Bist du heilig?

 
Selig ist der und
heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung.
Über diese hat der zweite Tod (der endgültige) keine Macht; sondern sie werden
Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre. (Offb 20,6)

Hallo Du, wenn mich jemand fragt, ob ich heilig bin, würde ich
spontan antworten: Nein, ich bin es nicht, aber ich wäre es gerne.

Doch wie kann ich antworten, wenn ich gar nicht genau weiß, was ‚heilig‘ bedeutet?

 

Nun, das Wort ‚heilig‘ ist wortverwandt mit glücklich, gesegnet, geweiht, verehrt, göttlich und Glück bringend, wie auch mit absondern und schneiden. Bin ich glücklich? Manchmal ja und manchmal nein. Bin ich gesegnet oder geweiht? Ich weiß es nicht genau? Bin ich Glück bringend, göttlich, Gott ähnlich? Schön wär’s. Bin ich abgesondert? Wovon abgeschnitten? Ja, ein Sonderling.

Wenn ich genauer nachdenke, muss ich zugeben, dass meine spontane Antwort aus rein körperlichem und seelischem Empfinden kommt. Und mir wird bewusst, dass ich mehr bin, als mein verletzlicher Körper oder meine empfindsame Seele! Ich bin auch losgelöster und freier Geist. Ich lebe auch aus meinem Denken und habe Inspirationen, Visionen und Träume, die über das Reale hinausgehen. Ich glaube und hoffe auf einen unsichtbaren Gott, der sich mir und dir indirekt in der Realität zeigt. Manche nennen das dann Glück oder Zufall, ich aber denke, dass uns da etwas zufällt oder zugeworfen wird, etwas gegeben wird, nicht zufällig, sondern gottgewollt und zielgerichtet.

Wovon mache ich mein Glück abhängig? Vielleicht davon, dass mir immer alles gelingt? Oder davon, dass es mir immer gut geht? Oder, dass mir unwahrscheinliche, unerwartete oder übernatürliche Dinge geschehen? Wenn das so wäre, dann wäre ich wohl meist unglücklich. Mein Glück hängt also eher an weniger Vergänglichem: beispielsweise an meinen Begabungen und Überzeugungen, an meinem Glauben an die Liebe und das Gute sowie an meiner treuen Beziehung zu Gott. Ich bin glücklich darüber, dass Gott mich gerufen und zu sich gezogen hat, dass Jesus mich von der Sünde freigekauft und von falschen Bindungen befreit hat, dass ich mit ihm in ein neues Leben auferstehen durfte und dass ich ihn als Vorbild sehen kann. Ich bin glücklich, weil Gott unverbrüchlich zu mir hält und sich immer wieder unterstützend und fügend in meinem Leben zeigt.

Ich glaube an diesen übernatürlichen und gnädigen Gott, der mein Schöpfer und himmlischer Vater ist und der mich im Geist mit sich verbunden hat, mit dem geistlichen Gehalt seines biblischen Wortes, mit seiner geistlichen Anleitung in Beispielen, Bildern, Gleichnissen und Gebeten, mit dem Geist und Ablauf der Natur und des Universums sowie mit den Lehren und dem Vorbild Jesu.

Früher lebte ich einfach vor mich hin, tat ungern, was getan werden musste und gern was mir Spaß machte. Manchmal suchte ich Abkürzungen und benutzte sie. Geschickt nutze ich dabei meine cleveren Gedanken. Doch dabei schädigte ich oft genug andere und mich selbst. Ich durchschritt irdische Höhen, in denen ich mich toll fühlte, und Tiefen, in denen ich am Boden zerstört war. Ich litt unter einer wilden Unabhängigkeit und den Folgen meines Handelns. Ich kämpfte mit den Mitteln der Welt und folgte verführerischen Wegen und fleischlichen Verlockungen. Ich war ein Sklave selbstbezogener Ziele, die mich in der natürlichen Welt des Gerangels und der Sünde in Abhängigkeit gefangen hielten. Gott war mir eher gleichgültig, auch weil ich zu wenig von ihm wusste.

 

Doch als Gott mich rief und ich zu ihm und Jesus fand, änderte sich das. Gott sei Dank. Mein Verstand und Geist waren einseitig und kurzsichtig ausgerichtet und das kostete viel Kraft und Nerven. Christus hat dann den göttlichen Geist in mir geweckt, den, der Kraft und Liebe und Geduld gibt. Ich wurde geistlich lebendig und begeistert und mit Barmherzigkeit und Erlösung beschenkt. Wahrheit wurde zu einem sehr hohen Gut und Christus wurde mir zum Beispiel, Vorbild und Herr. Als Gottes geliebtes Kind in seiner Familie fühlte ich mich ungeahnt wohl, beschützt und zuhause. Äußere Zwänge wurden weniger zwingend und beherrschend. Die Loslösung davon fiel mir immer leichter. Und befreit von alten Lasten hatte ich nun Zeit und Muße und Kraft zur Besinnung und Umkehr; zu lieben, zu dienen und an Jesus zu bleiben. Mit Christus wurde ich aus meiner alten Welt abgesondert und in einen geistlichen Bereich gehoben. Nun hatte ich von einem erhöhten Standpunkt einen besseren Überblick und wurde zu einem Beobachter des weltlichen Chaos. Mit Abstand betrachtet und losgelöst erkenne ich immer besser Zusammenhänge und Folgen, Fallen und Möglichkeiten, wie auch Gelegenheiten, für andere nützlich und glückbringend zu werden.

Durch Christus wird mir die Herrlichkeit Gottes deutlich, an der auch ich nun Anteil habe. Paulus macht das deutlich: Aus Gnade wurde ich, werden wir, für gottgerecht erklärt und von Schuld befreit. Wir unterliegen keiner Verurteilung mehr und unterstehen auch nicht mehr der erzwingenden Macht des Bösen und dem damit verbundenen ‚Verloren werden‘. Durch Jesus Christus sind wir davon erlöst und in ihm geheiligt. Wir werden zu neuen Menschen mit neuen, besseren Werten, Ansichten und Zielen. Verbunden mit Christus wird unser Geist erneuert und wir werden mit ihm immer mehr eins. Wir sind reich beschenkt mit allem geistlichen Segen der himmlischen Welt. Gott hat uns als Kinder und Erben angenommen. Wir sind der Vollmacht Christi unterstellt und durch das Siegel des Heiligen Geistes als Gottes Eigentum gekennzeichnet. Mit Christus wurden wir auferweckt in ein ewiges Leben und gehören nun zum himmlischen Reich, sind Gott nahe, können uns direkt und vertrauensvoll und zuversichtlich an ihn wenden und erhalten Anteil an seiner Fülle und Herrlichkeit. Kurz gesagt: Wir werden immer stärker aus dem mühevollen und kraftraubenden irdischen Leben herausgehoben und davon abgesondert. Wir werden für die Welt eigen und ungewöhnlich, zu etwas Besonderem und von Gott ausgezeichnetem, für andere sonderbar. Indem wir geheiligt und heilig sind, werden wir immer mehr abgeschnitten von alten Werten und Bindungen und erhöht in ein liebevolles Wesen nach Gottes Bild. Wir werden getrennt von alten Gewohnheiten und Zwängen und zu glücklichen, gesegneten, geweihten, verehrten, göttlichen und Glück bringenden Menschen verwandelt, abgesondert und abgehoben. Wir werden heil, gesund, unversehrt und ganz; gesund, frisch, kraftvoll und vollständig; groß und bedeutend im kleinen, täglichen Dienen.

Also: Bin ich heilig, sind wir als Christen heilig? Ja, wir sind es durch Jesus Christus! Der Geist ist das Wesentliche. Gottes Geist macht uns aus und wirkt aus uns heraus. Im neuen Bewusstsein seiner übergroßen Gnade und Barmherzigkeit sollten wir sein Geschenk dankend annehmen und bewusst heilig sein, als Gläubige und als Jesu Jünger, die die frohe und heilende und heiligende Botschaft vom Heiland weitergeben.

 

Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. (Röm 12,1)

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