Bequemlichkeit
Hallo Du,
bequem sein, heißt träge sein, nicht aktiv werden wollen.
Es bedeutet dauerhaft etwas hinzunehmen,
was Dir nicht ganz gefällt, von dem Du aber Vorteile hast.
Es bedeutet gleichgültig zu sein, antriebslos oder fügsam;
es bedeutet auch, sich selbst zu korrumpieren,
sich abhängig zu machen, sich zu verkaufen, sich teilweise aufzugeben.
Ich bin mit ganz sicher, dass Du mich nicht kennen willst,
dass Du Dir sagst, dass es doch nicht schlimm sein kann,
wenn Du bequem im Sessel sitzt oder bequeme Schuhe anhast.
Diese Art von bequem steckt aber nicht in mir, in der Bequemlichkeit.
Wenn Du ganz ehrlich mit Dir bist, dann bin ich auch ein Teil von Dir.
Es ist doch so schön, verwöhnt zu werden
und so verlockend, andere für sich mitarbeiten zu lassen.
Dieser Versuchung kann man doch gar nicht widerstehen.
Genau das ist mein Trick.
Ich umgarne Dich, verlocke Dich, dränge mich Dir auf.
Ich verwöhne Dich und mache es Dir so bequem wie möglich.
Dafür gibst Du nach und nach immer mehr Verantwortung ab.
Irgendwann musst nicht mehr antworten, denn das machen andere für Dich.
Du wirst das denken und tun, was die anderen wollen.
Du wirst unselbständig, unbeweglich, faul und kraftlos
und irgendwann kannst Du Dich nicht mehr wehren.
Du wirst gelebt, bist lebendig tot, solange,
bis der Widerspruch in Dir wach wird
und der Zorn auf Dich selbst und Deine Nachlässigkeit,
bis Du entdeckst, dass Du mehr Wert bist als ein müder Hund,
der hinter seinem Herrn herdackelt,
bis Du Dein Leben wieder selbst in beide Hände nimmst
und nach Deinen eigenen Vorstellungen gestaltest.
Genau da will ich Dich hinbringen.
Du sollst die Schönheit und Veränderlichkeit des Lebens neu erleben,
Deinen eigenen Mut wiederfinden und Dich vertrauensvoll dem Leben
und Gottes weiser Führung anvertrauen.
Ich wünsche Dir, dass Du das irgendwann schaffst.
