Brücke des Vertrauens (Jes 36,4)
Was ist das für ein Vertrauen, das du da hast? (Jes 36,4)
Hallo Du,
da schlägt ein Vater übel gelaunt seine Kinder,
da geht eine Frau ständig fremd und betrügt ihre Familie,
da verrät ein Mädchen die Geheimnisse ihrer besten Freundin,
da spannt ein junger Mann seinem besten Freund die Freundin aus,
da beschimpft ein Zehnjähriger aus Frust seine Mutter als dumme Schlampe,
da beklaut ein Kind die verarmte Oma für das neueste Handy,
da leiht sich jemand Geld und weiß, dass er es nicht zurückzahlen will,
da überzieht eine Frau einen Pastor mit bösem Geschwätz, um sich interessant zu machen,
da nutzt jemand großzügige Unterstützung durch erfundene Not immer weiter aus,
da beschuldigt jemand fälschlich einen Kollegen, um sich beim Chef einzuschleimen,
da missbraucht ein Chef durch Unterschlagung das Vertrauen seiner Mitarbeiter,
da betrügt ein großer Autokonzern Käufer und Staaten, um Absatz und Profit zu erhöhen,
da …
In welcher Zeit leben wir? Überwuchern Egoismus und Unabhängigkeitsstreben Anstand
und Verantwortlichkeit?
Da wird aus Laune, Lust oder Frust, aus Egoismus, Minderwertigkeit oder Unzufriedenheit,
aus Vorteilnahme oder Gewinnmaximierung, gelogen, betrogen und hintergangen.
Da wir das Kostbarste beschädigt, das wir Menschen haben, das Vertrauen.
Leichtfertig und kurzsichtig setzen wir gegenseitiges Vertrauen aufs Spiel oder zerstören es.
Die Ergebnisse davon sind Unfriede, Vergiftung mit Misstrauen, Verletzung, Distanzierung,
Rückzug der Betroffenen und Isolierung der Übeltäter. Und das wiederum erzeugt neuen
Frust, neue Aggression, neue Schandtaten.
Wir sind Gruppenwesen. Wir brauchen die anderen und sie uns.
Nur gemeinsam sind und bleiben wir stark. Nur gemeinsam können wir große Ziele
erreichen.
Alleine das Vertrauen ermöglicht diese Gemeinschaft, das Aufeinander eingehen, das
Miteinander umgehen und das Füreinander einstehen, das Miteinander reden, das
Voneinander lernen, und das Anderen Anteil geben.
Das Vertrauen ist wie eine Brücke, auf der sich Fremde oder ‚Sich fremd gewordene‘ ohne
Furcht begegnen und annähern können. Eine Brücke verbindet Getrenntes, Entzweites,
Geteiltes.
Sie kann Menschen wieder zusammenbringen, die durch Umstände voneinander getrennt
wurden.
Sie kann Gräben überspannen, Hindernisse überwinden und unterschiedliche Charaktere
verbinden.
Sie kann unsere Distanz zu Gott und zum Glauben überwinden.
Sie kann es aber nur, wenn man sich gegenseitig vertrauen kann, wenn man keine Angst vor
Missbrauch und Ausnutzung haben muss, wenn man sich seiner sicher sein kann.
Wie würde meine Gottesbeziehung ohne Vertrauen aussehen?
Ich könnte nicht glauben, dass Gott mich liebt.
Ich könnte nicht glauben,
dass er mir hilft, das Gebete erhört werden, dass er eingreift, dass er Not wendet.
Ich könnte nicht glauben, dass es für mich immer wieder eine neue Chance gibt, einen
Neuanfang, Vergebung, neue Kraft, neuer Mut, neue Hoffnung.
Ich könnte nicht glauben, dass das biblische Wort wahr ist und Kraft hat, dass es mich reinigt
und leitet, erneuert und verbessert.
Ich könnte nicht glauben, dass erst mein Vertrauen in Gott es ihm ermöglicht, an mir und in
mir zu wirken.
Ohne Vertrauen wäre ich verloren, völlig auf mich alleine gestellt, mir meiner Unfähigkeit
und Begrenztheit selbst ausgeliefert. Das wäre die Hölle.
Nein, ich habe erfahren, dass ich Gott trauen kann, ihn vertrauensvoll bitten darf, mich auf
ihn verlassen kann, auf ihn bauen kann, bei ihm nichts zu befürchten habe.
Ich habe gelernt, dass seine Regeln und Gebote mich entlasten, Druck von mir nehmen, mich
anleiten und unterstützen, mich fördern und in seine Werte und Ziele hineinwachsen lassen.
Ich habe erkannt, dass Gehorsam gegenüber Gott und Menschen Vertrauen voraussetzt,
ohne das mir deren selbstlose Unterstützung nicht zuteilwerden kann.
Ich habe erlebt, dass Gott in mein Leben eingreift, dass er meine Gesundheit immer wieder
herstellt, dass er die schwindelerregende Berg- und Talfahrt in meinem Herzen beendet,
dass er Ungeduld durch Geduld, Verständnis und Langmut ersetzt, dass er meine kleine,
empfindsame und verunsicherte Seele beruhigt und ihr Ausgeglichenheit, Zufriedenheit,
Freude und Frieden schenkt.
Jesus ist mir dabei Vorbild. Ihm vertraue ich voll und ganz. Schließlich hat er auch für mich
und mein Heilwerden sein Leben gegeben. Gibt es einen größeren Vertrauensbeweis?
Sein Geben, Erhören, Fügen, Erfreuen und Beglücken zeigt mir seine Liebe, seine ständige
Gegenwart und sein Wachen über mich. Es schafft ein Bewusstsein von Geborgensein und
Geliebt werden. Es verstärkt mein Vertrauen in ihn, in seine Weisheit und Güte, in seine
Größe und Liebe. Mein Glaube in ihn wachst und reift und trägt Früchte, an denen sich auch
andere erfreuen und stärken können.
Er heilt und reinigt Körper, Geist und Seele und erweitert unseren Horizont.
Kürzlich hat mir eine junge Frau im Hauskreis ein großes Kompliment gemacht. Sie sagte mir:
„Dir glaube ich alles was du sagst!“
Sie hat Vertrauen zu mir. Sie fühlt sich von mir nicht bedroht, bevormundet oder eingeengt.
Sie kann und will von mir lernen. Ihr Glaube wird ihr helfen. Ihr Vertrauen ist eine gute
Voraussetzung dafür.
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. (2.Kor 3,4)
Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. (Hebr 10,35)
