Eschborn, den 8.05.2021

 

Beten ist mein Rettungsring   (Mt 7,8)

 

Hallo Du,

beten ist vieles, beispielsweise ein in sich gehen und besinnen, suchen und finden,

bitten und hoffen, hadern und klagen, freuen und danken, ein Sich mitteilen und

reflektieren auch, Bedrückung los werden und zur Ruhe kommen, beraten und

lösen, ein sich und sein Gefühlsleben vor Gott offenbaren. Das aber, ist es nicht:

leeres Gerede, geistloses Geplapper, floskelhafter Smalltalk oder frommer

Zeitvertreib.

Beten ist ein gezieltes Reden mit Gott. Beim Beten geht es um etwas. Es geht um

die persönliche Beziehung mit Gott, um den gegenseitigen Austausch von

Meinungen und Einstellungen, um die Spiegelung und den Abgleich des eigenen

Denkens, Fühlens, Empfindens, Verhaltens und Tuns an Gottes Wort und Willen

sowie an dem Vorbild Jesu und seiner Lehre, wie es in der Bibel beschrieben ist.

Entsprechen oder unterscheiden sie sich? Welche Sichtweisen trennen uns? Wie

beeinflussen die mein Leben? Wie könnte es besser und leichter werden?

Beten ist Gottvertrauen, ist, ihn anerkennen, ist, ihn zulassen. Beten ist: Suchen

nach Veränderung. Beten ist Hoffnungs- und Vertrauensschulung. Beten ist: Von

Gott lernen und sich von ihm leiten lassen‘. Beten ist charakterbildend. Beten ist

lieben und sich lieben zu lassen.

Jesus ruft in Mt 11,28-30 (HfA) allen Menschen zu: Kommt alle her zu mir, die ihr

euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch

meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe

auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben. Das

Joch, das ich euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer

zu erfüllen.

Sein Joch, ist seine Bitte um liebevolles, selbstloses Verhalten gegenüber allen und

allem. Selbstbezogenes, egoistisches, auf den eigenen Vorteil oder Gewinn

bedachtes Wollen und Verhalten ist das genaue Gegenteil davon. Das erzeugt

belastende Probleme, unter denen wir und andere leiden.

Als ich das erste Mal 1. Kor 13, 1-7 las, erkannte ich meinen grundlegenden Irrtum.

Liebe ist etwas ganz Anderes, als ich dachte: Liebe ist kein Gefühl, sondern eine

grundlegende, innere Einstellung. Ohne diese Liebe für sich und für andere ist das

Leben nicht lebenswert. Ohne diese Liebe gibt es nur situationsbezogene

Zweckgemeinschaften, in denen jeder seine eigenen Ziele erreichen will.

Werden sie nicht erreicht, trennt man sich wieder.

 

In Joh 7, 37b-38 (L) sagt Jesus: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer

an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden, Ströme lebendigen

Wassers fließen.

 

Seine Liebe stillt jeden Durst. Und wer ihm glaubt, dass sein Reden und Verhalten

gut und richtig ist, wer von ihm lernt, der wird erfüllt durch einen neuen,

sprudelnden und belebenden Geist der Liebe, von Freude, Frieden, Geduld,

Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.

 

Nur wer an die Güte, Allmacht und Weisheit Gottes glaubt, der bittet ihn um Hilfe

und sein Beten ist ein Ausdruck seiner gelebten Beziehung mit ihm. Ihm Beten

ergreife ich dankbar seine, mir entgegengestreckte Hand und lasse ihn mir helfen.

Wie auch immer. Es wird gut und richtig sein. Somit ist Gebet mein Rettungsring.

Seine Hand schenkt Verbindung. Seine Liebe bewirkt Segen, zunächst für mich, dann

aber auch durch mich für andere. Wir sind durchs Sein im Leben miteinander

verbunden. Wir entscheiden, ob dieses Leben ein Gegeneinander voller Mühe und

Last ist oder befruchtendes, lebendiges und erfüllendes Miteinander.

 

 

Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft,

dem wird geöffnet. (Mt 7,8; NGÜ)

 

 

 

Schreibe einen Kommentar