Abhängigkeit macht unglücklich
Hallo Du,
oft glauben wir,
unser Glück sei von etwas abhängig,
was wir gerne hätten,
oder von etwas,
was wir bereits haben,
aber nicht verlieren wollen.
Wir machen uns und unser Lebensglück von diesem Etwas abhängig.
Wir wählen diese Abhängigkeit selbst, um etwas zu bekommen oder zu erhalten.
Wir investieren viel Zeit in diese gedankliche Vorstellung
und bestimmen dadurch nachhaltig unsere Gefühle.
Wir klammern uns an die Hoffnung, den Wunsch oder die Illusion,
etwas zu brauchen, etwas haben und sein zu wollen,
was uns Halt und Erfüllung gibt, was uns Aufgabe und Bedeutung gibt,
z.B. wichtig, angesehen und bedeutend zu sein;
respektiert, geliebt und geschätzt zu werden.
Wir klammern uns an eine bestimmte Sache oder an einzelne Menschen,
weil wir glauben, nein, weil wir uns selbst eingeredet haben
und deshalb der festen Überzeugung sind,
dass wir ohne sie oder ohne ihn nicht angemessen leben
oder nicht wirklich glücklich sein können.
Damit verbunden suchen wir ein bequemes, andauerndes Glück,
das es nicht gibt und das es auch nicht geben kann und sollte.
Wir hängen unser Lebensbild an einen Wunsch- und Illusionsnagel,
den wir gefühlsmäßig als entscheidenden Halt für uns festlegen
und hängen uns gedanklich und emotional daran auf,
bis wir selbst glauben, keinen anderen Halt mehr zu haben.
Und doch ahnen wir, dass dieser Halt trügerisch ist,
weil es diesen Nagel ja in Wirklichkeit gar nicht gibt,
weil er eine willkürliche Festlegung darstellt,
weil er unser Sein an äußere Bedingungen und Einflüsse knüpfen würde,
weil wir uns über eine ‚Wenn-dann-Beziehung abhängig machen würden,
weil wir uns dadurch unfrei machen und unsere Souveränität aufgeben würden.
Wir wenden immer wieder viel Kraft und Energie dafür auf,
um den steilen Berg zum kurzen Glück zu ersteigen,
um zu einem Gefühl von Lust, Vergnügen und Zufriedenheit,
von Erregung, Nervenkitzel und Entspannung zu kommen,
dem wir uns hingeben wollen,
das wir genießen und erhalten wollen;
und doch rutschen wir immer wieder
den steilen Abhang der Abhängigkeit hinunter
und erleben die Flüchtigkeit dieses Glücks;
wir erleben die Kehrseite dieser Abhängigkeit, nämlich
die Nervosität, Unruhe und Anspannung,
die Bedrohung, Angst, Enttäuschung und Leere,
die die Abhängigkeit in uns bewirkt und immer wieder hervorruft.
Je länger wir von dieser Abhängigkeit abhängen,
desto leerer, mürber und brüchiger werden wir,
desto geringer wird unser Selbstwert
und desto weniger sind wir wir selbst.
Wir sind unglücklich, wenn wir das Ersehnte nicht haben,
aber wir sind auch unglücklich, wenn wir es haben
und doch wieder verlieren könnten.
Hallo Du,
wir brauchen keinen äußeren Notnagel, keine äußere Stütze,
keine Abhängigkeit von Zeit, Geld, Besitz, Eitelkeit und Wichtigkeit,
von menschlicher Zuwendung und Belohnung
oder von sonst einer Selbst- oder Ersatzbefriedigung, um glücklich zu sein,
denn unsere Bedeutung liegt in unserem gottgewollten Sein,
darin, dass wir leben und dass wir sind,
in dem, was wir als Schätze in uns tragen
und in dem, was jeder als seine Lebensaufgabe hat.
Unsere Bedeutung kommt von Innen, aus uns selbst heraus, von Gott.
Sie gibt uns den Halt, den wir brauchen und das Glück, das wir suchen.
Das allein gibt uns die Freiheit, frei zu entscheiden und zu lieben,
uns vorübergehend zu verschenken, uns vorübergehend abhängig zu machen
und uns auch wieder zurückzunehmen und weiterzugehen.
Wir haben das gewisse Etwas,
uns selbst und das Göttliche in uns, immer bei uns;
es ist uns immer verfügbar und es ist die Grundlage unseres Lebensglücks.
Auch wenn wir äußeren Bedingungen und eigenen Wünschen ausgesetzt sind,
wir sind nicht von ihnen abhängig
und wir sollten uns auch nicht von ihnen abhängig machen,
denn nur Freiheit und Unabhängigkeit geben uns Bedeutung und Würde;
sie geben uns Ausstrahlung, Ausgeglichenheit, inneren Frieden und wirkliches Glück.
