Von ganzem Herzen     (Lk 10,27)

 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele,

von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst. (Lk 10,27)

 

Gott meidet die Trägen, die Halbherzigen, die Lauen,

die, die ständig etwas von ihm wollen, ohne zu wissen, was es für sie bedeutet;

die, die Gott alles tun lassen möchten, ohne selbst die Hand zu rühren,

die, die etwas finden wollen, ohne sich dabei anzustrengen.

 

Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden!

Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet! (Mt 7,7)

 

Gott zu bitten, ist doch relativ einfach.

Gut, dazu muss man seinen Stolz überwinden,

   und das ist ein guter Anfang, aber dann:

Wenige Sätze. ‚Es wäre doch schön, wenn …’.

 

Ich bitte Gott mit dürftigen Worten um den Hauptgewinn

   und er soll sich um den ganzen Rest kümmern.

Da er ja allmächtig ist, und alles kann, wenn er nur will,

   brauche ich noch nicht einmal einen Finger krumm zu machen

   oder einen Lottoschein auszufüllen und abzugeben.

Ich versuche es halt mal. Vielleicht will er ja.

 

Nein, meine Lieben, so läuft das nicht.

Wir sollen bitten und suchen und anklopfen.

Wir sollen mehr tun, als ihn nur zu bitten.

Wir sollen uns dazu tun; das Wenige, das wir haben mit einbringen.

Wir sollen ihn mit Vertrauen und Zuversicht bitten,

was voraussetzt, dass wir seine Existenz nicht bezweifeln

   und ihn für fähig und willig halten, unsere Bitte zu erfüllen.

Wir sollen gewiss sein, dass er uns erhört und uns gibt, was wir brauchen.

Wir können aber nur gewiss sein, wenn wir ihn kennen,

und kennen können wir ihn nur, wenn wir ihn vorher gesucht

   und kennengelernt haben.

Er verspricht, dass er sich von denen finden lässt, die ihn nachdrücklich suchen,

   d.h. die ihn von ganzem Herzen, aus ganzer Seele

   und mit dem ganzen Verstand suchen.

Und wenn wir den Zugang zu ihm gefunden haben, die Tür, Jesus,

   dann sollen wir auch noch anklopfen, immer wieder,

   warten bis uns aufgemacht wird und mit ihm ins Gespräch kommen,

   um seine Ansichten und seinen Willen für uns zu erkunden.

 

Das, meine Lieben hört sich schon ganz anders an.

Nein, wir können nichts dazutun, den Hauptgewinn zu bekommen,

   aber wir müssen alles daran setzen, Gott kennen zu lernen,

   herauszufinden, was wir wirklich brauchen,

   was er für uns will und was für uns gut ist.

Und ich sage euch: Wenn ihr das herausgefunden habt,

   wollt ihr den gewünschten Hauptgewinn nicht mehr haben,

   denn Gott gibt euch dann etwas viel besseres.

 

 

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