Alles braucht seine Zeit
Hallo Du,
immer wieder werde ich unruhig,
zappelig und ungeduldig,
weil mir etwas nicht schnell genug geht,
weil ich etwas gleich wissen möchte,
weil ich etwas schnell erreichen möchte,
weil ich Rücksicht auf andere nehmen muss.
Damit stelle ich mich in den Mittelpunkt,
damit bin ich der Nabel der Welt,
damit soll ‚mein Wille’ geschehen.
Es mag ja sein,
dass ich richtig liege,
dass ich Recht habe,
dass ich im Recht bin,
dass ich viel mehr erreichen könnte,
wenn alles schneller ging.
Aber was nutzt mir das,
wenn ich mich dadurch von den anderen entferne,
wenn ich dabei alleine bleibe,
wenn ich niemanden finde,
mit dem ich das Erreichte teilen kann?
Gott gebe mir immer wieder das WIR,
das meine Unruhe füllt,
das meine Eile ausgleicht,
das mich von meinem ICH wegführt
und mich erkennen lässt,
dass unser Zug des Lebens
nur eine Gesamtgeschwindigkeit hat,
wir können in ihm sitzen,
wir können uns in ihm zurück bewegen
oder
wir können uns in ihm nach vorn begeben;
schneller oder langsamer
werden wir aber nicht am Ziel sein.
Gott,
ich danke Dir dafür,
dass alles seine Zeit braucht
und dass alles seine Zeit hat,
das Warten und das Eilen,
das Entstehen, das Bestehen und das Vergehen,
das Gewesensein, das Sein und das Werden,
das gefühlvolle Wahrnehmen und das vernünftige Handeln,
das Sich hingeben und das Sich zurücknehmen,
das intensive Erleben und das gnädige Vergessen,
das antreibende Hoffen und das beruhigende Erkennen,
die abklärende Erfahrung und die barmherzige Weisheit.
Alles was war, sollte so sein.
Alles was ist, ist gut so, wie es ist.
Alles was wird, liegt in Gottes Hand;
es wird so, wie er es haben möchte.
