
Mit der Kraft Gottes? (2.Kö 6,1-5)
Hallo Du,
manchmal gehen wir eine Sache an
und wir sind uns dabei ganz sicher, dass sie gelingen wird.
Wir denken gar nicht über Schwierigkeiten oder Scheitern nach,
sondern wir gehen die Sache vertrauensvoll an. Einzelheiten werden
während der Umsetzung gelöste. Wir trauen uns etwas zu und handeln aus einem Geist
der Zuversicht und der Stärke. Und das Vorhaben gelingt.
Ohne es zu wissen, ist der Geist Gottes mit uns. Er gibt uns Inspiration, Kraft und Stärke sowie
die notwendige Härte und das erforderliche Durchhaltevermögen. Wir sind sein Werkzeug.
Hätte ich damals die Schwierigkeiten meines Studiums und meine Grenzen vorher gekannt,
hätte ich wohl gar nicht damit angefangen. Doch ich habe zuversichtlich meinen Begabungen
vertraut und mich auf das Abenteuer eingelassen und es schließlich gemeistert.
Nachträglich kann ich sagen: Ohne die Unterstützung durch die Kraft Gottes, hätte ich es nicht
geschafft. Ich wurde geführt und vor Scheitern bewahrt. Gott hatte einen Plan mit mir
und den hat er noch, solange ich lebe!
In der Bibel (2.Kö 6,1-5) stellten die Prophetenschüler von Elisa eines Tages fest,
dass ihre Schule zu eng wurde, weil immer mehr Schüler dazukamen und sie sagten
zu ihrem Lehrer: „Wie du siehst, ist der Ort, an dem wir uns mit dir treffen, nicht groß genug.
Lass uns zum Jordan hinuntergehen; jeder soll einen Baumstamm nehmen, aus denen
wir uns einen größeren Versammlungsort bauen können.“
Diese Idee fand Elisa gut, denn er sagte: „Geht nur.“ Er traute ihnen dieses Vorhaben zu.
Einige Schüler aber waren sich der Durchführung wohl nicht ganz sicher, denn einer bat Elisa:
„Bitte, komm mit uns.“ Und Elisa sagte: „Gut, ich komme mit.“ Und er ging mit ihnen.
Am Jordan angekommen, begannen sie, Bäume zu fällen.
Und als einer von ihnen einen Baum fällte, fiel ihm das Eisen von seiner Axt ins Wasser.
„Ach, mein Herr“, rief er erschrocken, „die Axt war nur geliehen!“
Eine Axt war damals etwas Wertvolles, und ohne Eisen ist sie nichts mehr wert.
Sie erfüllt nicht mehr ihren Zweck. Er kann nicht mehr weiter mithelfen und dazu muss er
dem Verleiher auch noch den Schaden ersetzen. Viel Pech bei einer guten Absicht.
Da ist sein Erschrecken verständlich.
Nüchtern betrachtet geschah dem jungen Mann ein Missgeschick. Das kann passieren.
Das hat nichts mit Unvermögen oder Schuld zu tun. Der Eisenkeil saß einfach locker.
Er war nicht gut genug am Stiel befestigt.
Das Gottvertrauen ist viel kostbarer als eine Axt. Gott hat es uns verliehen, damit wir
Schwierigkeiten bestehen. Manchmal ist es nicht fest genug verankert,
sodass es entgleitet, verlorengeht und die Kraft Gottes nicht mehr wirken kann.
Dann sind wir als Werkzeug Gottes stumpf.
Ohne die Kraft des verlorenen Eisens, also ohne Glaubenskraft,
ohne eine feste Verbindung zu Gott, schwindet unser Vermögen,
unsere Kraft und Fähigkeit, etwas Bestimmtes zu tun
und dazu auch noch die Zuversicht ins Gelingen.
Der Verlust erschreckt und verunsichert. Leicht kommt Zweifel an sich selbst auf.
Das anfängliche Vertrauen wird von Hader und Angst überlagert oder verdrängt.
Die plötzliche Erkenntnis, dass Kraft und Glaube und Vertrauen, von Gott geliehen,
abhandenkommen kann und wir dafür verantwortlich sind, ist erschreckend.
Ebenso auch die Tatsache, dass unser Tun und Wirken ohne dieses scharfe Eisen
wirkungslos ist. Der Stiel alleine, wir, können ohne Gottes Geist und Kraft keinen
Baum fällen, keinen Ungläubigen zu Gott führen.
Elisa aber blieb ruhig und fragte nur: „Wo ist sie hineingefallen?“
Als der junge Mann ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und warf ihn dorthin.
Da tauchte das Eisen auf und schwamm auf dem Wasser.
Das klingt nach Zauberei. Doch was hat Elisa getan?
Er ging mit seinem Schüler zu der Stelle zurück, an der ihm das Axteisen verloren ging,
der Kopf der Axt, seine Zuversicht im Dienst, sein Vertrauen in die Führung Gottes.
Nur dort, wo man sein Gottvertrauen verloren hat, kann man es wiederfinden;
durch einen Vermittler, durch Erkennen der Ursache und ihrer Auswirkung sowie
durch erneuerten Glauben und Gottes Hilfe.
Er lässt das verlorene Unsichtbare sichtbar werden und bringt es zurück.
Und an der Stelle des Verlustes und Versinkens tut Elisa etwas völlig Unlogisches.
Er wirft einen frisch geschnittenen Zweig in das fließende Wasser des Jordan,
in den Fluss, der Verbannung und Heil trennt, und glaubt, das würde helfen,
wo doch jeder weiß, dass ein schwimmender Stock ein untergegangenes Eisen
nicht finden kann, sondern das er von der Strömung abgetrieben wird.
Doch es geschieht Unglaubliches, Wunderliches, Widernatürliches.
Da tauchte das Eisen auf und schwamm auf dem Wasser.
Der Stock kann das nicht, doch für Gott ist nichts unmöglich.
Hier bezeugt Elisa seinen tiefen Glauben in die Fähigkeit und Hilfsbereitschaft Gottes
und er zeigt seinem Schüler, seinen Schülern, was Gottvertrauen vermag.
Der menschliche Verstand kann die Unlogik von Glaube nicht verstehen.
Er kann die Liebe und Gnade Gottes nicht verstehen, die durch Vertrauen freigesetzt wird.
Doch er kann erkennen, dass Glaube, Gottvertrauen, Naturgesetze aufhebt und Berge versetzt.
Der schwere Axtkopf schwimmt und kommt zum Stock an die Oberfläche.
Gottvertrauen wird bestätigt und gekräftigt. Gottes Kraft wird ersichtlich und wieder wirksam.
Der frisch geschnittene Stock ist sowohl Symbol für lebendigen und gewagten Glauben
wie auch eine prophetischer Hinweis auf Jesus Christus, der das verlorene Schaf zurück zur
Herde Gottes bringt, der Helfer und Retter in der Not ist.
Gewagter Glaube und Hinwendung zu Jesus helfen weiter.
Er bewirkt das Wunder der Umkehr und des ‚Nachhause kommens zu Gott‘,
das Heil, inneren Entspannung, Frieden und Freude sowie neue Zuversicht in die göttliche
Führung bewirkt. Was verloren war, bringt er zurück.
An der Stelle, wo man das Vertrauen in Gott verloren hat, findet man es auch wieder.
Dort entscheidet man sich dann für den schmalen Weg, für Gottes Weg, für Treue zu Gott.
Und er bestätigt sich. Er verleiht gefestigtes Gottvertrauen und erneuert die Kraft
für unseren Dienst. Darin wird Liebe Gottes wieder sichtbar, die Unmögliches möglich macht.
„Nimm es heraus“, sagte Elisa. Und der Schüler streckte die Hand aus und ergriff das Axteisen.
Der Schüler, geführt von seinem Lehrer – wir, geführt von unserem Herrn Jesus Christus –
ergreifen dankbar das Verlorene aufs Neue.
Die ausgestreckte Hand wird zur Annehmenden und wieder zur Gebenden.
Sie packt wieder zu. Sie wird wieder zum Werkzeug Gottes.
Manchmal gehe ich in den Keller, um etwas zu holen, doch wenn ich dann dort bin, weiß ich
nicht mehr, was es war. Dann gehe ich zum Ausgangspunkt zurück und mir fällt das
Verlorengegangene wieder ein. Die Situation am Ausgangspunkt erinnert mich daran.
Wir alle können die Kraft des Geistes zum Dienst verlieren,
wenn wir uns beispielsweise
von fremden Einflüssen oder weltlichen Ablenkungen verleiten lassen bzw.
wenn wir uns nicht von diesen störenden Einflüssen konsequent abwenden
und von der Welt absondern. (Kol 3, 2-3)
Oder wenn wir unseren Geist nicht ständig mit dem biblischen Wort nähren, füttern bzw.
wenn wir dem Wort Gottes nicht Folge leisten, also ungehorsam werden.
Dann lösen wir uns aus der Gemeinschaft mit Gott, dann gehen wir lieber eigene Wege.
Oder auch dann, wenn uns plötzliches Unheil so erschreckt wie den Prophetenschüler,
dass uns dabei das Gottvertrauen und die Glaubenskraft entgleitet und Angst
die Oberhand gewinnt.
Dann sollten wir zum Ausgangspunkt, zum Verlustpunkt, zurückgehen und uns dort,
das Verlorene zurückgeben lassen. Von wem?
Vom junggeschnittenen Zweig, von unseren Herrn und Retter Jesus Christus.
Er hilft denen, die ihn suchen.
Er ist dafür gestorben, dass seine Liebeskraft in uns wirkt uns sein Blut uns erlöst,
dass wir wieder mit Gott verbunden und mit ihm eins werden,
dass wir immer wieder zu Gott zurückfinden und fester mit ihm verbunden werden,
…dass wir mit Kraft und Liebe, mit Urvertrauen und Zuversicht angefüllt werden,
mit dem Bewusstsein seiner Gegenwart und Führung.
Was wir uns zutrauen, sollten wir tun. Was Gott uns zutraut, sollten wir angehen.
Er gibt die Kraft dazu. Er schenkt Gelingen. Dabei ist der Weg ist das Ziel.
Auf dem Weg geschieht erkennen, wachsen und reifen durch seinen Geist.
Sein Heiliger Geist, führt uns in Liebe, in die Liebe und zu ihm.
Seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke. (Eph 6,10)
Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm
und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben. (Kol 2,6-7)
