Verrückte Christen (Apg 26, 22-25)
Hallo Du,
bist du noch normal – oder schon verrückt?
Befindest du dich noch an deinem alten Platz im Leben
oder hast du schon deinen neuen eingenommen?
Wer will schon verrückt sein? Wer gibt schon gerne seinen Stammplatz auf?
Wer möchte schon gerne in seinem Denken oder Handeln abwertend als erheblich verwirrt
bezeichnet werden? Wer möchte schon absonderlich, auffällig, ungewöhnlich und nicht
alltäglich sein?
Ich möchte es! Ich werde es immer mehr.
Je tiefer ich eintauche in die Sichtweise Gottes, an seinem Geist teilhabe, desto mehr
erkenne ich, dass das, was die Welt, was angeblich normale, gesunde und vernünftige
Menschen denken und fühlen und wie sie sich verhalten, gerade nicht normal, gesund,
vernünftig und hilfreich ist. Vielmehr erscheint mir das orientierungslos, unklar, konfus,
wirr, verworren und verwirrend. Verkehrte Welt.
Der menschliche Findungsprozess des ‚trial and error‘, zu Deutsch: von Versuch und Irrtum,
lassen grüßen. Ändert sich das nie? Nein, das ändert sich nie, nicht aus eigener Kraft, nicht
uns heraus. Wir haben gelernt, das Suchende irgendwann etwas finden; irgendwann sogar
das für sie Richtige. Dabei verstreicht viel Zeit. Dafür vermehrt sich die Lebenserfahrung,
leider aber auch erlebte Enttäuschungen, Entmutigungen und Verletzungen.
Glücklicherweise gibt es einen anderen Weg der Erkenntnis und Weiterentwicklung.
Den nicht Normalen, den Ungewöhnlichen und nicht Alltäglichen. Den Weg, der auf
Überlieferung und Menschheitserfahrung aufbaut. Den geistgeführten Weg mit Gott,
nämlich den vertrauenden Glaubensweg.
Der aber ist für ‚Normaldenkende‘ dumm, blödsinnig, töricht, verrückt, riskant, unsinnig und
unvernünftig.
Paulus schreibt dazu in 1. Kor 2,14:
Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt.
Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt
werden kann.
Das stimmt. Das kenne ich aus meinem ersten, ach so normalen und begrenzten Leben.
Begrenzt durch Verstand, Vernunft und Logik. Begrenzt durch Gewohnheit, Trägheit und
Unabhängigkeit. Begrenzt durch geistlose Gottesferne und misstrauendem Unglauben.
Begrenzt durch falsche Ziele, Werte, Einstellungen und Erwartungen.
Aber so erscheint dieser Weg nur denen, die Gott nicht kennen, die noch nicht auf ihn
gehört haben, denen der unsichtbare Gott unbekannt, fern und egal ist und für die Jesus
irgendwann gestorben und tot geblieben ist, denen, die noch nicht wissen, dass das auch
wird, woran man fest glaubt und worauf man gottergeben hofft. Weshalb wird es
geschehen? Weil Gott sich uns darin zeigen und auf dem neuen Weg bestätigen möchte.
In Hebr 11,1 heißt es: Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen,
worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.
Heute bin ich davon überzeugt, dass Verstand, Vernunft und Logik uns begrenzen und dass
wir durch Glaube und Gottvertrauen ergänzt und erweitert werden und in eine höhere
Bewusstseinsebene und Daseinsstufe aufsteigen.
Dazu gehört, dass wir den Mut finden, Unmögliches für möglich zu halten, noch
Unsichtbares herbei zu glauben und Wunderbares geschehen zu lassen. Aber auch, den
darin zu erkennen, der das vermag, unseren allmächtigen Schöpfer, unseren liebenden Vater
im Himmel.
Der Vater tut, was Liebe tut, in enger Verbundenheit mit uns. Uns zur Vollendung – durch ihn
und mit ihm. Wir müssen sein Wollen nicht verstehen, nur zulassen. Wir müssen sein
segensreiches Tun nicht Hinterfragen, sondern nur dankbar annehmen. Wir müssen nicht
ängstlich im Alten verharren, sondern können uns verrücken lassen, in wundersame
Gottgläubigkeit, in ungewöhnliche Offenheit, in nicht alltägliche Mitmenschlichkeit, in
auffällige Nächstenliebe, in ein neues, besseres, gottgeführtes und gottbewahrtes Leben.
Wir können uns entrücken lassen in eine andere, in eine wundervolle Wirklichkeit, in eine
reale Glaubenswelt, die hineinwächst in unseren schnöden Alltag.
Unser planloses Suchen nach Bedeutung oder Sinnerfüllung, ist mit dem Finden zu Jesus
beendet. Er, wird uns zum vertrauten Hirten, zum vorbildlichen Beispiel und zum
vergebenden Erretter aus Verwirrung, aus Sünde und Gottesferne. Er, weidet uns auf grünen
Auen und führt uns zum frischen Wasser. Er, erquickt unsere Seele und führt uns auf die
rechte Straße, um seines Namens willen. (Namensbedeutung von Jesus ist ‚Gott ist Rettung‘)
Das aber, wissen nur die ‚Verrückten‘. Und die verstehen auch was Paulus in 1.Kor 1,18
sagen will: Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die
gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
Aus immer wieder neuer Gotterfahrung weiß ich: Ich bin nicht verrückt! Das viele Studieren
in der Heiligen Schrift hat mich nicht zum Wahnsinn getrieben, sondern zu intensiverer
Gottverbundenheit und erweiterter Gotterkenntnis. Deswegen kann auch ich sagen: „Was
ich hier sage, ist wahr und vernünftig.“
Doch Gott kam mir zu Hilfe, und deshalb stehe ich bis zum heutigen Tag als sein Zeuge vor
den Menschen, den einfachen ebenso wie den hoch gestellten. Was ich bezeuge, ist nichts
anderes als das, was die Propheten angekündigt haben und wovon bereits Mose gesprochen
hat: dass nämlich der Messias leiden und sterben müsse und dass er als Erster von den Toten
auferstehen werde, um dann allen Völkern das Licht des Evangeliums zu bringen, sowohl dem
jüdischen Volk als auch den anderen Völkern. Als Paulus in seiner Verteidigungsrede an
diesem Punkt angelangt war, rief Festus mit lauter Stimme: „Paulus, du bist verrückt
geworden! Deine große Gelehrsamkeit treibt dich in den Wahnsinn.“ Doch Paulus erwiderte:
„Ich bin nicht verrückt, hochverehrter Festus! Was ich sage, ist wahr, und meine Worte sind
vernünftig.“ (Apg 26, 22-25)
