Schalom – Meinen Frieden gebe ich euch (Joh 14,27)
Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt
nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht
entmutigen! (NGÜ)
In Süddeutschland grüßt man sich mit dem Wunsch: Grüß dich Gott!
Jesus sagt seinen Jüngern in (Mt 10,12; HfA): Wenn ihr in ein Haus eintretet, dann sagt:
‚Friede sei mit euch!‘. Wenn seine Bewohner euch und eure Botschaft annehmen, so soll der Friede,
den ihr bringt, in diesem Haus bleiben.
Paulus beginnt seine Briefe an die Gemeinden oft mit:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
In Israel begrüßt man sich auch heute noch mit dem Friedensgruß ‚Schalom!‘,
also mit ‚Friede sei mit dir!‘, was gleichzeitig auch, ‚Ich komme in Frieden!‘ bedeutet
und damit auch ‚Fürchte dich nicht!‘, denn ich habe nur friedliche Absichten.
Ich bin friedfertig und friedliebend. Ich möchte dir friedlich begegnen und mit dir in Frieden leben.
Ruhe und Sicherheit sei um uns und in uns. Gottes Liebe sei mit uns. Gottes Friede erfülle uns.
In der Welt sind Hektik, Unruhe, Unfriede, Zwietracht, Auseinandersetzungen, Rangeleien, Streit,
Zank und auch Krieg normal. Auslöser dafür ist meist, etwas zu wollen, etwas haben zu wollen oder
etwas nicht geben zu wollen. Man ist und wird sich nicht einig.
Man will etwas. Man erwartet etwas vom anderen. Man will sich etwas geben lassen oder bei Ablehnung,
es sich nehmen. Oder aber, man befürchtet etwas. Man fürchtet, zu kurz zu kommen, übervorteilt oder
ausgenutzt zu werden.
Friedliches Zusammenleben ist auf Gegenseitigkeit angewiesen.
Grundlagen dafür sind,
- den anderen in seiner Andersartigkeit zu respektieren,
d.h. seine Eigenständigkeit zu achten, seine Eigentümlichkeiten zu tolerieren,
seine Selbstbestimmung anzuerkennen, sich nicht ungebeten einzumischen,
- ihm alles zu gönnen und nichts zu neiden,
- sich zu ergänzen und bei Bedarf gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.
Das sind eigentlich mitmenschliche Selbstverständlichkeiten, die aber im Kampf um Liebe oder
Anerkennung, um Vorteil oder Behauptung, um Macht, Einfluss oder Vorherrschaft schnell
vergessen werden.
Ein Friede in der Welt ist immer nur ein vorübergehender Status Quo im allgemeinen Machtgerangel.
Gibt es hier noch einen anderen Frieden? Was meint Jesus mit ‚seinem‘ Frieden? Ist der beständig?
Wie entsteht der? Was bewirkt der? Ist das ein innerer Frieden?
Innerer Friede beginnt, indem du dich dafür entscheidest, dass weder eine andere Person, noch ein
Ereignis, noch dein eigener Wille, dich beherrschen und deine Gefühle kontrollieren, also dich aus
dem Gleichgewicht bringen.
Der Friede, den Jesus gibt, ist ein innerer Frieden, der durch ein anderes Bewusstsein entsteht!
- Ich weiß mich von Gott geliebt, so, wie ich bin, denn er hat mich ja so gemacht.
Allein darauf kommt es an. Unbeirrt gehe ich meinen Weg mit ihm.
Andere mögen mich als Konkurrenz sehen. Gott aber sieht mich als ihre Ergänzung.
- Der HERR ist mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott,
mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz! (Ps 18,3)
Darauf baue ich. Das glaube ich fest. Das macht mich frei von der Meinung anderer.
- Gottes Liebe geben mir Halt und Zuversicht. Er ist mit mir. Er tut, was er zusagt.
Dieses Bewusstsein beruht auf Glaube und Gottvertrauen.
Es beruhigt und ermutigt. Es gibt Sicherheit und Geborgenheit. Es macht ruhig und friedlich und
ausgeglichen. Man lebt mit sich und Gott in Frieden. Man ist zufrieden.
Inneren Frieden findet man in der Nachfolge Jesu. Er wird uns zum Vorbild. Er lehrt und zeigt uns,
was Liebe bedeutet und vermag. Durch ihn erhalten wir Vergebung für uns belastende Sünden.
Er versöhnt uns wieder mit Gott und mit uns selbst. Er verbindet wieder mit Gott und seiner Gnade.
Der Glaube an Gottes Güte wird zur Kraftquelle. Er gibt Zuversicht und Mut, auch Stärke in schweren
Situationen. Dieser Glaube ermöglicht, bewirkt und vollbringt. Dieser Glaube erlaubt Gott, uns zu
begleiten, zu verändern, zu führen, zu bewahren und zu inspirieren. Dieser Glaube ist ein Rechnen
mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft und ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer
Dinge.
Im Gottvertrauen zeigt sich bereits, was noch nicht zu sehen ist. Und, es ermöglicht, dass es wird.
Darum: Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!
Diese Gewissheit gibt einen tiefen, inneren Frieden. Einen, der sich geborgen und umsorgt weiß.
Den, der hilft, mit Lasten und Sorgen ohne Ängste umzugehen. Den, der auf Gottes Hilfe baut.
Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Du bist nicht alleine! Gott ist mit dir. Gott steht dir
bei!
Sein Friede ist wie ein Schutzwall, der dich umgibt. In diesem geschützten Raum bist du sich
und wirst vor tiefgreifenden Verletzungen bewahrt. In diesem Schutzraum weißt du:
Wenn Gott für mich ist, wer kann dann noch gegen mich sein?
Kein Mensch kommt gegen Gott an. Kein Mensch hat wirklich Macht über uns, schon gar nicht
über unseren Glauben und unser Gottvertrauen.
Der HERR ist mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue,
mein Schild und der Kämpfer für mein Heil und meinen Schutz!
Stelle dir diesen Schutzwall immer wieder bildlich vor. Male ihn in deinen Gedanken aus und sage dir:
„Mit Gott brauche ich mich vor nichts zu fürchten.“ „In Gott bin ich geborgen!“ „Gott sorgt für mich!“
Stelle dir vor, dass der Friede Gottes sich in dir verankert und ausbreitet, dass er dich umgibt,
beschützt und beruhigt, dass er deine Toleranz und Widerstandsfähigkeit festigt und dich stärkt.
Stelle dir die wärmende Liebe Gottes vor, die dich erfüllt, die für dich sorgt und dir immer wieder
gibt, was du wirklich brauchst.
In Hiskia 22,21werden wir aufgefordert und uns zugesagt:
So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen.
Und Paulus bittet in Röm 15,13; NGÜ:
Es ist mein Wunsch, dass Gott, die Quelle aller Hoffnung, euch in eurem Glauben volle Freude und
vollen Frieden schenkt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer
unerschütterlicher wird.
In diesem Sinne wiederhole ich:
Schalom! Friede sei mit dir! Friede sei in dir! Fürchte dich nicht!
Und ich ende mit der Bitte:
Der Gott des Friedens sei mit euch allen!
Amen.
