Bleibe im Fluss

 

Hallo Du,

vor annähernd drei Jahren habe ich etwas geschrieben über:

„Liebe muss fließen“, sonst kann sie nicht sein.

Heute bin ich wieder eine Erkenntnisstufe weiter.

Der letzter Zwischenstand der Erkenntnis ist nun:

„Bleibe immer im Fluss!“ Und natürlich auch in der Liebe.

Bleibe in allen Bereichen in Bewegung,

   körperlich, seelisch, geistig und geistlich,

   lerne immer wieder dazu,

   entwickle dich immer weiter zum Guten,

   vervollkommne dich in deinem Wesen und Charakter.

 

Ich spreche hier vom Lebensfluss und vom Liebesfluss,

von Veränderung und ‚Sich überwinden’, von Wachstum,

von Lernen, Überdenken und Korrigieren,

vom ewigen Kreislauf des Seins.

 

Ein Fluss hat Gefälle

und das Wasser fließt fast wie von alleine,

   mal langsamer und mal schneller,

   immer nach unten, hin zum Meer.

Es findet immer seinen Weg dorthin, zum Ziel.

Dort wird es in den Wassern der Erde aufgenommen

   und von dem großen Wettermotor,

   der Sonne und dem Wind,

   wieder verdunstet, hochgehoben und über weite Strecken transportiert,

und dann wieder über dem Land abgeregnet.

   Dieser Kreislauf beginnt immer wieder von neuem.

 

Fließen im Kreislauf ist ein Naturgesetz.

Es ist unabdinglich und notwendig.

Es dient der Reinigung und Erneuerung.

Es dient der Arterhaltung.

 

Die Kreisläufe des Lebens haben unterschiedlich lange Zyklen;

   Tag-Nacht, Ebbe-Flut, Wetter, Jahreszeiten,

   Werden und Vergehen in der Natur,

Sie wiederholen sich und geben damit die Chance,

   sich einzupassen,

   sich im nächsten Durchlauf effektiver und sinnvoller zu verhalten.

 

Es ist fast wie in einem großen Parkhaus.

Du kannst bequem in die unterste Etage einfahren

   und solange dort kreisen, bis du einen Parkplatz,

   bis du einen bequemen Platz für dein Leben gefunden hast.

Und aus Angst,

   du könntest keinen anderen Platz mehr finden,

   bleibst du dann ein Leben lang auf dem erstbesten Platz stehen.

Du hättest aber auch die Chance, die Möglichkeit und Gelegenheit,

   nach der ersten oder zweiten ergebnislosen Runde,

   nach einer unzufriedenen Lebensrunde,

   eine Etage höher zu fahren, auf ein anderes Niveau umzusteigen,

   dich dort umzusehen,

   die Gegend und die Gegebenheiten dort zu erkunden,

   dich dort auszuprobieren, dazuzulernen und zu bewähren,

   dort einen neuen Platz zu suchen und zu finden,

   dort Fuß zu fassen und dich auf dem höheren Niveau weiterzuentwickeln,

   und dann, von dort aus noch weiter aufzusteigen

   oder entmutigt wieder einige Etagen nach unten zu fahren.

 

Bedenke, je höher du kommst,

   desto besser wird die Aussicht, die Umsicht und die Übersicht;

   desto mehr Lebenserfahrung sammelst du,

   desto mehr Verständnis und Einsicht bekommst du,

   desto besser lernst du deine Möglichkeiten und Grenzen kennen.

 

Im Parkhaus des Lebens werden immer wieder Plätze frei.

Auch Plätze, die du mit deinem Talent einnehmen könntest;

   Plätze mit Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung,

   Plätze mit echten, weiterentwickelnden Herausforderungen,

   Plätze mit sinnvollen und dankbaren Bewährungsaufgaben.

 

Wer im Strom des Lebens stehen bleibt, ist ein Hindernis.

Und je dicker und breiter er sich darin festsetzt,

   desto größer wird der Druck, ihn von dort wegzuschieben.

Er braucht viel Kraft, um sich dort halten und festklammern zu können.

Dem fehlt die Kraft dafür, loszulassen und sich frei zu entfalten.

 

Wer im Strom des Lebens immer wieder gegen den Strom schwimmt,

   – auch wenn er im Recht sein sollte-,

   der darf sich nicht wundern, dass er nicht vorwärts kommt,

   dass er ermattet, erkrankt und andere nicht mitziehen kann.

 

Der Lebensfluss ist nicht umzukehren,

   aber man kann sich in Zonen geringerer Strömung bewegen,

   oder man kann sich – in der höchsten Form –

   geistig und geistlich über das Wasser erheben lassen

     und darauf in allen Richtungen wandeln.

Wer die Gesetzmäßigkeiten und Geheimnisse des Fließens kennt,

   kann sie nutzen, damit spielen, sie umgehen und sie bewusst einsetzen.

   Der kann bei sich und bei anderen Ängste lösen, Hemmnisse beseitigen,

     Blockaden beheben und daraus entstandene Krankheiten heilen.

 

 

Wer erkannt hat,

dass Blockaden gegen den Lebensstrom, Stauungen beim Fließen,

im eigenen Kopf entstehen, aus dem eigenen Denken und Wollen,

   dem vermeintlichen Besserwissen und Besserkönnen,

   dem ‚Be- und Geachtet sein wollen’,

   dem Stolz, der Eitelkeit und dem Hochmut,

aber auch aus eigener Furcht,

   dem ‚Sich sorgen’ und Ängstigen,

   aus vermeintlicher Minderwertigkeit,

   aus vorsichtigem und mutlosem ‚Sich zurückhalten’,

   aus eigenem, zweifelndem ‚Schlecht machen’,

   aus einem hilflosen Festhalten an Schwäche und Schwächeren

     und damit verbundenen an Neid, übler Nachrede, Gehässigkeit und Verbitterung.

 

Was den Lebensfluss hemmt,

   kommt immer aus Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit,

   aus Selbstbezug, Stolz, Lernunwille und Unbeugsamkeit.

 

Wer aber das Geheimnis des Fließens kennt,

   wer sich und seine Umgebung offen und realistisch annimmt,

   wer sich selbst entstolzt,

   wer sich stetig weiterentwickelt und innerlich bewegt,

   wer jederzeit am Leben teilnimmt,

   wer im Fließen Freundschaften schließt,

   wer freundlich und aus Freude von seinem Reichtum, von seinen Fähigkeiten gibt,

     der reist in einer angenehmen Reisegruppe,

     der ist nie alleine,

     dem wird es nicht langweilig

     und der hat immer etwas sinnvolles zu tun.

 

Darum kann ich dir nur raten:

Bleibe im Fluss!

Bleibe nicht stehen und gehe nicht zurück.

Bleibe in der sich selbst verstärkenden Liebe!

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