Aus sich herausgehen – auf andere eingehen

 

Hallo Du,

wir beschäftigen uns oft mit uns selbst:

Ich bin müde, durstig, hungrig.

Ich fühle mich nicht wohl.

Geht es mir gut?

Bin ich zufrieden?

Was fehlt mir noch zu meinem Glück?

 

Das soll und muss auch so sein

   und es gehört zur Selbstliebe,

dass ich gut für mich und meine Gesundheit sorge,

aber das darf nicht dazu führen,

dass ich zum Mittelpunkt meines Denkens werde.

Ich wäre gefangen in meinem Selbst,

isoliert und abgekapselt,

begrenzt und verschlossen.

 

Zur Selbstliebe gehört auch,

dass wir uns für das Andere öffnen,

dass wir Neues zulassen,

dass wir dazulernen,

dass wir uns verändern,

dass wir Beziehungen aufbauen und pflegen,

dass wir für andere da sind,

dass wir loslassen und neu beginnen,

dass wir unserem Leben einen höheren Sinn geben.

 

Wie schwer ist es doch, aus sich herauszugehen,

locker zu sein und zu bleiben,

sich selbst zu vergessen und sich dem anderen zuzuwenden,

ihm ein herzliches Lächeln zu schenken,

ihm ein freundliches Wort zu sagen,

ihm zu zeigen, dass man ihn mag,

ihm zu helfen,

ihn um Hilfe zu bitten,

mit anderen ein nettes, zwangloses Gespräch zu führen,

sich ihnen vertrauensvoll und angstfrei zu öffnen.

 

Oft wollen wir das spontan auch tun,

aber wir tun es dann doch nicht!

Stattdessen fragen wir uns:

Bin ich für den anderen O.K.?

Wie wird er darauf reagieren?

Bin ich damit nicht zu aufdringlich?

Welche Konsequenzen könnte das haben?

Will ich das wirklich?

 

Unser Kopf und unsere Zweifel

   halten uns immer wieder davon ab,

anderen zu sagen, dass sie O.K. sind;

anderen zu zeigen,

   dass wir sie wahrnehmen,

   dass sie uns interessieren,

   dass wir sie gern haben,

   dass wir gerne mit ihnen zusammen sind;

anderen das schönstes Geschenk zu machen,

   zu dem wir fähig und befähigt sind,

nämlich ihnen unsere Nächstenliebe zu offenbaren,

   einfach so,

   absichtslos,

   vorbehaltlos,

   aus überfließendem Herzen und innerer Freude,

   aus Dankbarkeit für unsere eigenes Sein.

 

Gnädiger Gott,

lasse uns spontan das Gute tun

   und dadurch unsere Zweifel und Ängste umgehen,

lasse uns ‚uns selbst’ vergessen

   und uns fröhlich dem anderen zuwenden und auf ihn eingehen,

lasse uns Deiner liebevollen und weisen Führung vertrauen

   und das Leben, das Du uns gibst,

   in Deinem Sinne und in ganzer Fülle genießen,

   zu deiner Ehre.

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