat etwas mit uns selbst zu tun,

   unserem Umgang mit Gott, mit uns selbst und mit anderen.

 

Christ zu sein, hat etwas mit Beziehung zu tun.

Christ zu sein bedeutet, liebevolle Beziehungen zu haben.

Im Christentum geht es immer um menschliche Beziehungen.

Das Christentum ist die Religion der Beziehungsgemeinschaften.

In allem beziehen wir uns auf Jesus Christus,

   der uns über Gott informiert hat,

   der uns Gott nahegebracht hat,

   der uns wieder mit Gott verbunden hat,

   der uns gezeigt hat, wie wir miteinander in Beziehung leben sollten,

   der uns vorgelebt hat, wie wir sein sollten,

      wie wir unsere Beziehung zu Gott gestalten sollten,

      wie wir dem Umgang mit unseren Mitmenschen gestalten sollten,

      wie wir mit uns selbst umgehen sollten.

 

Christ zu sein bedeutet, die Gemeinschaft über alles andere zu stellen.

Nicht Dinge sollen uns bestimmen, sondern

   ein gutes Zusammensein,

   ein liebevoller Umgang miteinander,

   eine liebevolle Einstellung zueinander,

   ein füreinander sorgen und da sein,

   ein umeinander kümmern und bemühen.

 

Nicht nach Dingen sollen wir streben, sondern nach Eigenschaften,

die unser Zusammenleben positiv beeinflussen,

nach Charaktereigenschaften wie:

Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue,

Vertrauen und Gelassenheit, Besonnenheit und Selbstbeherrschung.

 

Und jedes Mal,

wenn wir eine Sache, einen Gegenstand, einen Umstand oder uns selbst

über oder zwischen eine Beziehung stellen,

   dann stellen wir uns damit gegen Gott und gegen das Göttliche in uns;

   dann entfernen wir uns von unserer Bestimmung,

   dann schaden wir uns selbst und handeln gegen unsere Veranlagung,

   dann schaden wir dem anderen und seinem Seelenleben.

 

Wir sind nicht zum ‚Alleinsein’ geschaffen.

Wir brauchen die Gemeinschaft, denn sie schützt uns, hilft uns. trägt uns.

Wir brauchen den anderen, denn

   er ergänzt uns, entwickelt uns und bereichert uns;

   er gleicht uns aus, fordert uns und braucht uns;

   er gibt unserem Sein und Wirken einen Sinn;

   er ist unser Spiegelbild, in dem wir uns selbst erkennen können.

 

Die Liebe ist das Bindemittel jeder Beziehung;

sie ist das Wasser, das die Pflanze der Beziehung begießt, belebt und wachsen lässt;

die Liebe ist die Kraft, die jede Beziehung zusammenfügt und zusammenhält,

die Liebe ist der Antrieb, der uns über uns selbst hinauswachsen lässt.

 

Ohne Liebe gibt es keine wirkliche Beziehung,

ohne Liebe regieren Selbstsucht und Angst in uns und über uns,

ohne Liebe bleibt jeder Mensch einsam und leer.

 

Und das führt uns wieder zu Jesus, Christus, unserem Namensgeber,

der uns in Matthäus 22: 37 ff auf das Wichtigste in unseren Leben hinweist:

 „Liebe Gott, den Herrn, von ganzem Herzen,

   aus ganzer Seele und mit deinem ganzen Verstand!

Das ist das erste und wichtigste Gebot.

Ebenso wichtig ist aber das zweite:

Liebe deinen Mitmenschen, so wie du dich selber liebst!

Alle anderen Gebote und alle Forderungen

   sind in diesen beiden Geboten enthalten.“

 

An unserem Zusammenleben, unserem Umgang miteinander

   und unseren Beziehungen untereinander zeigt sich,

ob wir Christen sind oder nicht,

ob wir etwas von Jesus Christus gelernt haben oder nicht,

ob er uns von unserem Egoismus befreien konnte oder nicht.

Schreibe einen Kommentar